Wenn andere einfach besser sind …
Seo hin, Seo her. Viele meiner Projekte stecken in einer (scheinbaren) Sackgasse. Vielleicht kennt ihr das: die eigenen Seiten stehen bei ihren Keywords relativ stabil zwischen Position 3 und 10, manchmal auch erst auf Seite 2 oder 3. Was nun? Als „echter Seo der alten Schule“ würde man nun vielleicht anfangen, Links zu kaufen. Aber das ist nicht und war nie meine Strategie. Ein Blick auf die ersten Resultate offenbart: Google hat Recht, die vor mir platzierten Seiten sind einfach besser. Mit gekauften Links würde ich nicht meine Seiten verbessern, sondern nur bessere Seiten verdrängen.
In den Bereichen, in denen ich online bzw. Seo-technisch aktiv bin, liefert der Google Algo wirklich zu 99% sehr gute Resultate. Und in den meisten Fällen sind die vor mir platzierten Seiten umfangreichere Content-Systeme. Die bieten eine Inhaltstiefe, die es bei mir nicht gibt. Sie haben zum Teil das Keyword als „Hauptthema“, während es bei mir eher ein Randbereich ist. Meist ist es auch sehr gut geschrieben, mit einer Leichtigkeit und Eleganz, die einfach schön zu lesen ist. Hinzu kommt, dass die Seiten teilweise bessere Fotos haben. Und teilweise produzieren sie auch recht aufwendige Videos. Ich stehe dann vor der Frage: macht es Sinn, das alles nachzubauen? Und in den allermeisten Fällen entscheide ich mich dagegen. Denn der Aufwand lohnt sich in aller Regel nicht, um bei einem einzelnen Keyword von Position 5 auf 1 aufzusteigen.
Also kann ich nur feststellen: ja, Google hat recht! Meine Seite ist nur die fünftbeste. Und als Seo sollte man lernen, dass einzusehen. Zumindest bei den eigenen Projekten. Bei Kundenprojekten ist das schwieriger. Erklär mal dem Kunden, dass andere Seiten besser sind. Da entsteht dann leicht der Druck, doch Links zu kaufen. Wenn man dann noch Seo-Tools nutzt, um Ranking- und Sichtbarkeitsentwicklung zu verfolgen, ist man leicht frustriert, wenn das Ganze stagniert oder gar leicht rückläufig ist. Und jedes Google-Update wird zu einer Horrorshow – klar, dass dann das große Flattern kommt. Nur: aus Frust wird leicht übertriebener Ehrgeiz und Verbissenheit. Die Sucht nach besseren Rankings – die Sucht nach Backlinks …
Für mich bleibt an dieser Stelle nur ein Ausweg: Neue Projekte starten, weitere Themenbereiche aufbauen, etwas Konstruktives machen und auf zu neuen Ufer, in die Suppe spucken und über den Tellerrand springen – statt sich in einzelnen Keyword-Rankings zu verbeißen.
Danke an Eisy für die Artikel-Motivation :-)
22 Gedanken zu „Wenn andere einfach besser sind …“
Schön, dass das auch mal jemand so sieht. Letztendlich möchten wir als Benutzer der Suche auch tatsächlich die inhaltlich beste Seite oben sehen und nicht die, für die die besten SEOs arbeiten…
naja, als Seo ist man (oft) nicht unbedingt Fachmann in der Beurteilung von Content-Qualität. Wobei sehr vielen bewusst ist, dass man das lernen muss.
Sehr schön geschrieben Martin. Dies ist ein Problem, was sicher viele von uns haben und auch ich durfte schon bei so manchem Keyword verzweifeln ;-)
Manchmal ist die Zeit dein bester Freund und die Rankings entwickeln sich von ganz alleine in die richtige Richtung. Zu sehr auf etwas versteifen, sollte man sich nicht. Dann verliert man den Blick für das Wesentliche. Lieber offen durch die Weltgeschichte gehen und aus solchen Dingen lernen.
stimmt, dieses merkwürdige Verzögerung bei Seo-Maßnahmen (hattte ich schon mal thematisiert) ist auch sehr frustrierend, wenn man sich in etwas verbissen hat.
Sehr schön geschrieben. Ich habe aktuell eine kleine Mikroseite, die will für das Hauptkey seit Wochen nicht höher als Platz vier. Nur würde ich nicht unbedingt sagen, das die vorderen Seiten besser wären. Sie unterscheiden sich nicht großartig zu meiner. Der Unterschied ist allerdings, dass ich ebenfalls nicht mit dem Linkknüppel kommen möchte. Manchmal reicht auch Platz 4 für gute Umsätze.
Außerdem macht es uns Kreativen ja auch Spaß, des Öfteren neue Wege zu gehen. Ich liebe es, Webseiten zu bauen, also mache ich lieber neues, anstatt weitere links aufzubauen.
Und evtl entstehen zwischen einem neuen Projekt und meiner Platz-4-Seite ja einmal Synergien, so das ein echt guter und passender Link gesetzt werden kann, der die alte Seite ein wenig nach vorne spült.
Gruß
Jens
+1 :-)
Genau, Synergien sind immer gut. Und man stärkt damit auch den Authorrank – wobei ich manchmal denke, ob ich meinen nicht sogar eher verwässere (Kunst, Seo, Brillen, Briefmarken, Doodles, …)
Ein Beitrag, der mir wirklich aus der Seele spricht – in zweierlei Hinsicht … zum einen nervt es ungemein, wenn augenscheinlich schlechtere Seiten vorne ranken – aufgrund von SEO-Budgets … zum anderen kann man sich mal selbst an der Nase zupfen und fragen – ist das, was ich auf manchen Projekten biete wirklich die Position wert … eine Zwickmühle, der gesamte Bereich – auch z.B. aus medienethischer Sicht – dennoch … „nach dem Projekt ist vor dem Projekt“ J und jede Website eine Chance dazuzulernen und es vielleicht besser zu machen … Amen J
Martin, kein Problem mit deinem Authorrank, dich hat Google doch schon unter Universalgenie einsortiert. Sozusagen als Leonardo da Vinci unter den SEOs ;-)
Diese Erkenntnis kommt aber arg spät, oder? Es sei denn du bist erst 1-2 Jahre im biz… Jeder andere gute „seo“ handhabt das schon länger so. Es kommt natürlich auf den Bereich an, aber in wirklich harten Bereichen wie Casino, Kredit usw. geht es nur noch so…was auf jeden Fall für Nutzer und Besucher die bessere Lösung ist.
Da sprichst du mir aus der Seele ;)
Manchmal muss man sich einfach eingestehen, dass Wollen auch immer abhängig von der Zeit ist, die man in ein Projekt investieren kann. Heute kann man viel und will man viel, aber die Zeit macht einem immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Derjenige der den 48 Stunden Tag entdeckt, ist ein gemachter Mann :)
Ich glaube der (langfristige) Knackpunkt bei Google wird sein: WordPress-Blog vs. professionelles CMS.
Mir tun die KMU ein bißchen leid die in Vergangenheit von SEO-Experten einen hochfrisierten WordPress-Blog als Webseite verkauft bekommen haben…
Was hast du gegen WordPress als CMS für Statische Firmenwebsites?
– Wenn ich ein Formel 1 Rennen gewinnen will, nehme ich besser keinen Tourenwagen und auch nicht den Kombi meiner Frau…
– Wenn ich eine Imbißbude eröffnen will, baue ich da besser keine Einbauküche aus dem Möbelhaus ein und stelle dort auch keine Haushalts-Fritteuse auf…
– Wenn ich meinen 1. Marathon laufen will, ziehe ich besser keine Jesus-Latschen und auch keine schicken Flip-Flops an…
Ganz ehrlich…Das letzte Update hat viele Seiten weggekickt die gekauft haben….Trotzdem sind die „starken“ Links in diversen Listen unterwegs. Und das Beste: die Firmen die ganz toll oben sind, zig Mitarbeiter, auf Konferenzen, nutzen natürlich solche Links nicht….BULLSHIT ;) Lügen, gekaufter Mist und Budget spielen in den Top10 eine Rolle……
Tipp: Baut kleine Seiten…Nischen, seid kreativ. Texte rauf, schönes Design, up2date halten…Adsense rauf, evlt. Affi. und ihr werdet belohnt. Lieber 100 Webseiten mit Liebe, als 10 Webseiten mit gekauften mist.
Gebt euch 5-10 Jahre…100 Webseiten sind machbar, keine Kunst kein Zaubertrick. Die Ranks kommen von selbst, auch mit nur 5 Links….Eure Seiten werden selbst verlinkt, wenn sie gut sind…. Also Kopf hoch und weiter gehts ;)
Naja gekaufte Links sollte man nicht generell abschreiben. Es kommt halt darauf an wie die Webseiten strukturiert sind, besonders das Verhältnis Ausgehende Links zu Content.
Übrigens Pinguin: Habe mal versucht eine Taucherseite, 4 – sprachig, die stark unter dem Pinguin gelitten hat, zu retten. Fazit der Pinguin ist auch sprachabhängig, 3 Sprachen hat die Rettung geklappt, Englisch ist es mir nicht gelungen. Da Englisch aber die Hauptsprache ist musste ich den Content unter neuer Domain legen. Nach 2 Monaten sind nun die Hauptkeywords nun wieder auf der 1. Seite.
Und wieviel hat eisy.eu für den Link gezahlt? ;)
Also ich stimme dir in deiner Sichtweise insofern zu, dass der Beste oben sein sollte, und das man es, wenn man nicht die nötige Arbeit reinstecken will, nicht verdient hat oben zu stehen. Aber Google hat dieses Ideal noch nicht erreicht. Bei weitem noch nicht…
Ich weiß natürlich nicht in welchen Nichen du unterwegs bist, wenn man sich jedoch großflächig umsieht, sind hochwertige Seiten oft nicht oben. Fürchterliche Foren & Frage/Anwort Seiten nehmen Plätze ein, die ihnen einfach nicht zustehen und KEINEN Mehrwert geben.
Es liegt noch ein langer Weg vor Google bis dieser Punkt erreicht ist. Und sie dürfen auf dem Weg nicht zu sehr auf die Brand-Schiene abrutschen…
Da hast du vollkommen recht, aber du hast die ganzen Seiten mit veralteten Kleinanzeigen vergessen, die da auch noch rumspucken und die kein Mensch braucht.
So ist das wohl. Irgendwo findet man immer seinen Meister. Das kenne ich nur zu gut.
Verstehe die Motivation dieses Beitrags noch nicht so wirklich. Vor jeder Optimierung kommt doch eine ausführliche und tiefgehende Konkurrenzanalyse… Wie kommt ihr an den Punkt, an dem ihr merkt: OH, die ersten 5 Plätze sind ja wirklich gut und zwar so gut, dass ich das Niveau mit meinem Projekt nicht erreichen kann? Das sind doch Erkenntnisse der ersten Minute? Wenn du Konkurrenten hast, die ihren Platz da oben verdient haben und gleichzeitig zu stark für eine Nischen-Optimierung sind, würde ich das Projekt schon im Vorfeld liegen lassen.
Klar gibt es Momente, an denen man sich fragt ob die investierte Zeit lohnenswert war oder wäre. In so einem Fall bin ich große Freund von Kooperationen als Lösungsansatz solcher Szenarien.
Was die Qualität der Suchergebnisse angeht kann ich dir auch nicht folgen. Vor allem im E-Commerce Bereich sind die Ergebnisse teilweise einfach traurig. Im Bereich Elektro und Lifestyle ist vor allem der Longtail absolut unbrauchbar. Lächerlich was da auf der ersten Seite erscheint. Da werden die SERPs beherrscht von schlechten Blogs, Zeitungsartikeln und schlechten Foren und Wikipedia-Einträgen.
Ja, Lust und Frust bei der SEO für Google. Venice macht es einen auch nicht einfacher und bringt noch mehr Schrott nach vorne…
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