Seo-Ziele und Website-Betreiber-Motivation
Warum betreibt man eigentlich eine Website? Und warum möchte man bei Suchmaschinen vorne gefunden werden? Auf diese Fragen haben viele, die im Online-Marketng tätig sind, eine einfache Antwort: um Geld zu verdienen! Das aber scheint mir ein Trugschluss zu sein, der Ursache für vielerlei Missverständnisse ist. Aus diesem Grund möchte ich mal andenken, welche Motivationen eigentlich hinter dem Betreiben einer Website und dem Optimieren der Website für Besucher und Suchmaschinen stecken können.
Vorab: Seo kostet Geld – auch wenn es nur die eigene Zeit ist. Je mehr sich der Google-Algorithmus zu einem ganz normalen Menschen entwickelt, um so besser scheint es investiert zu sein. Während man früher viel Geld in Maßnahmen stecken musste, die kaum einen Mehrwert für die Benutzer hatten, ist Google inzwischen so schlau, selber wie ein Nutzer zu agieren und zu beurteilen. Daraus folgt, dass die meisten Seo-Maßnahmen doppelt sinnvoll sind. [Einzige Ausnahme bleibt das Thema Linkbuilding, egal.] Um die Motivation für Seo-Maßnahmen zu verstehen, muss man sich zunächst die verschiedenen Betreiber-Typen vergegenwärtigen.
Warum betreibt man eine Website?
Das Spektrum der Website-Betreiber-Motivation ist viel weiter gefächert, als viele glauben. Denn das Web bietet zum Glück mehr als nur Webshops. Im folgenden mal ein paar Beispiele:
Da sind zum einen die „Blogger„, die klassische Blogs haben. Also Menschen, die eine Art Tagebuch im Web führen, um darüber mit anderen zu kommunizieren. Zwar verlagert sich Kommunikation zunehmend in Soziale Medien wie facebook, Twitter (?) oder youtube. Aber gleichzeitig wird auch immer mehr ehemaligen Bloggern bewusst, dass sie damit die Kontrolle über ihre – teilweise aufwendigen – Postings verlieren. Auf Dauer ist es einfach effektiver, weiterhin einen Blog zu betreiben, denn Inhalte sind ein Wert, den man nicht einfach an Großkonzerne verschleudern sollte.
Dann gibt es die „Helfer„, die einfach nur anderen Menschen bei Problemen und Unwissenheit helfen wollen. Ob das nun Einzelpersonen sind oder Vereine oder Verbände ist egal. Die haben zum bestimmten Themen Erfahrungen gesammelt und betreiben Ratgeberseiten, in denen sie diese Dinge aufbereiten und dokumentieren. Ein Teil dieser Helfer, die aus welchen Gründen auch immer keine eigenen Websites betreiben wollen, tummeln sich auf Wikipedia – und haben die Online-Enzyklopädie damit ganz uneigennützig zur größten Websites des Internets gemacht.
Weiterhin gibt es die „Sammler„, die was-auch-immer sammeln und ihre Sammlungen im Web verfügbar machen wollen (Fotos, Rezepte, Sprüche, Witze etc.). Die Motivation dahinter ist neben Kommunikation oft auch Reichweite und ein erhoffter Image-Gewinn.
Hinzu kommen die „Informierer“ – meist Institutionen und Einrichtungen, die eine Informationspflicht haben. Die Website dient also dazu, die Öffentlichkeit über Aktivitäten und ähnlichem zu informieren. Als zusätzlicher Mehrwert wird in diesen Fällen oft ein Imagegewinn intendiert – wenn man schon Geld in die Website stecken muss.
Daneben gibt es natürlich die klassischen „Anbieter„, bei denen es letztlich tatsächlich „nur“ ums Geld-verdienen geht.
- Da sind zum einen die Anbieter von Dienstleistungen, also solche, die den Kunden erst in einen Beratungsprozess involvieren müssen, bevor man beauftragt wird und verdient.
- Und natürlich die Produkt-Anbieter, bei denen der Verkaufsprozess schön einfach automatisch abgewickelt werden kann.
Relativ neu in dem gewaltigen Gestrüpp unterschiedlicher Seiten sind die „Vermittler„, also die Affiliates, die massenhaft wie Pilze aus dem Boden schießen. Leider haben deren Seiten („Nischenseiten“) meist überhaupt keine Substanz – eben deshalb, weil die einzige Motivation nur das Geld-verdienen ist.
Natürlich gibt es sicherlich weitere „Betreiber-Typen“ und vor allem auch die lustigsten und interessantesten Mischformen, was vor allem den Anbietern nützt. OM-Agenturen nennen das dann Content-Marketing ;-)
Seitenbetreiber-Motivation
Die vier erstgenannten Gruppen: Blogger, Helfer, Sammler und Informierer haben oft keine direkte Gewinnerzielungsabsicht. Zwar versuchen manche inzwischen schon, mit ihren Websites auch ein wenig Geld nebenbei zu verdienen – aber, und das ist entscheidend: sie würden ihre Websites auch betreiben, wenn sie gar nichts damit verdienten. Die Motivation dahinter ist ein Mitteilungsdrang. der Wunsch nach Kommunikation und / oder der Aufbau eines positiven Image. Einfach ein gutes Gefühl …
Trotz grundsätzlich verschiedener Motivation haben viele Betreiber letztlich ein ähnliches Ziel: viele „gute“ und „qualifizierte“ Besucher zu haben. Das müssen nicht zwingend Menschen mit einer Kaufabsicht sein. Hilfesuchende, Freunde der gepflegten Unterhaltung, Fun-liebende oder einfach Menschen, die ähnlich ticken. Das Ziel ist oft gleich: neue Besucher finden. Und genau dafür lohnt es sich, über Seo-Traffic nachzudenken (neben anderen Dinge wie Social-Media, Newsletter und was auch immer).
Es ist also falsch, immer grundsätzlich allen, die Seo betreiben, zu unterstellen, sie würden einen Verkaufsprozess falsch bespielen oder schlechte Conversionoptimierung betreiben. Letztlich ist für die Beurteilung einer Website und entsprechender Seo-Maßnahmen immer das anvisierte Ziel – basierend auf der Website-Betreiber-Motivation entscheidend. Das braucht überhaupt nicht gewinnorientiert zu sein – zumindest nicht im Geld-Sinne …
Warum dieser Artikel?
Die Kenntnis der Website-Ziele bzw. die Betreiber-Motivation halte ich in doppelter Hinsicht für wichtig. Zum einen muss man bei Seo-Maßnahmen natürlich die Ziele im Kopf haben, egal ob man mit einer Optimierung beauftragt wird oder eine eigene Seite optimiert.
Aber zum anderen hilft es auch dabei, die Wettbewerber besser einzuschätzen. Vor allem im Nischenseiten-Kontext lese oder höre ich oft ein herablassendes „An dem kommt man leicht vorbei – der verdient ja nix mit seiner Seite!“ Ich halte das für kurzsichtig. Denn für die Beurteilung einer Website ist deren Ziel sehr wichtig – und die Motivation muss eben nicht geldgetrieben sein. Und die Einschätzung von Keywords bzw. Rankings wird viel leichter und plausibler, wenn man Ziele und Motivation nicht zu einseitig definiert.
11 Gedanken zu „Seo-Ziele und Website-Betreiber-Motivation“
Hallo Martin,
ich denke viele werden auch durch die „Selbstdarstellung“ motiviert. Es gefällt den Menschen in der Regel sich als besonders zu positionieren und allen mitzuteilen, wie (viel besser) sie leben. Das ist ja schließlich auch der komplette Gedanke hinter dem Konsum von Social Media. Das schließt sicherlich auch viele Blogger, Helfer und Sammler mit ein.
Bei diesem Thema dringt, meiner Meinung nach, immer die Moral etwas durch ala „Die machen das nur um schnell reich zu werden“. Da finde ich es schwierig Gründe für Motivation zu finden die nicht auf irgendeinem „egoistischen“ Empfinden basieren. Bei der Selbstdarstellung ist es noch offensichtlich, aber bei dem Zwang der moralisch Beste zu sein, positioniert man sich ja doch auch.
Ich denke jede Motivation ist in Ordnung, wenn man nur eine hochwertige Arbeit abliefert, sich an die Regeln hält und einen echten Mehrwert bietet. Leider wird das häufig vernachlässigt. Aber das hast du ja schon mehrfach richtig angesprochen.
Liebe Grüße aus Stuttgart
Daniel
Super mega geil! Vielen dank für diesen Artikel! Sehr gute und tolle Tipps für mich dabei – danke Dir nochmals!
Die Mischformen sind doch aber das was die Sache interessant machen. Ich habe mit einer Vermittlerseite über das Thema Kinesio Tape angefangen und beim hochziehen gemerkt, dass mich das Thema ernsthaft interessiert. Zum einen weil es nur oberflächliche Tutorials gib und zum anderen weil man Leuten im Freundeskreis damit helfen kann. Inzwischen tape ich die halbe Mannschaft und mache nebenher einen Taping Kurs um mehr in die Tiefe einzusteigen.
Aber so ist es doch auch optimal, das Thema soll einen interessieren und dann wird das schon was. Die hundertste Kühlschranktestseite brauch kein Mensch.
Danke für diesen beruhigenden Artikel!
Liest man verschiedene Foren zum Thema SEO, kann schnell der Eindruck entstehen, dass sich alles, absolut alles, ums Geld dreht. Nur wer seine Seiten nicht so „optimiert“ ist ein Verlierer. Diese Art Lemming-Verhalten produziert immer mehr von sinnlosen Müll und viele „Schlaumeier“.
Zum Glück gibt es aber auch solche Mutmacher, wie dich und deine Seiten.
Lieber Martin,
echt ein toller Beitrag indem ich mich teilweise wiederfinden kann.
Ich finde Online- Marketing im Allgemeinen ein tolles Business um sich eine finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen.
Dabei geht es für mich sekundär um Geld verdienen. In erster Linie macht es mir einfach Spaß und es motiviert mich, frei, zu jeder Zeit und an jedem Ort zu arbeiten.
LG,
Jeremy
„Content-Marketing“ ist auch mein neues (Hate) Hypewort für die immer gleiche Sülze, hier und da noch als CRM (nochmal) getoppt – gleich auf Platz 2 kommt UX. Also Dinge, die für normal denkende Menschen (vor allem jene, die sich als „digital natives“ sehen) eigentlich (bei ’ner guten Seite) selbstverständlich sind.
Mal sehen, welchen Capt’n Obvious man in 6 Monaten als neue Sau durch’s Dorf treibt… Picture Marketing? URL Marketing? Valuable-Content-Marketing? Don’t-do-bs-Marketing?
Aber egal.
Das Problem beim Geld verdienen ist, dass man getreu dem alten Spruch „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss…“ nur dem Minimalprinzip folgt, sprich: „Gute“ Texte/Bilder werden zum Sparpreis geordert („Ist ja jetzt 27mal „Kredit Antrag in den 200 Worten enthalten?“ – „Ja, aber ich kann auch was Informatives dazu schreiben…“ – „Nee, lass ma'“) und nach „Passt scho'“-Manier („Hauptsache ’ne Person mit Telefon in der Hand…“) hingeklatscht, was sich durch alle Bereiche der Seite zieht. Und man merkt es. Sowas von.
Gerade als damit Vertrauter hätte man schon fast bei „Wetten, dass…?“ beim Ansehen einer Seite damit auftreten können, ob Seite X nun von einem engagierten Privatmann, ’nem „Enthusiast“, ’ner kleinen (SEO) Klitsche oder einer Agentur verbrochen wurde, geschweige denn, wenn man noch in den Quelltext / auf’s Linkprofil glotzte.
Und die Antwort ist fast immer dass man als User merkt, dass hier nicht das Bestmögliche (!) (nochmal: !) versucht wurde, sondern entweder (KW Spam) das Minimalprinzip Anwendung fand – oder, getreu dem neuen Google(?)motto, man versucht ALLES zu aggregieren, ohne Sinn und Verstand. Hauptsache man hat Content, den andere so nicht haben, und dann werden die schon auf einen als Autorität verlinken, weil man ja alles hat – ob’s nicht zu viel des Guten ist und echte (!) Autoritäten eben die Kunst des Weglassens / die Gratwanderung zwischen „Was ist wirklich für Thema X wichtig? Was nicht? Was muss erwähnt werden, was versteht sich in dem Kontext von selbst?“ beherrschen (Erfahrung kann man eben nicht in 2 min googlen.) ist dann wieder völlig egal. Denn nicht jeder User will, wenn er nach „Schlauchkupplung“ sucht auch was über „Die Geschichte des Gartenschlauchs“ und „Rezzo Schlauch“ wissen – oder mitten im Beitrag damit zugeschwallt werden.
Naja, vielleicht deutet sich da schon das nächste Hype-KW an: „Ich bin voll der Herzblut-SEO, der sich zu 100 % mit dem was Sie machen und wollen identifizieren kann und keine andere Lebensaufgabe mehr sieht!“ – Marketing.
P.S.: „Vor allem im Nischenseiten-Kontext lese oder höre ich oft ein herablassendes „An dem kommt man leicht vorbei – der verdient ja nix mit seiner Seite!“ Ich halte das für kurzsichtig.“
Meist hört man das dann auch noch 24 Monate später. ;) Oder fragt sich, warum man mit seiner geilen Top 1 Seite ’ne „Top“-Bouncerate hat – und derjenige, den man auf Top 2 gedrängt hat – nicht.
Sehr informativer Beitrag!
Ich finde Online- Marketing im Allgemeinen ein tolles Business um sich eine finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen.
Dabei geht es für mich sekundär um Geld verdienen. In erster Linie macht es mir einfach Spaß und es motiviert mich, frei, zu jeder Zeit und an jedem Ort zu arbeiten.
Hallo Martin,
ein sehr schöner Artikel von Dir und irgendwie fühlte ich mich gerade Angesprochen :) und vorallem sind deine Erwähnungen meiner Meinung nach auch Richtig.
Viel Spaß weiterhin
LG Manuel
Unsere Hauptmotivation mit SEO immer weiter nach vorne zu kommen ist, dem Nutzer zu zeigen, dass wir einen besseren Service und aus meiner Sicht die bessere Problemlösung anbieten. Beim Online Shopping bin ich auch immer wieder davon überzeugt, dass ein kleineres Unternehmen den besseren Service / Nutzen bieten kann.
LG
Patrick
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