Seo-Strategie Basics: sauberes, organisches Wachstum durch Nischen-keys
Es gibt tausend Möglichkeiten, eine Website aufzubauen. Und es gibt ebenso viele Wege, sie für Suchmaschinen zu optimieren. In der SEO-Blogosphäre steht dabei seit langem ein Thema im Vordergrund: Linkbuilding. Viele zerbrechen sich die Köpfe über Linkbaits. Auch interne Verlinkung ist ein heißes Thema. Was jedoch nur sehr selten besprochen wird, ist die Basis für eine funktionierende Website. Nach meiner Überzeugung kann man Links setzen oder fischen, so viel man will – es kann nur fruchten, wenn die Basics der SEO-Strategie stimmen.
Im folgenden Artikel geht es um eine SEO-Strategie, die nach meiner Überzeugung langfristig nicht zu toppen ist. Sie wird auch von vielen praktiziert, ist aber nur selten Thema in SEO-Posts. Es geht um Nischen, Wachstum und Aufstieg. Wer bei einem umkämpften Keyword mitmischen will, hat heutzutage praktisch keine Chance mehr, wenn er eine Website zu genau diesem Thema aufzieht. Selbst wenn man noch so viele Links kauft, tauscht oder fischt, es wird keinen Erfolg haben. Umkämpfte Keywords kann man nach meiner Überzeugung nur langfristig mit einer übergreifenden Seo-Strategie erobern. Nur Backlinks reichen eben nicht…
Die Methode, die ich im Folgende beschreibe, habe ich fast immer so angewandt. Allerdings hat es relativ lange gedauert, bis ich es bemerkt habe. Sie agiert nicht nach dem Prinzip: mit dem Ar*** ab in die Mitte, sondern versucht sich eher hinten rum anzuschleichen…
Phase 1: Umliegende keywords finden und optimieren
Zunächst sucht man sich drei Keywords, die in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Hauptkey stehen, aber für sich genommen eher eine Konkurrenz-, aber eben auch traffic-schwache Nische darstellen. Am Anfang dieser Strategie optimiert man überhaupt nicht auf das Hauptkey, sondern fokussiert nur auf die Nischen-Keys. [Ich gebe zu, dass ich den Begriff „Nische“ etwas strapaziere, aber mir fällt nichts Besseres ein. Es geht letztlich um „inhaltlich nahestehende, konkurrenzarme Begriffe„.]
Wer mit dem Aufspüren solcher Begriffe Schwierigkeiten hat, dem sei als Einstieg in die Welt der keyword-Tools dieser Artikel von eisy empfohlen: „Suchbegriffe für Affiliate-Websites finden“ (im Prinzip kann man das „Affiliate“ auch wegdenken)
Das Entscheidende dieser Strategie ist, dass die nahestehenden Begriffe, mit denen man beginnt, das Haupt-Keyword inhaltlich „einkreisen“. Durch die Kombination der keys wird im Grunde für jeden, auch für Google, von Anfang an klar, um was es geht. Es können natürlich auch vier oder fünf sein, aber damit erhöht sich die Arbeit…
Prinzipiell gilt: je weiter diese Nischenkeys von dem Hauptkey entfernt sind, um so leichter ist es, aber um so länger dauert der Optimierungsprozess. Je näher die „Nischen-keys“ am Hauptkey dran sind, um so höher die Konkurrenz, und damit um so größer das Risiko, dass man scheitert. Btw: je spezieller und origineller die Nische, um so größer die Wahrscheinlichkeit, auch freiwillige Links zu bekommen.
Phase 2: Organisches Wachstum
In der folgende Phase stärkt man diese Nischen und dehnt die inhaltlichen Grenzen auf anliegende Bereiche aus.
Nach wie vor wird nicht auf das Hauptkeyword optimiert, sondern nur auf die umliegende Keywords, die hinsichtlich ihrer Sichtbarkeit, des Rankings und der eingehenden Links permanent – und vor allem: organisch wachsen. In dieser Phase gewinnt die Site bei Google viel Trust und Autorität.
Phase 3: das Hauptkeyword angreifen
Nach ca. 6 – 12 Monaten ist die Seite so etabliert, dass sie sich ihrem Ziel annähern kann. Die umliegenden Keywords dominieren ihre Nischen bei Google und Co. Dieser Angriff (SEO) läuft natürlich über alle Fronten:
Konkret bedeutet das, dass man nun anfängt, tatsächlich auf das Hauptkeyword zu optimieren. Sehr wichtig ist es, die Schlinge über eine gute interne Verlinkung langsam zu zu ziehen. Denn so fällt es Google noch leichter, den Weg mit zu gehen…
Phase 4: Breit machen
Nun kommt der Teil der Suchmaschinenoptimierung, mit dem sich so viel Artikel beschäftigen: Linkbuilding, vor allem ein paar richtig starke Links organisieren, inhaltlich relevante Seiten zum Hauptkey aufbauen, einen Hub zum Thema bilden etc.
Das Ganze ist vielleicht etwas abstrakt, wenn auch hoffentlich anschaulich. Aber ich denke, das Prinzip des „organischen Wachstums“ und „Optimieren durch Nischen“ ist deutlich geworden.
Hier noch mal die Vorteile:
- Pro: sehr langfristige und stabile Suchmaschinen-Optimierung
- Pro: absolut saubere Suchmaschinen-Optimierung
- Pro: Link-generierende Content-Struktur
… und Nachteile:
- Contra: sehr langfristige Konzeption, Erfolg stellt sich erst nach Monaten ein
- Contra: hoher Arbeitsaufwand
- Contra: viel teurer als „stupider Linkkauf“
Dieser Artikel steht im Zusammenhang mit diesem: „Was ist “authority”? Wie wird eine Website zur Autorität?„.
Kurzes Beispiel: Malerei
Update: ein Beispiel ist meine „Malerei Künstler-Homepage„. Bevor ich dort zum key „Malerei“ überhaupt etwas reißen konnte, musste ich erst einmal eine Reihe von Texten zu „Aquarellmalerei„, „Speedpainting„, „Gouache-Malerei„, „Zeichnungen“ und so weiter schreiben. Das Beispiel ist nicht ganz so schön, weil ich mich um die Seite seit Wochen nicht mehr gekümmert habe und sie aktuell wieder abgesunken ist (siehe Google). Als Künstler kämpfe ich natürlich mit anderen keys als viele Leser hier ;-)
Was meint ihr? Arbeitet ihr so oder ist es zu aufwendig?
24 Gedanken zu „Seo-Strategie Basics: sauberes, organisches Wachstum durch Nischen-keys“
Sehr schön und auch anschaulich. Und nun bitte ein konkretes Beispiel aus der Praxis! :-)
@Putzlowitsch: Das konkrete Beispiel aus der Praxis würde dann ja nur dazu verleiten, alles Schritt für Schritt nach zu machen. Durch diese „theoretische Anleitung“ muss jeder „interessierte Einsteiger“ doch ein wenig mehr tun. Schließlich führt hauptsächlich die praktische Anwendung dazu, dass man versteht und somit lernt! ;o)
Es ist wie @Webstandard-Blog schon sagt: wie sich dass in der Praxis dann umsetzen lässt, muss jeder sehen. Da sind natürlich auch noch tausend kleine Zwischenschritte erforderlich. Es geht mehr ums Prinzip.
Aha, Malerei, danke!
Ich arbeite nicht so, zumindest nicht bewußt. Ich optimiere eigentlich überhaupt nicht, weder auf Hauptkeywords noch Umgebungskeywords, wozu auch. Bringt mir eh nix. :-)
ich glaube das trifft mich sehr gut zu. Werde mal diese Strategie genauer anschauen und hoffentlich für meinen Blog anwenden.
Nett erklärt obwohl ich eigentlich nicht recht viel von Nischen Keywords halte..
Ich denke wenn man auf seine Hauptkeywords optimiert, und die Linktexte immer schon abwechselt, steigt man automatisch auch in den Nischen auf. Sich jedoch extra darauf zu konzentrieren, lohnt sich eher weniger.
Also ich arbeite auch nicht so. Natürlich könnte man das machen, doch es widerspricht meinem Naturell, oder wie man so sagt. Weil grundsätzlich hab ich eher Denkblockaden, wenn ich Dinge tun soll, auf die ich vielleicht gar keine große Lust habe.
Bin ja im Web auch mit mehreren Blogs unterwegs, manche liegen ne Weile lang brach, einfach weil ich dann in der Zeit keine Lust habe, etwas zu dem Thema zu machen. Wenn ich mich jetzt noch zwingen müsste, Nischentexte zu schreiben. Ich überlass es dann wohl eher dem Zufall.
Schön beschrieben und super Grafiken. Besteht hier die Möglichkeit diese für Präsentations zwecken(offline) zu nutzen. Natürlich unter Nennung Deiner Website und Deines Namens. Ehrensache:)
Also ich habe schon einige Projekte so aufgebaut. Weil die Hauptkeywords gar nicht für neue Websites erreichbar gewesen wäre. Aber die Nischen oder Longtail Positionen waren recht einfach zu erringen.
So haben die Projekte relativ schnell traffic von der gesuchten Zielgruppe. Das hat entsprechende Umsätze zur Folge. Diese können dann wieder Investiert werden um den Content und die Rankings weiter auszbauen.
Ja ist eine Aufwändige Sache aber die langfristigen Rankings und die Umsätze sprechen dafür.
Also vielen Dank und weiter so:))
Okseo
Es ist nicht unbedingt notwendig, im Nachhinein die Hauptkeywords anzupacken. Traffic, der findet was er sucht, ist ohnehin ergiebiger.
Ist zwar nicht in allen Bereichen praktikabel, aber doch sehr häufig.
Schöner Beitrag!
@okseo: ja, bei Quellenangabe sowieso – kannste gerne machen.
@tina: stimmt natürlich. Aber manchmal gehört muss man ja auch das Dusselige machen, wenn es zum Beipiel Kundenwunsch ist…
Ich arbeite ziemlich ähnlich, was aber mehr am eher breiten Interesse rund um mein Hauptthema liegt. Sollte für das nächste Projekt wohl mal etwas strategischer vor-denken…
Finde die Strategie auch ziemlich wirksam. Wie im Artikel bereits angedeutet, sollte man für verwandte Keywords mit weniger Konkurrenz, gute Rankings erzielen. Wenn die Website an „Größe“ gewinnt und auch Google der Seite vertraut und als eine zuverlässige Informationsquelle ansieht, dann kann man die stark besetzen Keywords attackieren. Ohne diesen Umweg, der locker einen Jahr dauern kann, sehe auch ich kaum einen Weg, um gefragte Keywords zu besetzen.
Ohne den Autoritäts-Status von Google, sollte man am Anfang sowieso den stark umkämpften Keywords aus dem Weg gehen und auf Long-Tail-Keywords ausweichen, bis Google die Seite mag :)
Dieses Verfahren sollte auf jeden Fall immer so im Hinterkopf bleiben. Jedoch ist das nicht immer ganz einfach so zu hantieren. Erstens ist es viel Arbeit und zweitens auch ein höherer Linkaufwand…
@um so größer die Wahrscheinlichkeit, auch freiwillige Links zu bekommen.
Jep – so ist es. Wobei dies auch in einigen Themengebieten in den letzten Jahren stark verflacht ist. Nicht in allen … aber in manchen. Aber wurd ja schon genug durchgekaut. Zur Nischen/Main Key Graphic und dem drum herum, sehe ich im Grunde genauso!
Gruß
Seba
Moin Martin,
vielen Dank für den interessanten und anschaulich ausgeführten Artikel – Klasse. Ich selbst halte mich häufig ohnehin in Nischen-Märkten auf (global gesehen sind B2B-Märkte gegenüber den großen Suchmärkten E-Commerce, Tourismus, etc. eben nichts anderes als Nischen mit relativ kleinem potentiellen Such-Traffic) und war deswegen noch nicht in der Situation ein echtes Money-Keyword „umzingeln“ zu müssen ;-)
Trotzdem finde ich den Ansatz sehr spannend. Was mich dabei vor allem interessiert ist Folgendes: Du benötigst ja Resourcen (am Ende Zeit und Geld), um die umkreisenden Nischen-Sites aufzubauen. Und am Ende bläst Du sie soweit auf, dass sie quasi den Markt des Money-Keywords dominieren – auch das unter Einsatz o.g. Resourcen.
Bist Du Dir sicher, dass der Aufwand an Resourcen bei dieser Strategie wirklich geringer ist, als wenn Du Dich gleich voll auf den zentralen Markt konzentrierst? Hast Du dazu belastbare Daten/Erfahrungen oder ist das eher ein Gefühl?
Eine schnelle Erklärung könnte sein: die Konkurrenz auf das Hauptkeyword bemerkt bei Deinem Ansatz nicht, dass es einen neuen Player gibt und lässt die SEO-Bemühungen schleifen (Deine Nischen laufen sozusagen unter dem Radar der Konkurrenz).
Grüßle aus dem Süden,
SouthSEO
Sehr schöne Theorie – könnte klappen, bestimmt sogar. Trotzdem muss man sich gut überlegen, wozu man eine Website betreibt… Wegen dem, was man mit anderen teilen möchte oder aber nur um zu zeigen, dass man imstande ist, Traffic zu generieren, auch wenn der Content der Site Schrott ist. Meine Erfahrungen: Content, der andere anspricht auf die eine oder andere Weise zieht früher oder später alleine Traffic, SEO-Bemühungen oder nicht.
Fazit: Suchmaschinen-Optimierung solange es im Rahmen bleibt. In der verbleibenden Zeit produziere ich lieber den Content.
Lieben Gruss aus Holland.
Hallo Martin,
Eine Frage beschäftigt mich bei dem Ganzen:
Sollte ich obwohl ich nicht anfange von Anfang an auf das Haupt Keyword zu optimieren den Content für dieses schon besitzen und von Google indexieren lassen, sowie von Anfang an per interner Verlinkung von meinem „umliegenden“ Nischen-Keys darauf verlinken? Oder gehst du bei dieser Strategie wirklich davon aus mit dem Hauptkeyword erst ganz am Ende zu beginnen?
danke im voraus
Politwirt
Ganz toller Bericht, Respekt !
Mir gefällt die SEO-Strategie sehr gut, weil sie einleuchtend und gut strukturiert ist.
Vor allem ausführlich und verständlich geschildert (und tolle Bilder).
Werde ich sobald es sich anbietet auch einmal verfolgen. Da kommt der große Nachteil ins Spiel: Der Arbeitsaufwand und die Kosten.
Wenn das Budget da ist und gerade wenn es um ein stark umkämpften Markt geht würde ich aber drauf wetten das die Strategie gut greift.
Danke für den Artikel.
Der beste SEO-Artikel, den ich seit langer Zeit gelesen habe. Vielen Dank für die Tipps! Wobei ich eh immer fast die gleiche Strategie benutzt habe.
Viele Grüße
Malte
Sehr schöne Strategie, die das ganze gute erklärt – die deduktive Strategie. Zu viel Aufwand? Glaub ich nicht, das passt. Die Frage ist halt, um beim Beispiel Malerei zu bleiben, bringt das Key „Malerei“ erheblich mehr als einige der ‚Neben-/Nischen-/Whatever-Keys‘. Je nachdem was ich für ein Produkt suche, suche ich relativ spezifisch als Kunde. Ist auch nur ein Neben-Gedanke, das geht zu long.
Gruß,
Heiko
Das sieht in der Theorie ganz einfach aus…aber die Praxis, die Praxis…
Interessanter Artikel aber ich frage mich wirklich ob sich so ein Projekt langfristig auszahlt? Diese Methode um Nischen voran zubringen ist dann wohl nur etwas für Leute die eine menge Gedult mit bringen!
SEO Strategien zu entwickeln ist nicht leicht, hier meine Gedanken dazu:
http://larsheinemann.wordpress.com/2012/08/04/rahmenbedingungen-fuer-suchmaschinenoptimierung-seo-strategie-teil-1/
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