Stoppt die Zwangs-Rentenversicherung für Selbständige!

Stoppt die Zwangs-Rentenversicherung für Selbständige!

Von der Leyen Zwangsrente...
Von der Leyen Zwangsrente...

Die Experten im Bundesarbeitsministerium haben sich laut einem Arbeitspapier, das jetzt öffentlich geworden ist, etwas Feines ausgedacht: Selbständige sollen zu einer Altersrente zwangsverpflichtet werden. Offenbar ist eine große Anzahl der Selbständigen nicht rentenversichert (ich zumindest bin es tatsächlich nicht). Aus gutem Grund: zum einen will ich das Geld, das ich heute verdiene, direkt investieren, und zwar in meine Kinder. Zum zweiten habe ich null-komma-null Vertrauen in das deutsche Rentensystem. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Großteil des Geldes, das ich heute einzahlen würde, versenkt ist. Und zum dritten will ich überhaupt nie aufhören zu arbeiten. Zwangsversicherung klingt nach Zwangsrente, und Zwangsrente nach  Zwangs-Fernsehen. Nichts ist so erbärmlich wie dahin-vegetierende Rentner, die mit hohlen Versprechungen und debilen Fernsehshows am Leben gehalten werden, damit sie alle vier Jahre als Stimmvieh benutzt werden können.

Das Folgende kann ich natürlich nicht pauschalieren – es stellt meine Meinung da. Ich kann leider überhaupt nicht einschätzen, wie andere Internet- und Medien-Selbständige die Zwangs-Rentenversicherung beurteilen, daher dieser Artikel…

1. Geld ist zum Ausgeben da

Sparen ist so ziemlich das dämlichste, was man machen kann. Um die Zukunft zu sichern, sollte man sich weiterbilden. Und Kontakte knüpfen. Mit Versicherungen ist es ebenso: was für ein Blödsinn, sich gegen alles mögliche zu versichern. Ich bin Familienvater – und wenn es etwas gibt, in das es sich zu investieren lohnt, dann in die Zukunft der Kinder und das Funktionieren der Familie. Wenn ich zukünftig 400 Euro oder mehr pro Monat zwangsabgeben müsste, dann fehlt dieses Geld genau dafür. Die Pseudoabsicherung der Zukunft würde mir die Gegenwart kaputtmachen.

2. Vertrauen in das Rentensystem

Die Geschichte des Rentensystems ist verlogen und blauäugig. Norbert Blüm ist für mich einer der schlimmsten Verbrecher der Nachkriegsgeschichte. Er hat zu Zeiten der Kohl-Regierung ein System hochgeschaukelt, dass schon damals nur auf Kosten der Kinder finanzierbar war. Und daran hat sich trotz aller Kosmetik nichts geändert. Das Rententhema ist doch seit jeher missbraucht worden, um Wählerstimmen zu sichern. Aber solange das Ganze nicht vernünftig und ehrlich konzipiert ist, werde ich diesem Staatlichen System nicht trauen. Es ist auch jetzt schon absehbar, dass die ganzen privaten Vorsorgepakete irgendwann platzen, und dann werde die Banken und Versicherer ihr drohendes Ende bejammern, und am Ende werden wir sowieso alle zusammen die Suppe auslöffeln. Der Fisch stinkt vom Kopf her…

3. Wider den Zwangsruhestand!

In einer Zwangsrente steckt der Gedanke, dass man irgendwann aufhört zu arbeiten. Das mag für viele ein Wunschbild sein, aber auf mich nicht. Ich könnte mir ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen. Natürlich ändert sich das: ich entwickle mich auch weiter. Während ich früher noch direkt „produziert“ habe, gehe ich immer mehr dazu über, Prozesse zu überblicken und Projekte zu managen. Und irgendwann werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit dazu übergehen, anderen beim Einstieg zu helfen bzw. andere weiterzubilden. Ich halte diese persönliche Entwicklung im Bereich der „Computer- und Internet“ Selbständigen für ganz normal.

Wir müssen uns davon verabschieden, Teile der Gesellschaft (ab 65 oder 67) aus dem Berufsleben auszuschließen. Zumindest für den Bereich „Internet- und Medien-Selbständige“ brauchen wir ein prinzipielles Umdenken.

Daher fordere ich: Stop der Zwangsrente. Schickt Ursula in die Rente!

Mehr über die von-der-Leyer-Zwangs-Rentenversicherung lesen:

Wie sieht es bei Euch aus? Wollt ihr irgendwann nur noch vorm Fernseher vergammeln? Habt ihr Geld über, um es aus dem Fenster zu werfen?

Btw: dieses alte Bild hatte ich noch aus Zensursula-Zeiten. Passt immer noch :-)

Der Fisch stinkt vom Kopf her - Ursula von der Leyen
Der Fisch stinkt vom Kopf her - Ursula von der Leyen

72 Gedanken zu „Stoppt die Zwangs-Rentenversicherung für Selbständige!

  1. Ich mache mir auch gerade meine Gedanken über eine Rentenversicherung. Vertrauen und Wissen fehlt mir da leider. Aber „Sparen ist so ziemlich das dämlichste“ find ich so nicht korrekt. Sparen muss man schon, für größere Ausgaben oder Projekte als Selbständiger.
    Ich werde mich mal umsehen, es geht ja nicht nur um deine oder meine Absicherung, auch um die der Frau.

    1. Vielleicht noch zu ergänzen, es wird mit viel Mühe eine kurzfristiger Finanztopf für das Rentensystem gesucht, da man viele Lobby´s hat, bleiben nur die Menschen die sich nicht in Lobby´s zusammengeschlossen haben: die kleinen Selbstständigen. Das sie die tragende Säule sind, kostengünstig zu produzieren, vergessen die Politiker. Der Gewinn dieser Politik wird in die Versicherungen fließen und wir alle Wissen, dass die Umstellung von gesetzl.Rente zur Ergänzung mit Riester etwa 1% den Versicherten verloren geht. Das ist genau der Gewinn der Versicherungen. Es ist Zeit in Deutschland endlich eine Grundsicherung mit einem einheitlichen Einzahlsystem in Renten-, Krankenkassen- und Rentenversicherung zu investieren. Es müssen alle, auch Beamte, Selbstständige, Politiker etc dort einzahel. Die Schweiz macht es teils schon vor…Zum Schluß: WIR HABEN GROTEN SCHLECHTE POLITIKER!

    2. Die öknomische Rechnung für den Grund der Einführung des Rentenpflichtbeitrages für Unternehmer
      Die Politker versuchen Ihr marodes System zu verschleiern und schaffen immer neue Beitragszahler. Nun müssen die Unternehmer dran glauben. Viele von uns Unternehmern sind Selbstständige geworden, gerade um nicht am maroden System der „Unselbstständigen“ (meine die Zwangspflichten und nicht deren Arbeitsleistung) quasi im Sozialismus lebenden Arbeitnehmer zu landen. Die neben den Beamten und Politikern waren das die noch freien Menschen in Deutschland. Warum folgen die Politiker dem Zwangssozialismus ? Folgende Rechnung möchte ich hier erläutern. Bei ca. 1,5Mio Unternehmern (ohne die bereits „unfreien“ Handwerksbetriebe, Steuerberater, Künstler etc.)würde bei einem Pflichtbeitrag von Euro 350,00/Monat. ein Betrag von Euro 6,3 Mrd. rauskommen. Es könnte druchaus mehr sein, Schätzungen gehen bis 20 Mrd.Euro. Wenn man davon ausgeht, dass 50 % in die Private einzahlen wäre das Geschenk der Politik an die Versicherungen ca. 3 Mrd Euro im Jahr. Nutznießer sind nicht nur die Versicherungen, auch der Staat selber, da ca.40% des Geldes von Versicherungen in Staatseinleihen fließt, würde der Staat durch den Geldfluß niedrige Zinsen zahlen und so weiter miserable haushalten wie bisher. Es ist moralisch sehr verwerflich wenn Staat = Politiker (Bürger gehören ja schon lange nicht mehr dazu!)sich mit Versicherungen verbündet um gegenseitig Vorteile zu verschaffen. Im Kern ist das Problem die Parteiendemokratie aus dem 19 Jhr., wo nach einem Kreuz auf dem Wahlzettel Politiker und Lobbyisten 4 Jahre alles machen können. Wir Bürger müssen diesen Kreislauf nun unterbinden. Der zweite Vorteil des Staates, er verschafft sich mit der anderen Hälfe, also die ca. 3 Mrd. Euro etwas Luft in der maroden gesetzlichen Rentenversicherung. Meine Schätzung bis ca. 10 Jahre. Hoffe bei dem Takt, den die Politiker vorgeben sind in ca. 30 Jahren sind dann mal die Beamten und Politiker dran und deren Renten werden dann nicht mehr aus dem laufenden „Risiko-„Haushalt bedient. Sollen auch

  2. Beim gesetzlichen Rentensystem wird immer vergessen, dass dieses nicht kapitalgedeckt ist. Rentner werden immer aus den laufenden Einnahmen der Jüngeren bezahlt. Gegenüber Finanzcrashs, Geldentwertung oder Schuldenschnitten ist das durchaus ein sicheres System. Für ein Portfolio der Altersvorsorge ist so eine Komponente gar nicht verkehrt.

    Gefährlich ist dabei nur der demographische Wandel, der zeitweise (nicht für immer) Probleme machen wird. Und politische Willkür – wer weiss schon, welche Gesetze in Zukunft gelten.

    Eine große Gefahr sind natürlich auch die Größenordnungen, die potenziell zu tragen sind. Die von Dir geschätzten (?) 400€ im Monat würden einen Großteil der Selbständigen zu Hartz-IV-Aufstockern machen. Sinnvoller wäre wohl eine freiwillige Versicherbarkeit aller (!) Selbständigen in einer selbst festlegbaren Höhe.

    Und dass Geld zum Ausgeben da ist – nun ja. Die Wirtschaft braucht sowohl die „Geldausgeber“ als auch die „Sparer“, insofern kann man da – von oben betrachtet – nicht wirklich was falsch machen. Auf welcher Seite man stehen will, muss man selbst wissen. Das ist eine derartig grundsätzliche Aussage, dass man zur Grundsatzdiskussion ja geradezu herausgefordert wird.

    Übrigens ist es niemandem verboten, im Alter zu arbeiten. Einer der großen Vorzüge der Marktwirtschaft ist, dass man letztendlich machen kann, was man will ;)

    1. Stimmt, es ist ein große Previleg der Selbständigen, dass sie so lange arbeiten können, wie sie wollen. Aber warum soll ich dann heute bitte Geld dafür zurücklegen, wenn ich eh arbeiten kann.

      1. Wenn Du die Zukunft so sicher kennst … ich denke, so etwas kann man nicht planen. Selbst wenn man arbeiten kann, ist auch die Frage, welchen Marktwert man noch hat. Viele Menschen sind hochqualifiziert – in einer Branche, in der es einfach kein gutes Geld für Arbeit gibt. Welche Branchen das sind, ist ein steter Wandel.

        Mir persönlich würde sich auch die Frage stellen, welcher Art von Konsum man nachgeht. Wenns am Ende nur jedes Jahr das neueste Smartphone, der hochauflösendste Fernseher und sowas ist, dann frage ich mich, ob der Lebenskomfort dadurch so stark gesteigert wird, dass man dadurch auf der anderen Seite Risiken von Altersarmut, Krankheitsarmut o.ä. eingeht. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein Konsumverweigerer, denke aber, dass gerade beim Schnickschnack dennoch etwas Maß angesagt ist.

        Aber das ist meine eigene Meinung, ich sehe da kein „richtig“ oder „falsch“.

        Oder mal bissig-fies formuliert: Ihr Konsumenten sichert meine Aktiengewinne :-)

  3. Sehr einseitiger und populistischer Beitrag. Ist das wieder ein Versuch durch Kontroverse ein Link- oder Kommentarbait zu starten?

    1. Einseitig, vielleicht, ist eben meine (zugespitzte) Meinung. Unter populistisch verstehe ich etwas anderes :-)
      Und einen Kommentar-Bait möchte ich damit natürlich erreichen. Mich interessiert tatsächlich, wie andere das einschätzen. Klappt ja auch, schon einige interessante Rückmeldungen dabei :-)
      Das Ganze hat aber tatsächlich nichts mit irhendwelchen Seo-Absichten zu tun, falls Du das glaubst.

  4. Das sollte man schon etwas differenzierter sehen und genau lesen: „Die Selbständigen sollen sich so absichern, dass sie eine Zusatzrente erreichen, die oberhalb der Grundsicherung im Alter liegt. Diese staatliche Leistung beläuft sich derzeit im Durchschnitt auf knapp 700 Euro im Monat.“

    Ich bin weit über 10 Jahre selbstständig und habe schon viele Fälle gesehen, bei denen die Unternehmer Ihre eigene Absicherung schlichtweg vergessen haben oder einfach das erwirtschaftete Geld andersweitig „investiert“ haben und nachher vom Staat abhängig sind. Das ist m.E. unmöglich und nicht gerecht zu den vorsorgenden Kollegen.

    In die Familie zu investieren ist ja gut und schön. Nur was machen, wenn aus einem selbst ein langjähriger Pflegefall wird? Da schaut die Familie und vor allem die eigenen Kinder ganz schön blöd aus der Wäsche, sollte man sich nicht vorausschauend abgesichert haben – bzw. seine Planung so ausgelegt haben, das man ein Einkommen durch Privatrente, Immobilien, etc. erhält.

    Die gesetzliche Rente meide ich ebenfalls, jedoch gibt es genug Möglichkeiten sich eine rentable Alterssicherung einzurichten.

    Ich finde sich nicht abzusichern unverantwortlich gegenüber meinen Lieben und ein wenig egoistisch. Investitionen sind natürlich sinnvoll (Eigenheim z.B.) Wie immer macht’s die Mischung.

    1. Ja, Eigenheim ist sehr sinnvoll. Ansonsten hoffe ich, dass, wenn ich ein dauerhafter Pflegefall würde, ich selber die Mittel hätte, um die Sache zu beenden.

      1. Wieder ein wenig egoistisch, man ist schliesslich nicht alleine in der Familie ;) Andererseits würde ich dann wenigstens ein bischen zusammensparen, da das mit Exit in der Schweiz auch nicht billig ist – vorausgesetzt man ist noch in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen! Deine Argumentation ist einfach zu kurz gesprungen, sorry.. ;)

        1. Stefan, deine Argumentation unterschreibe ich. Wollte eigentlich was schreiben aber habe aktuell nichts zu ergänzen.

        2. Wozu und vor allem: WIE noch „vorsorgen“, wenn einen der Staat mit seinen offensichtlich (!!) terroristischen und eindeutig rechtsstaatswidrigen(!) „Gesetzen“ und Praktiken, sowie mit juristischen Verhältnissen, die das glatte Gegenteil eines Rechtsstaates sind, mit Arbeitsverboten, Diskriminierungen und Verleumdungen, mit massenhafter Rechtsbeugung, Intriganz, Rabulistik und einem nie dagewesenen Maß an Zynismus(!) und Entwürdigung ohnehin in den Selbstmord treibt?!

          Es hat noch nie auf deutschem Boden ein hinterhältigeres System gegeben als das heutige!
          (Und da gab es schon unglaubliche Verbrecher an der Spitze des deutschen Volkes!)

          Doch: Not kenn kein Gebot! Wer wind sät, wird Sturm ernten!
          Die Zahl derer, die nichts, aber auch garnichts mehr, als ein entwürdigtes Leben in lebenslanger und über den eigenen Tod hinaus noch die Kinder ruinierenden Abhängigkeit und Not zu verlieren haben, wächst täglich und sprunghaft – das blutige Ende dieses Regimes ist damit mit mathematischer Präzision absehbar, ja sogar schon berechenbar.

          Ich werde keinen Finger krumm machen, wenn man die Putschisten gegen den Rechtsstaat und das Grundgesetz, jene Verursacher dieses unglaublichen sozialen, wirtschaftlichen, ethischen und humanitären Desasters eines nicht allzufernen Tages nach einem Schnellverfahren an die Laternen hängen wird.

          Ich werde für dieses Land und dieses Volk, für das ich einst mein Leben aufs spiel setzte (und undank war der lohn!) erst wieder einen Finger krumm machen, wenn sich Menschen zusammenfinden, die es mit der Errichtung eines Rechtsstaates und einer Demokratie wirklich ernst meinen.

          Dies aber ist schon seit der Paulskirchenversammlung eine Illusion.

          Die deutschen haben ihren Untergang gewählt – also werden sie ihn bekommen.

          Meint

          Hella

          p.s.
          Ich bin erschüttert, wie man über dieses Plünderungswerk namens „Sozialversicherung“ überhaupt noch diskutieren kann?!
          „Nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metzger selber!“ sagt der Volksmund.

      2. Und wie sollen die Mittel zustande kommen, ohne auf die eine oder andere Art zu sparen? „Sparen ist so ziemlich das dämlichste, was man machen kann.“

  5. Ich muss in die Rentenkasse einbezahlen weil ich nicht selbstständig bin und es mir ungefragt vom Gehalt abgezogen wird. Eine Zeit lang hatte ich noch eine private Rentenversicherung aber dann habe ich ein Kind bekommen und die Zahlung pausiert. Nun arbeite ich wieder (Halbtags denn den Luxus gönnen wir uns) aber demnächst muss ich anfangen mein BAföG zurück zu bezahlen, das Auto muss ausgelöst werden (oder weiter finanziert werden) usw. Irgendwie liegen die Prioritäten jetzt eben nicht bei der privaten Vorsorge. Da ich Jahrgang ’79 bin gehe ich definitiv davon aus von der zwangsgesparten Rente nichts zu bekommen. Die wird genauso verjubelt wie die Überquellenden Töpfe der Krankenversicherungen. Da mache ich mir gar keine Hoffnungen. Es ist einfach unfair (egal ob selbstständig oder nicht) eine so große Summe abgeben zu müssen, von der man am Ende nichts hat. Dass das System nicht funktioniert hat die Politik zu verantworten und fährt den Karren auch als nur Tiefer in den Dreck. Das macht einen noch wütender. Ich würde das Geld was ich bezahlen muss gerne sparen oder in ein Eigenheim investieren. Aber mich fragt ja keiner. Ich weiß nicht ob ich immer arbeiten wollte? Dazu kann ich zu dem Zeitpunkt noch nichts ssagen. Noch arbeite ich sehr gerne.

  6. Ich sehe das etwas anders.
    Zuerst aber zu deiner Einstellung „Ich will nicht aufhören zu arbeiten“ oder „Sparen ist dämlich“.
    Ersteres wird sich von alleine ergeben, denn es stellt sich nicht immer die Frage ob man das will oder nicht will, sondern auch ob man kann oder nicht kann. Zweiteres finde ich auch etwas zu, mir fehlt der Ausruck, sagen wir naiv. Ok, du findest sparen dämlich, aber was machst du wenn du mal auf erspartes angewiesen bist?

    Ich würde eher sagen: „Zu viel sparen ist dämlich“. Denn stirbt man in 5 Jahren hat man vielleicht aus Gründen der Spar-Maßnahmen nicht gelebt und hat folglich sein Leben auf eine ungewisse Zukunft ausgerichtet. Wobei man das (wie fast alles) von 2 Seiten betrachten kann.

    Dass das gesetzliche Rentensystem absoluter Müll ist, da setze ich sofort meine Unterschrift drunter. Aber das schöne an der Selbständigkeit (je nach Branche) – Man kann da raus. Und ich bin da raus. Sollen die machen was Sie wollen (was Sie leider eh tun werden). Tut mir leid für meine Mitmenschen, die verpflichtet sind einzuzahlen.

    Ob ich diesen Zwang gut finde? Nein, ich finde jeden Zwang scheiße. Allerdings lässt mich folgende Tatsache ruhig bleiben: „Sie will Selbständige dazu verpflichten, ihre Lücken bei der Altersvorsorge zu schließen. Wie sie das tun, soll ihnen überlassen bleiben. Wer sich nicht absichert, wird aber verpflichtet, Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.“

    Heißt für mich als Selbstständiger: ich muss nicht in die gesetzliche einzahlen, kann mir selbst aussuchen wie ich vorsorge. Und genau das mache ich auch schon seit ich selbständig bin. Aus der gesetzlichen raus und private Vorsorge über Investment-Fonds. Allerdings mit noch niedrigen Beiträgen, da ich eben auch im Hier und Jetzt lebe und kein festes Gehalt habe. Allerdings werde ich die Beiträge nach und nach erhöhen – In einem Maß das ich verschmerzen kann und das mir die Gegenwart nicht kaputt macht.

    1. Ja, irgendwie hast Du das alles diplomatischer ausgedrückt :-) Vor allem „Zu viel sparen ist dämlich!“ ist natürlich das, was ich meine.

      Ich ahne allerdings, dass auch die ganzen privaten Modelle irgendwann nicht das leisten können, was sie versprechen. Und dann kommt wieder so eine Banken-Rettungswelle auf uns zu. Und die ist mit Sicherheit teurer, als ein paar Selbständige, die sich bei ihrer Lebensplanung verzockt haben, aufzufangen…

      1. Sicher ist nur der Tot ;-)
        Aber genau aus dem Grund umgehe ich die Banken und verwalte mein Geld selbst. Die Banken können also machen was sie wollen ;-)

        1. @Bohn
          Wie machst du das? wie kann man sein Geld ohne Banken verwalten?

          Ich habe etwas Geld in Aktien angelegt als Dividendenpapiere und die ausgezahlten Dividenden werden immer reinvestiert.
          Als Selbstständiger zahle ich auch zusätzlich in die gesetzliche Rentenversicherung, ich will es eben so.

          Igor

          1. War vielleicht unglücklich formuliert. Natürlich verwalte ich das Geld über „Banken“ – aber eben selbst und ohne das Banken einen Einfluss auf meine Depots oder so hätten.

            Ich meinte damit eher, das ich nichts BEI der Bank abschließe. Beispiel irgendeine Vorsorge-Art die mir ein paar wenige Prozent bringt, die Bank aber mein Geld so anlegt, wie ich es jetzt selbst mache und damit die Differenz kassiert weil sie mir Scheiße „verkauft“.

            Hoffe das war besser formuliert ;-)

    2. Du sagst, dass man, wenn man zu viel spart und überraschend stirbt, „nicht gelebt“ hätte. Ich denke, das spiegelt auch ganz gut die aktuelle Lebensphilosophie in unserer Gesellschaft wieder. Dennoch habe ich Bauchschmerzen damit, Glück und Lebensfreude kommt – entgegengesetzt der Mainstream-Meinung – nicht vom Konsum.

      Ich bin zwar kein verfechter einer asketischen Lebensweise – im Gegenteil, ich gönne mir vieles, was andere nicht machen. Und ganz ohne Geld wäre ich durchaus unzufrieden. Dennoch widerspricht das Gleichnis „viel Geld“ = „schönes Leben“ meinem Bauchgefühl.

  7. Super Artikel hut ab!

    Mit dem Sparen hast du recht, wir leben in der Gegenwart und sollten diese auch öfter Besuchen. Nicht nur eine Fiktive Zukunft, oder vergangene Vergangenheit.

    lG ;-)

  8. Also man sollte und muss unbedingt ans alter denken. Allerdings ist die deutsche Rentenversicherung auch definitiv nicht der richtige Weg !
    Ich bevorzuge da auch eher private Geldanlagen und Investitionen wo ich mir sicher sein kann das mein Geld auch für mich da ist wenn ich es brauche. Das heißt aber auch das ich Zugriff auf mein Geld habe wenn ich noch nicht offiziell das Rentenalter erreicht habe.

    Deutschland hat sich mit seinem Rentensystem extrem verkalkuliert und anstatt endlich mal zu reformieren wird nun versucht aus jeder Couchritze Geld zu kratzen um nicht mit wehenden Fahnen unterzugehen.

    1. Ich denke ja ans Alter :-) Ich will das nur nicht darauf reduzieren, irgendwo Geld einzuzahlen. Ich gebe ja auch zu, dass ich die Punkte oben überspitzt dargestellt habe, um die Diskussion anzufachen. Natürlich spare ich auch auf ein Häuschen. Denn die Miete im Alter ist später sicherlich ein sehr belastender Faktor. Vielleicht sollte man besser eine Art „Alters-Wohnprogramm“ hochziehen…

  9. sparen ist richtig! das problem ist eher, wie man spart. dass der euro kaputt geht, weiss inzwischen jeder. die ezb druckt geld und geld und geld. wer spart hat dann was, wenn es ihm in der zukunft schlecht geht. das ist meine grundeinstellung. ich habe mir jetzt von meinem gesparten ein haus gekauft und hätte das nicht tun können, wenn ich vorher nicht gespart habe.

    1. Vielleicht kenne ich mich zu wenig aus: aber langfristig sparen bedeutet doch letztlich: Verlust. Wo das Geld wirklich sicher liegt, da wird es von Inflation verschlungen. Und wo mehr als Inflation winkt, ist es ein Risiko. Die Bankenkrise hat doch gezeigt, dass die Wirtschaft auch nicht sicherer ist als die Politik. Im Gegenteil…

    2. Übrigens ein interessanter Punkt.

      Einhellige Meinung ist, dass private Versicherer auf Dauer sicherer seien. Dabei sind diese oft voll oder teilweise kapitalgedeckt.

      Viel Zuspruch findet zugleich sicher die Meinung, dass der Euro auf Dauer gesehen das Risiko eines Wertverlustes birgt.

      Beides widerspricht sich. Wer nur auf Kapitaldeckung setzt, setzt auf Dauerstabilität des Euro. Wird der entwertet, ist das gesparte Geld auch futsch.

      Das ist ein großer Unterschied zur gesetzlichen Rente, die nach einem solchen Crash weiterhin die laufenden Einnahmen an die Rentner verteilen kann.

      Alles sind immer Wetten auf die Zukunft, und die kann keiner ernsthaft vorhersagen.

  10. Interessantes Thema muss ich machen. So lange bin ich noch nicht selbständig aber in die gesetzliche Rentenversicherung würde ich nicht einzahlen. Eigentum und private RV sind da schon „sicherer“. Da teile ich meinen Aufwand auch nicht mit anderen, auch wenn das sicherlich egoistisch ist.

    Das Problem mit der gesetzlichen Rente ist und wird sein, dass ich mit relativ viel finanziellem Aufwand nur eine klägliche Rente habe. Irgendwann wird es so sein, dass eine Rente dann sicher zu wenig zum Leben ist und mit Hartz 4 oder was es dann gibt aufgestockt wird um eine Grundversorgung zu sichern. Nur wozu denn dann überhaupt zigtausende Euro einzahlen, wenn ich diese Grundversorgung eh erhalte? Und wir wissen nicht, was unsere jetzige zugesprochene Rente in ein paar Jahrzehnten noch Wert ist.

    1. „Irgendwann wird es so sein, dass eine Rente dann sicher zu wenig zum Leben ist“

      Das ist doch schon lange so!

  11. Prinzipiell finde ich es richtig, dass man auch als Selbständiger für die Rente vorsorgen soll. Zwar geht es mir da ähnlich wie Dir – auch ich werde vermutlich so lange arbeiten, bis ich tot umfalle. Jedoch kann nicht unbedingt jeder so lange arbeiten, wie er möchte, und dann fehlt mitunter das Geld.

  12. Ich denke auch, daß man als Selbständiger das Leben hier und heute nicht vergessen sollte, daneben sich aber auch ganz einfach fürs Alter absichern muss!

    Sicherlich müssen wir uns langsam vom Gedanken an den Altersruhestand mit 65, 67, 70 oder wann auch immer verabschieden, aber Arbeiten bis ins Grab können die wenigsten – egal wie viel Spaß die Arbeit macht. Das hat meist ganz einfach gesundheitliche und körperliche Gründe (nicht jeder Selbständige sitzt im Bürostuhl wie unsereiner) aber natürlich oft auch fachliche Gründe.

    Davon abgesehen muss ich natürlich zustimmen – das gesetzliche Rentensystem so wie wir es kennen hat längst ausgedient und ich habe mich als Selbständiger ganz schnell davon verabschiedet. Ob die privaten Rentenversicherungen eine Investition wert sind oder auch dort irgendwann die große Blase platzt, kann ich nicht sagen, aber es gibt so viele andere Möglichkeiten, zu sparen und vorzusorgen…

  13. Ich bin seit 20 Jahren selbstständig und habe diverse private Absicherungen. So richtig viel verspreche ich mir davon nicht. Von der staatlichen Rentenversicherung aber auch nicht. Da hoffe ich ja noch eher, dass es Google und AdSense noch lange gibt. ;-)

  14. Schon krass, wenn es um Bildungsgutscheine für die Kinder von Hartz 4 Empfängern geht, heißt es, dass das die Leute ja entmündigen würde.
    Hier werden Leute zur Rente genötigt. Das heißt, Leute die sich offenkundig selbst versorgen können (sonst wären sie nicht allzu lange selbstständig), werden entmündigt, Leute die sich nicht selbst versorgen können und auf staatliche Hilfe angewiesen sind, dürfen nicht entmündigt werden?

    Natürlich ist das Ganze eine tolle Sache um Wählerstimmen zu bekommen. Hartz 4 Empfänger gibt es viele, die darf man nicht ärgern. Aber Selbstständige nur wenige und das sind sowieso „die Bösen, mit viel mehr Geld als sie haben dürften“, die kann man noch etwas mehr malträtieren, das kommt bei der Masse gut an und die, die es betrifft sind zu wenige um sich ernsthaft zu wehren.

  15. Naja, wenn Arbeitnehmer gezwungen werden einzuzahlen muss man sogar die Selbstaendigen auch zwingen. Ansonsten muss man den Sozialstaat und damit auch die Solidaritaet abschaffen. Wenn die Mehrheit des Volkes beides nicht mehr will, wird as auch gemacht. Solange das nicht der Fall ist, gibt es nur eine Antwort: ausnahmen eliminieren. Aussnahmen sind naemlich das uebel jeglicher Art von Solidaritaetsprinzip. Erlaubt man einem Teil der Gesellschaft da nicht mitzumachen wird es so absurd wie es jetzt ist..

    Also Applaus, dass Leute mal etwas logisches verkuenden. Ich war lange selbstaendiger und habe Sympathie mit der „jedem das seine“ und „der staerkere gewinnt“… aber mal ehrlich: der staerkere gewinnt auch wenn es Solidaritaet durch gesetzliche Versicherungen gibt und das ist auch gut so!!

    1. @asac, wenn ich das Beispiel der Krankenversicherung nehme, dann will die gesetzliche so viel von mir, dass ich den Beginn meiner Selbständigkeit schlichtweg nicht durchgehalten hätte.

      Ich bin – nicht unbedingt aus voller Überzeugung – in die private Krankenversicherung gegangen und habe mich dem Solidarsystem entzogen.

      Bei der gesetzlichen Rentenversicherung habe ich noch nicht mal die Wahl, ich kann dort nicht rein, selbst wenn ich es wollte.

      Das Problem sind die Größenordnungen, die i.d.R. zu zahlen sind. Die sind teilweise nicht tragbar. Das wäre auch bei einer Pflicht-Rentenversicherung zu befürchten.

      Mag sein, dass der eine oder andere die Belastungen tragen könnte und sich ihnen „egoistisch“ entzieht. Ich denke, dass eine große Mehrheit die Belastungen nicht tragen kann, ohne den Lebensstandard übermäßig einzuschränken.

      1. Bei der Krankenversicherung bin ich übrigens genau aus dem Solidar-Grund in der gesetzlichen. Krankheit ist eine Sache, die unvorhersahbar ist und nicht geplant werden kann. Da finde ich den Solidar-Gedanken richtig (auch wenn es inzwischen ein Vermögen kostet.)

        Bei der Rente bzw. Altersvorsorge sehe ich das anders: die ist planbar, und jeder sollte seine Zukunft so gestalten, wie er möchte. Zwangs-Versicherungen binden mir Mittel, die ich lieber anders einsetzen würde.

  16. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge. Offenbar ein wichtiges Thema. Auch bei Google+ wird heftig debattiert.

    Natürlich will ich nicht dazu aufrufen, kein Geld zu sparen. Ich will auch nicht sagen, dass man sich nicht Gedanken über das Alter machen sollte. Aber ich finde das derzeitige System unausgegoren. Und der Gedanke, einige zwangszuversichern, trägt meines Erachtens nur dazu bei, ein nicht funktionierendes System weiter am Tropf zu halten.

  17. Ich liebe die Menschen. Jetzt kommt mal einer der das „richtige“ ausspricht und es wird erstmal an jeder Stelle auseinander genommen.

    Um den Verfasser zu ermutigen und zu motivieren füge ich meinen Kommentar noch dazu: Alles richtig, ich sehe es zu hundert prozent genauso!!

    Ich lese gerne solche Wahrheiten, doch leider zu wenig. Die Menschen vertragen die Wahrheit eben nicht…

    Kleiner Tipp noch warum der Verfasser diesen Beitrag schreiben konnte: Er hat Selbstbewusstsein, Disziplin und versteht sich in Nächstenliebe und Selbstmotivation… Find ich super! Weiter so!

    1. Also wenn ich „provokante“ Thesen veröffentlichen würde, wär ich an Martins Stelle traurig, wenn sie nicht diskutiert würden. „Richtig“ oder „falsch“ gibts bei sowas gar nicht.

    2. Sascha, was ist denn „das richtige“?
      Ist es richtig, dass ein Mensch zur Arbeitszeiten als selbständiger in Saus & Braus lebt, dann ab der Rente aber beim Staat sich das Geld der Grundversorgung holt?

      Ist es richtig, dass ein Herzblut-Unternehmer, der jeden Cent sinnvoll anlegt, investiert und spart, damit es seiner Firma und seine Angestellten gut geht, dazu gezwungen wird anderweitig Geld anzulegen, vor der er vielleicht am Ende überhaupt nichts hat?

      Ist es richtig, dass die Politik hier scheinbar den Finanzdienstleistern die Kunden auf dem Silbertablett serviert?

      Ist es richtig, dass es Scheinselbstständigkeit gibt, damit eben die Pflichtabgaben, die ein Sozialstaat einfordern muss, umgangen werden können?

      Meiner Meinung nach gibt es hier kein schwarz/weiß, wie du es beschreibst. Die Regelung mag an der ein oder anderen Stelle den falschen treffen, aber sicherlich auch irgendwo die richtigen.

      Es hat also wenig mit Selbstbewusstsein, Disziplin und Nächstenliebe (wtf?) zu tun, dass Martin hier schreibt. Er ist in der Eigenwahrnehmung einer, der dadurch „beschränkt“ wird. Und das schreibt er hier im Blog sich von der Seele.

      Was genau in dem Positionspapier der Politik drin steht weiß ich nicht. Ich denke aber, dass Selbstständige, die später u.U. von dem System Sozialstaat „profitieren“, auch ihren Beitrag dazu leisten müssen.

      1. @Chris. Mit „das richtige“ meine ich dass ich mich nicht selbständig gemacht habe damit mir jemand vordiktiert was ich mit meinem Geld mache. Ich halte nichts von Versicherungen wie Renten. Ich halte sehr viel davon zu arbeiten um damit Geld zu verdienen. Ich möchte niemanden haben der mir auf die Finger schaut und mich mit einer Rente „beschützen“ will. „Richtig“ bedeutet frei zu sein und für sein eigenes Leben und Erfolg verantwortlich zu sein. Wenn ich es eben nicht schaffe bis 65 meine eigene Rente anzuhäufen (was mir egal ist, ich will genauso wenig wie der Verfasser aufhören zu arbeiten) und dann todkrank werde und mir keine Behandlung leisten kann. Dann… tja dann sterbe ich halt dran. Und der Tod ist dann „das richtige“, denn ich habe es selbst nicht gschafft mich davor zu bewahren, also ihn verdient. Aber der Staat möchte mich vor meinem verdienten Tod bewahren… Ne danke…

        1. @Sascha

          Ich kann den Anfang deiner Argumentation verstehen, allerdings funktioniert das meiner Meinung nach nicht in unserem System. Ziel der Solidarität ist ja nun mal das _alle_ den „Schwächeren“ auffangen. Entweder tragen das alle mit, oder niemand. Aber nur ein Teil klappt m.E. nicht.

    3. @Sascha, Thomas und Chris: ich finde die Diskussion sehr spannend. Natürlich habe ich nur meine persönliche Meinung beschrieben, und ich gebe zu: zugespitzt. Das Schwierige bei solchen Fragen ist ja immer, dass sie das „große Ganze“ im Blick haben wollen, und dabei oft nicht klar ist, was das im Einzelnen bedeutet. Darum habe ich aus meiner Sicht geschildert, warum ich es für keinen guten Plan halte.

      Interessant finde ich auch immer, wer solche Fragen aus der eigenen Perspektive sieht, oder wer sich dem „System“ verpflichtet fühlt. Dadurch wird es so schnell leidenschaftlich und emotional :-)

      @Sascha: ich fühle mich keineswegs „auseinander genommen“. Wenn ich keine Lust auf eine kontroverse Debatte hätte, hätte ich mir den Artikel sparen sollen. Und wenn es mir reicht, mach ich einfach mit meiner Arbeit weiter :-)

  18. Der Artikel ist naiv und man merkt, dass der Autor sich bisher keine Gedanken zum Thema gemacht hat.

    Er weiß z.B. nicht, dass, wer sich als Selbständiger freiwillig rentenversichert, er automatisch eine Berufsunfähigkeitsversicherung mitbekommt und zwar ohne Verweisungsklausel (bitte mal danach Googeln, was das ist). So etwas bekommt man so günstig nicht auf dem freien Markt.

    Die Bandbreite des freiwilligen Rentenbeitrags beginnt bei 80 Euro (inklusive Berufsunfähigkeitsversicherung). Wie eine Gesetzliche Regelung genau aussieht, ist natürlich nicht bekannt, aber 400 Euro zahlt man sicherlich nur, wenn man es sich leisten kann.

    Stattdessen sollte der Autor mal darauf hinweisen, dass die Krankenkassenbeiträge ungerecht für Selbständige sind. Bei der Berechnung wird nämlich davon ausgegangen, dass der Selbständige immer mindestens knapp 2000 Euro verdient. Gerade deshalb haben gering verdienende Selbständige einen viel zu hohen Krankenkassenbeitrag, der sie in die Pleite treiben kann (Mindestbemessungsbeitrag). Das ist ein Problem, dass zusätzlich gelöst werden muss. Hier muss eine Gleichbehandlung mit Arbeitnehmern erfolgen.

    Aber dafür gibt es offensichtlich keine Lobby.

    1. Naivität zu bewerten ist eine Frage des Standpunktes. Danke für die Hinweise. Um die Krankenversicherung ging es mir gar nicht, aber stimmt: da sehe ich auch einiges im Argen :-)

  19. Obwohl Selbstständigkeit bei mir nicht zutrifft, ist Altersvorsorge doch ein wichtiges Thema.

    Das Problem bei der gesetzlichen, umlagefinanzierten Vorsorge sind die Ausnahmen diverser Berufe – und die Mode das die Bevölkerung zu privaten Versicherungen getrieben wird, die durchaus sehr risikohaft sind.

    Was man in die Gesetzliche einzahlt, ist weg, futschikato. Das landet bei heutigen Rentnern. Bis sich der Spieß dreht und man selber Rentner ist. Das Modell ist natürlich arg bedroht, durch eben jene Ausnahmen, als auch (wie genannt worden ist) die Demografie oder den Ausbau des Niedriglohnsektors.

    Weder das Private noch das Gesetzliche Modell ist etwas, dass uns hier künftig tatsächlich helfen kann. Da lohnt es sich doch eher mal das Reißbrett herauszuholen und grundsätzlich andere Methoden auszuloten, die auch langfristig Nutzen haben sollen. Darein kann dann durchaus das diskutierte Bürgergeld fallen.

    1. Sehe ich auch so. In der heutigen Situation ist eine Investition in (Weiter-) Bildung und Erfahrung (-sammeln) allemal sicherer als jedes System, in das man Geld pumpt… Aber es gibt sicherlich weitere „bleibende Werte“, die man, wie Du schreibts, mal am Reißbrett skizzieren sollte…

  20. In meinen Augen wird ein solches Gesetz nur ein Verschieben der Misere geben. Viele Selbständige zahlen nicht in die Rentenversicherung weil sie sie sich schlicht und ergreifend nicht leisten können. Für die wird ein solches Gesetz das Aus der Selbständigkeit darstellen und damit rutschen sie in die Arbeitslosigkeit bzw. Hartz IV. Das Geld in den Rentenkassen wird mehr, dafür wird es so einige mehr Arbeitslose und Hartz IV Empfänger mehr geben. Da fällt mir wiederum nur der Spruch ein „trau keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast“ ;-)

      1. Du braucht nur mal an diejenigen zu denken, die noch nicht mal ihre KV bezahlen können. Ich denke die Dunkelziffer ist da ziemlich hoch. Und selbst wer sonst gerade mal so über die Runden kommt, dem wird eine solche Zwangsveranstaltung „das Genick brechen“.

        Wer es sich leisten kann wird auch was für seine Alternsvorsorge tun, in welcher Richtung auch immer. Sei es Versicherung, Immobilien oder sonstige Geldanlagen. So blau in den Tag *la la la*, scheiß drauf was morgen ist, leben wohl die wenigsten Selbständigen.

        Übrigens würde mich bei all jenen, die „gleiches Recht für alle“ wünschen mal interessieren, ob sie das noch genauso sehen würden, wenn dann die Angestellten ihre Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe selbst tragen müssten. Schließlich müssen wir Selbständigen das ja auch ;-)

  21. Ich gebe mal einen Tipp aus meinen alten Versicherungszeiten. Lasst die Finger von irgendwelchen privaten Altersvorsorgen. Videobeitrag von der ARD und meine Erfahrungen aus dieser Zeit findet ihr an dieser Stelle: http://www.ploync.de/geld/447-die-riesterluege-wie-die-riesterrente-verkauft-wird.html

    Wer jetzt immer noch argumentiert, „Ich muss aber doch vorsorgen!“, dem kann ich nur antworten: bei 150.000 registrierten Versicherungsvertretern greift irgendwann jedes Argument, wenn man es nur lange genug predigt.

  22. Wer glaubt dass es der von der Leiharbeit von der Layen um die Altersvorsorge geht, der glaubt auch an den Osterhasen. :-)

    Was dringend reformiert werden soll ist die „Altersvorsorge“ der Abgeordneten und der Spitzenpolitiker.

    Mit der schon geschehenen Kürzung des Gründungszuschusses und der jetzt drohenden Zwangsrentenversicherung sollen Menschen abgeschreckt werden, die sich selbständig machen und eine eigene Existenz aufzubauen wollen. Von der Layen braucht eben Frischfleich für die Leiharbeitsfirmen und andere Firmen die sklavenähnliche Löhne zahlen.

  23. Die meisten von Euch haben ja eine ordentliche Portion Selbst- und wohl auch Gottvertrauen, wenn Ihr glaubt, selbst im Griff zu haben, ob Ihr mit 75 oder 80 noch arbeiten oder anderweitig für Euren Lebensunterhalt (oder Pflegekosten) aufkommen könnt. Ich frage mich aber, wie diejenigen von Euch, für die die Einzahlungen in die staatliche Rente den Ruin bedeuten würden, ernsthaft für 20 oder mehr Jahre im Alter vorsorgen wollen. Eure Selbständigkeit steht dann doch auf sehr wackligen Füßen! Von jedem Angestellten wird erwartet, dass er neben seinem laufenden Lebensunterhalt die staatliche Vorsorge erwirtschaftet (Egal, ob nominell der Arbeitgeber die Hälfte zahlt. Der Arbeitgeber zahlt das sicherlich nicht obendrauf, sondern erwartet die Erwirtschaftung von seinen Angestellten). Und die ach so leistungsfähigen Selbständigen sollen das nicht können?

    Ja, und dann die private Vorsorge. Wenn Ihr die Produkte der Finanzindustrie für stabiler als die staatliche Vorsorge haltet, frage ich mich, auf welcher Insel der Seligen Ihr die letzten 4 Jahre verbracht habt. Nun kann man sagen, dass die privaten Versicherungen da vergleichsweise stabil waren. Man sollte dann aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Versicherungen umfangreiche staatliche Vorgaben beachten müssen, damit sie stabil bleiben und nicht zu hohe Risiken eingehen können.

    Aber natürlich habt Ihr Recht, wenn Ihr vom staatlichen System, wie es derzeit gestaltet ist, enttäuscht seid. In der Tat werden seit Jahren Beiträge abngehoben und Leistungen abgebaut, und in der Tat ist das die Verantwortung der Politik. Aber ich fürchte, wer sich in den Demographie-Jammerchor einreiht, der geht manchen Interessengruppen in Politik und Wirtschaft auf den Leim. Was sich auf den ersten Blick so plausibel anhört und deshalb erfolgreich unter die Leute gebracht wird, nämlich dass eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung eine steigende Rentnerzahl nicht mmehr finanzieren könne, kann man auch hinterfragen. Wenn man davon ausgeht, dass wir trotz schrumpfender Bevölkerung ein (mit Ausnahme der Krisenjahre) konstantes Wirtschaftswachstum erzielen, dann müsste rechnerisch für jeden Kopf mehr Geld zur Verfügung stehen und nicht weniger. Wenn man gleichzeitig sieht, dass die Schere zwischen arm und reich sich immer weiter öffnet, lässt sich vermuten, wohin dieses Geld geht. Ich denke, darüber müsste mehr nachgedacht werden und auch darüber wie eine Solidargemeinschaft wirklich solidarisch gestaltet werden könnte.

    Und eines möchte ich noch zu bedenken geben: Wenn Ihr das System wirklich für untauglich haltet, dann fordert doch bitte ein Abschaffung der Versicherungspflicht für alle und nicht nur für die Selbständigen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Ihr es für völlig in Ordnung haltet, dass Angestellte pflichtversichert sind, aber für unzumutbar, dass Selbständige sich pflichtversichern sollen.

  24. Ich möchte für das Alter vorsorgen, nur ist dass wirklioh schwierig. Für meine Frau und mich brauche ich bei abbezahlten Haus in der Rente nach heutigem Stand 1.800€ Rente. Aber wenn die Inflation 2% über dem liegt was ich auf mein erspartes bekomme, werden daraus 2.700€, wenn ich in 17 Jahren mit 60 in Rente gehen will! Ich habe mich intensiv mit Rürup, Rister, Lebensverischereungen , Schiffsbeteiligungen, Votovolatik, Sonnenkolektoren, Schiffscontaineranlagen, Bund-Papiere aller Art, Kino- und Fersehfilmbeteiligungen beschäftigt und kann sagen, es ist schwer eine Anlage zu finden die auf DAUER über dem Sparbuch liegt. Aber bei Riester und noch schlimmmer Rürup wird man sofort um sein Geld gebracht. Wenn man die Provsionen gezahlt hat und das mit Zinseszins verrechnecht ist man mit einem Sparbuch, egal bei welcher Bank besser dran -sieh Stiftung Warentest! Soloange die EZB für Griechenland und die anderen armen Länder Geld druckt und gelichzeitig die Zinsen für die Sparer, egal welche Anlageform, unter der Inflation läßt, gibt es leider kein sinnnvolles sparen mehr. Wir sparen für Griechenland usw.. Was man tun kann ist in eigenes Wissen zu investieren und versuchen möglichst autark zu leben. Ich fahre 2.200km pro Jahr mit dem Rad, backe selber für die Familie Brot (statt 7€ pro kg 2.40€ -selber gemahlenes Mehl) repariere alles selber und werde dieses Jahr auch den Ölwechsel beim Auto selber machen. Wenn man 100€ ausgibt muß man fast 200€ erwirtschaften. 20% Mehrwersteuer+ Energiesteuer + Genußsteuer+ Sozialabgaben + Steuerberaterkosten usw. und dann 45% durchschnittlicher Spitensteuersatz. Ich kann nur jedem empfehlen möchlichst autark das Leben zu organiesieren und sich auszuklinken aus dem Mainstream.
    Ich lebe in München bei sehr gutem Einkommen in der Computerbranche, bin 43, bekomme vielleivht noch bis 50. Aufträge und dann wird es schwierig. Bis dahin will ich meine Rente erspart haben. Aber es ist mir auch klar, dass es in 17 Jahren den € und auch keine andere Währung geben wird! Es kommt zum Währungsschnitt mit Lastenausgleich -siehe Literatur 2. Weltkrieg- und wenn wir Glück haben gibt es in Europa keinen Krieg. Nur wer sich selber im globalen Markt helfen kann, ist im Vorteil! Wenn Jesus vor 2000Jahren nur 1€ angelegt hätte, dann wären bei nur 2% Zins 158.614.732.760.369.000 € daraus geworden! Selbst das Gweicht der Erde in Gold hat nicht diesen Wert und deshalb erhöht der Staat die Steueern, wird wie in anderen Ländern den Goldhandel verbieten, macht einen Lastenausgleich und zwischendurch gibt es als Abgabe die Rentensteuerzwangsabgabe!

  25. Du sprichst mir in fast allen Punkten aus der Seele!
    Ich kann mir auch nicht vorstellen mit 67 alles einzumotten und dann sabbernd auf der Couch zu versauern. Sicher wird man im Alter ruhiger aber der Ruhestand an sich reizt mich überhaupt nicht. Vielmehr könnte ich mir alle sieben bis zehn Jahre ein Sabbatjahr vorstellen. Ein Jahr lang nichts tun bzw. die Welt bereisen und es dann wieder anpacken.
    Allerdings muss man dieses Thema differenziert betrachten. Es ist ein Unterscheid, ob beispielsweise körperlich schwer schuftende Zimmerer oder Internet- und Technik-Freaks wie wir über den Ruhestand sprechen. Ich habe das Glück, dass meine Arbeit gleichzeitig mein Hobby ist. Dieses Glück hat aber nicht jeder.
    Grundlegend stimme ich mit dir überein, dass Zensursula einfach mal die Klappe halten und selbst in den Ruhestand gehend sollte!

    1. Völlig richtig: es gibt viele Berufe, bei denen man das anders sehen muss. Aber auch in Berufen, die eher körperliche Arbeit erfordern, wird viel Erfahrung gesammelt, die man sich in einer modernen Gesellschaft nutzbar machen kann. Letztlich muss man irgendwie dafür sorgen, dass die Arbeit Spaß macht. Und das geht mit Geld nicht, da braucht es mehr für …

  26. Gut gebrüllt, Löwe, aber zu kurz gesprungen.
    In der Schweiz sind schon immer (?) ALLE in der Krankenversicherung Und in der Rentenversicherung. Das wäre sogar der Seppl Ackermann, wenn er dort wohnen und arbeiten würde. Schon mal von da jemanden jammern gehört?
    Ich glaube, dass ein gesunder Mix von staatlicher Grundabsicherung und privater Vorsorge eine gute Absicherung für alle Eventualitäten sein kann.
    Und sicherlich denkt man in verschiedenen Altersstufen recht unterschiedlich darüber.
    Ehrlich gesagt, bin ich als Frau froh, dass die staatliche Rentenversicherung mir die Jahre der Kindererziehung mit anrechnet und mir eine halbwegs anständige Rente gewähren wird, trotz langer Jahre in Teilzeit.
    Und ich bin auch froh über die GKV, in der ich zur Zeit einen Studi und einen Oberstufenschüler mitversichert habe.
    Wie lange wir arbeiten werden, wissen wir alle nicht. Die Beamten, Arbeiter und Angestellten wiederum empören sich über die Hochsetzung des Rentenalters, eben auch weil es keine Jobs für uns Ältere mehr gibt.
    Und auch ein selbstständiger 50-Jähriger mit Familie (eventuell sogar zwei Familien) müsste für den Auftraggeber teurer sein, als ein lediger 30-Jähriger. Wie wird es dann mit dem Arbeiten bis ins hohe Alter aussehen?

    1. Doch, ich denke, in gewisser Hinsicht schon… ;-)
      Zumindest der Teil mit der “ Zangsverrentung“ stößt auch mir auf.

      Er hat auf jeden Fall zielsicher in ein Vespennest gestochen. :-p

      LG
      Wolf

  27. Mir stellt sich die Problematik ebenfalls. Etwas vorsorgen werd ich schon, aber im Alter dann in jedem Fall auswandern. Da wo man mit ein paar Euro in der Tasche gut leben kann. Osteuropa, Thailand, irgendwie sowas. Ansonsten bin ich auch gegen Zwangsverrentung.

  28. Interessant, wusste ich noch gar nicht!

    Ich finde es sowieso seltsam das dass deutsche Volk alles mit sich machen lässt. Jetzt fällt dieser Frau auch noch ein wie man die Leute noch weiter ausbeuten kann. Das Volk hier wird durch Fantasiesteuern absichtlich arm gehalten. Jetzt kommt auch noch sowas. Wenn die das umsetzen werden sicher noch mehr Menschen auswandern. Zumindest die, die ihr Business mitnehmen können.

    Auch ich werde das hier nicht mehr lange mitmachen. Auch mit dem Benzinpreis ist das lustig. Der Staat verdient pro Liter Benzin/Diesel ca. 55% an Steuern, beschuldigt aber ständig die Mineralölkonzerne für die hohen Preise.

  29. Selbständig. Selbst für sich verantwortlich zu sein.
    Viele selbständige Arbeiten viel zu viel und meinen das kann ewig so gehen.
    Leider nicht.
    Vorsorgung ist schon wichtig (Besonders wenn man der Ernährer in der Familie ist), aber der Aufschrei hier ist wegen Zwang sein Geld jemanden anzuvertrauen,und nicht Selbst (selbständig) der Herr der Lage zu sein.
    Aus meiner Sicht, würde Ich gern ein eigenen Pensionsfond haben dem Ich selbst Verwalte, weil alle Selbständige die etwas Geld zur Seite legen (ist bereits versteuert) verlieren ja den Steuervorteil.
    Bsp. Eigener Fond steurefreier Betrag einzahlen und dieser Fond mach dann eine Kapital Anlage in Eigentum.
    In übrigen jeder Selbständiger der keine Altersversorgung eingezahlt hat
    hat ja sein Steuervorteil nicht wahr genommen (also Geld den Statt gegeben) und das er dann im Alter vom Statt unterstützt wird ist doch fähr

  30. „Sparen ist dämlich“ – Den Ausdruck finde ich sehr, sehr schlecht gewählt. Jeder spart doch in irgendeiner Form, sei es für einen Urlaub oder eben die Altersvorsorge.

    Das Thema mit dem im Alter arbeiten wird uns alle wohl noch viel mehr beschäftigen, als uns lieb sein wird. Denn Ich denke bzw. bin mir ziemlich sicher, dass man im Alter arbeiten muss, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Denn die Mieten oder Lebenserhaltungskosten werden ja nicht billiger.

    Ich persönlich vertrete die Meinung, dass ein gesunder Mix aus verschiedenen Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge sehr sinnvoll ist.
    Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen – keine Bank, keine Versicherung, keine Krankenkasse. Wie es finanziell dann später für jeden aussieht, obliegt in den eigenen Händen.

    Eines möchte ich zum Schluß noch anmerken. Der Staat sind wir und die Steuereinnahmen bzw. -ausgaben sind unser Geld. Das heisst, unsere Steuern sind eure Renten, Hartz IV-Leistungen und Grundabsicherungen. Ich möchte später definitiv nicht auf den Kosten meiner Kinder und Enkelkinder leben.

  31. Was hier wenig bis gar nicht diskutiert wurde, ist, wie viele Selbständige z.B. nach Uni-Abschluß keine Arbeit fanden.
    Beispiel: in Museen gab es nach den allseits gelobten (BILD stänkerte noch, es wär zuwenig) Steuersenkungen weniger – bezahlte – Arbeit. Viele, die für Museumsarbeit studiert haben, bekamen 0-Euro-Praktika. Die zuhauf… (1949-98 hatte es bei mehrheitlich schwarzen Regierungen immer 53% Höchststeuersatz gegeben. Schröder/Clement/Hombach/Steinmeier/grün setzten sich dann genau in Zeiten des demographischen Wandels, absurd!, für Riesenfirmen ein, senkten die Einkommenssteuer und machten die Zeitarbeit stark. Folge sind 23% Niedriglöhner heute. In den Medien geruhte man derweil vernebelnd jahrelang, millionenfach auf dem pösen Herrn Lafontaine rumzutreten, meist inhaltsarm, und als ginge es vor allem um einen einzigen Herren als Haßobjekt von taz und Spiegel bis WELT. Die Empirie wurde schlicht – verschlafen, übersehen, weggeleugnet, letzteres von Ministerinnen wie von der Leyen, Eichel oder Clement.)

    Nun gründen viele, weil sie par tout nicht nichts tun werden, kleine selbständige Betriebe. Im Beispiel gabs in Jahr eins fast nichts, dann 6003 Euro Umsatz. Sofort wurden die oben (danke!) erwähnten hohen KV-Kosten fällig. Es ist gut, solidarisch mit der gesetzlichen Krankenkasse zu sein, also blieb die Gründerin schön drin.
    3600 Euro Kosten, bei 3600 Euro Gewinn (6000 waren Umsatz!). Unfaßbar. Aber legal.
    Ohne 1 cent staatliche Hilfe ging es dennoch aufwärts (das Geld schröpfen, das in der Familie Notgeld war), der Umsatz wuchs, man vermied die Pleite.

    Wenn nun aber, wie behauptet, zusätzlch 300 Euro monatliche Zwangsrente in diesen Anfangsjahren fällig würden – die Pleite wäre sicher! Und solche neu entstehende Selbständige gibt es in unseren Jahren unglaublich viele! FDP und Frau von der Leyen strafen original die, die sich gegen das Zwangssystem Hartz4 wehren (Götz Werner, zurecht: „offener Strafvollzug“.) Von der Leyens Behauptungen zu Hartz4 sind seit Jahren sind alle empirisch widerlegt, aber BILD und Bunte halten die Popularitätswerte weiter hoch; diese Dame ist übler für ärmere Leute und aufstrebende kleine Firmen, als es jeder nicht medial gecoachte Franz Josef Strauss war. Dieser Tage blüht ihr ein weiterer Prozeß, weil sie unter „Existenzminimum“ etwas unter diesem Minimum versteht.

    Es ist für rund 3 Millionen Selbständige sicherlich gut, eine Altersvorsorge erwirtschaften zu können. Soweit bezweifelt das niemand. Der Zwang ist das Problem. Hier in den Antworten geht es aber mehrheitlich um Leute, die – zum Glück, Glückwunsch! – wohl recht gut verdienen. Zahllose in Selbständigkeit getriebene Leute – man schätzt, über eine Million – kämpfen aber verzweifelt, initiativ zu werden, statt zu scheitern, und wollen kreative Ideen verwirklichen, statt sich in die Hartz4-Mühle, die ich niemand wünsche, zwingen zu lassen („fördern und fordern“ ist ein Hohn geblieben, there are facts you can read.)
    Diese Selbständigen akzeptierten z.B., daß eine gesellschaftliche Mehrheit par tout Steuersenkungen wünschte (ein falscher Weg in den Jahren marktwirtschaftlicher Dauerkrise), oder wie hoch der Anteil von FDP-WählerInnen 2009 war – mitten in der Zeit, in der der pöse pöse Staat allein die kaputte Marktwirtschaft mit unfaßbar hohen Beträgen rettete…

    Diese vielen Selbständigen nun wirklich zu zwingen, im Entstehen der wachsenden kleinen Firmen jeden Monat einzuzahlen, ist nicht „Freiheit“. Sie wäre das Ende für viele, die das Geld allerdringendst nicht etwa für Luxus brauchen, sondern – für Investitionen. Das Gesetz schädigt Kleinverdiener, die später, sobald genug da ist, durchaus einzahlen würden bzw. ihre Rente frei und selbständig sichern wollen.

    Neu war mir aber, daß man (stimmt das?) „nur“ 80 Euro zahlen müßte, als Mindestbetrag. Wir wurden informiert, es wären 300. Unmöglich für alle GründerInnen ohne große Finanzhilfe von reicher Familie. Danke also für diese Information! Werd ich gleich prüfen.

  32. In der Tat ist dieser politische Plan ein weiteres Zeugnis dafür, dass die Politik die Realität in der Praxis immer mehr verkennt. Doch sicher kann man auch davon ausgehen, dass Lobbyismus und parteipolitische Pläne ihr Übriges dazu beitragen. So ist auch die Gesetzesneuregelung zum Gründungszuschuss letztlich die Mutation eines zuvor doch erfolgreichen Instrumentes, Arbeitslose bei der Unternehmensgründung zu fördern. Im Ergebnis bspw. setzt die Praxis der Arbeitsagenturen heute hiernach auf die Förderung von Arbeitslosen, die am ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind… kommt hier also die Förderung heute denjenigen zu, mit denen man letztlich wegen angeblicher Mitnahmeeffekte die Gesetzesneuregelung u.a. begründete.

    Rentenversicherungspflicht für Selbständige: Sicherlich in der Sache ein durchaus wichtiges Thema. Jedoch eben leider als “Zwangs-Strick” konzipiert, erregen sich zurecht die Gemüter in diesen Tagen insbesondere inhaltlich. Der ein oder andere KMU-Selbständige wird sich hiernach kein Sachwert-orientiertes und flexibleres Altersvorsorgeprodukt mehr leisten können, investiert dann in ein vergleichbar zur Rürup gesetzlich restriktives Modell. Auch würde er seine bereits bestehende Vorsorge so ggf. nicht mehr bedienen können. Stellen eben Fragen, wie: Wo bleiben politische Weitblick, die Freiheit und der Glaube an die Verantwortung der Selbständigen und Unternehmer? Wird nicht auch hier im politischen Glauben an die Eigenverantwortlichkeit von Selbständigen einmal mehr „über einen Kamm geschert“? Sind die Auswirkungen erkannt und ordentlich abgewogen?

    ePetition beim Deutschen Bundestag (bis zum 22.05.2012 online zu unterzeichnen):
    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=23835

  33. Rente,Versicherung,egal was man nimmt-meckern tun immer welche.Jedem Menschen Recht getan ist eine Kunst die niemand kann.Gehen wir also zurück-wer arm ist der muß eher sterben-,er hat ja kein Geld für Arzt und Vorsorge.Oder glaubt einer von Euch,das die Arbeitgeber Lohn zahlen würden mit welchen man das abdecken kann?Otto Bismarck war kein Kommunist,aber er hatte mehr Verstand wie manch Kommentierer heute.

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