SEO 2011: Über Seo-Fuzzis, Schleichwerber und Google-Qualität
Bloggergate war vorgestern. Was bleibt? Vor allem drei erschreckende Erkenntnisse: Erstens gibt es zahllose Gutgläubige, die die Google-Ergebnisse für „objekt“ und „per se qualitativ“ halten. Sogar in „top-Blogs“ hält sich dieser Irrglaube, den man dringend thematisieren sollte. Zweitens ist wieder einmal deutlich geworden, welch katastrophales Image SEO (Suchmaschienenoptimierung) hat. Von SEO-Fuzzis, Seo-Hanseln, Schleichwerbern und so weiter ist die Rede. Eine ganze „Seo-Industrie“ manipuliert die Google Ergebnisse. Es wird Zeit, das mal zu relativieren. Offenbar wissen die wenigsten, worüber sie herziehen. Und das ist die dritte Erkenntnis: wie schnell man innerhalb der Bloggosphere auch in Top-Blogs mit Halbwissen und Unwahrheiten Stimmung macht.“Anti-SEO-Kampagne„, „Rettet die Google Ergebnisse“ und dergleichen. Eieiei…
Dieser Artikel ist für die „Stammleserschaft“ dieses Blogs vermutlich recht langweilig, sorry :-) Ich hoffe, dass er auch „nicht-Seos“ einen Einblick gibt, was Seo ist und kann und darf.
Was ist SEO im Jahr 2011?
Der Google-Algorithmus entwickelt sich laufend weiter. Ebenso SEO. Verallgemeinert kann man sagen: Google gibt die Rahmenbedingungen vor, und die SEOs arbeiten hinterher. Wenn heute lausige Adsense-Seiten (MFA: Made for Adsense) in den Suchergebnissen vorne auftauchen, dann nur, weil Google diese Seiten nach wie vor für „qualitativ“ hochwertig hält. Sonst würden sie nicht vorne stehen. Zugegeben: diese Google-Schwäche hat irgendein Seo ausgenutzt.
Manipulieren…
Seos manipulieren Suchergebnisse, klar. Aber: jeder macht das. Jeder, der eine Website oder einen Blog betreibt, manipuliert. Beispiel: ein Blog schreibt zu einem aktuellen Thema einen Artikel. Je größer der Blog, je höher die Reputation, je cleverer der Titel, je breiter das Social-Media Netzwerk, um so höher wird dieser Artikel in den Suchergebnissen auftauchen. Netzpolitik, Spreeblick, Niggemeier und so weiter: alle manipulieren sie die Suchergebnisse. Das ist auch logisch, denn darauf beruht das Prinzip des Internets und damit auch von Google: es ist ständig alles im Fluss und entwickelt sich weiter. Man kann gar nicht anders, als ein Teil davon zu sein.
Suchmaschinenoptimierung macht nichts anders, als diesen Umstand zu reflektieren, um ihn (ein wenig) steuern zu können.
SEO-Betätigungsfelder
Im Zusammenhang mit Bloggergate geht es um Links. Und es entsteht der Eindruck, als ginge es beim SEO nur um das „illegale“ Beschaffen von Links. Das ist aus zwei Gründen grundfalsch: zum einen geht es um viel mehr als nur um Linkbuilding, und zum anderen geht es den allermeisten natürlich eben darum, saubere Links zu organisieren. Ein paar Seo-Felder:
Onpage-Optimierung: alles, was man auf einer Seite so verbessern kann, dass es Google, aber auch zum Beispiel Sehbehinderte gut aufnehmen können (siehe: „Google ist behindert – Website barrierefrei optimieren für Blinde„). Aber auch pageSpeed etc.
Keyword-Recherche: was dem PR-Menschen in die Wiege gelegt wurde, nämlich die richtigen Keywords zu treffen, ist für viele andere Website-Betreiber eine Wissenschaft: unter welchen Begriffen wird ein Business, ein Produkt oder was auch immer eigentlich gesucht? Seo kümmert sich auch darum, Inhalte „Massen-tauglich“ zu machen (was ich z.B. kritisch finde.)
Interne Verlinkung/ Sitestruktur: Besonders für große Websites ist eine gute Indexierung von Inhalten wichtig. Es ist ein Unterschied, ob von insgesamt 100.000 Seiten nur 10.000 oder 50.000 im Google-Index zu finden sind.
Trust / Autorität / Reputation: wichtige Ranking-Faktoren betreffen gar nicht mehr eine einzelne Seite, sondern die Domain insgesamt. Wie kann man durch welche Maßnahmen dieses „Gewicht“ einer Seite stärken?
Brandbuilding: noch recht neu ist das Phänomen „Brandbuilding“, ein Spezialfall des vorgenannten Punktes. Google gewichtet Brands, also Marken, höher als andere Websites („Die User wollen das“). Nun stellt sich die Frage: wie kann man eine Website und deren Domain zu einer solchen Marke machen?
Aktives Linkbuilding: Natürlich geht es bei der Suchmaschinenoptimeirung auch darum, selber Links zu setzen. Am bekanntesten sind dabei zum Beispiel Webkataloge, Bookmarksysteme (z.B. Mister Wong) oder Artikelverzeichnisse (z.B. MisterInfo). Die dort erzeugten Seiten werden aber mittlerweile von Google aussortiert, die Links haben deutlich an Gewicht verloren. Die „Bloggergate“-Affäre betrifft diesen Teil der Seo-Aktivitäten.
Selbstgenerierende Links: Mittlerweile denken Seos darüber nach, wie man Inhalte und Oberflächen so optimieren kann, dass sie von allein gerne verlinkt werden. Man könnte es auch im Weitesten Sinne: Content-Optimierung nennen.
Linkbaits: eine „Disziplin“ in diesem Zusammenhang ist das Linkbaiting. Dabei werden Köder ausgeworfen, die möglichst viele Webmaster und Blogger zu Verlinken animieren sollen. Gewinnspiel und dergleichen gehören in diese Sparte. Kaum ein großer Blog, der hier nicht mitmischt. Vielleicht ist es einigen nicht bewusst, anderen ist es vielleicht peinlich, aber machen tun es fast alle – naja, sagen wir: zumindest versuchen sie es. Bloggergate ist in meinen Augen nichts anderes und diente von vorn herein nicht der Aufklärung, sondern dem Linkbuilding (was ja auch gut geklappt hat, Respekt).
Vertikale Suchmaschinen: Videos, Bilder, News, Blogs, Maps, etc sind sog. „vertikale Suchmaschinen“. Viele Seos haben sich mittlerweile darauf spezialisiert, diese Bereiche zu optimieren. Hierbei gelten jeweils andere regeln: die Algorithmen unterscheiden sich zum Teil deutlich von denen der „organischen“ Websuche.
Social media: Google gewichtet die Signale aus Social-Media-Netzwerken im stärker. Suchmaschinenoptimierung kümmert sich daher auch verstärkt darum, gewichtige Social-Media-Kanäle aufzubauen und zu betreiben. Wer einen starken Twitter-Account hat, ist unweigerlich auch auf Seo-Terrain unterwegs.
Natürlich fehlt hier sicherlich noch einiges, und natürlich bieten die meisten Seos nur einen Teil der hier angeführten Seo-Aktivitäten an. Es gibt weder eine „Seo-Industrie“ noch wenden alle Seos die gleichen Patentrezepte an. Es gibt gute und schlechte Seos und gute und schlechte Rezepte. Wie Eingangs gesagt: das Ganze ist in einem ständigen Entwicklungsprozess. Aber selbst wenn es einige „schwarze Schafe“ (SEO-Blackhats) gibt, so kann man noch lange nicht die gesamte Branche verteufeln. Abgesehen davon sind Google-Qualitätsrichtlinien weder in Stein gemeißelt noch deutsches Gesetz. Und moralisch gesehen finde ich Hühnerfarmen oder den Afganistan-Einsatz verwerflicher als die eine oder andere MFA-Seite in den Serps („Made for Adsense“ in den „Search Engine Result pages“).
Gekaufte Links
Linkauf gehört auch zu SEO. Allerdings nicht in großem Stil, und er betrifft auch nur die „money-keys“. Besonders in umkämpften Bereichen geht es gar nicht ohne: man hätte keine Chance, nach vorne zu kommen. Ganz einfach deshalb, weil alle Seiten Links kaufen. Das kann ich nicht beweisen, aber es ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und solange Google das nicht nachweisen kann (wie auch, wenn man sich nicht so dämlich anstellt, und Knebelverträge an einen Bekannten von Sascha_P schickt), solange wird es Linkkauf geben. Nun kann man als Seo sagen, dass man sich gar nicht in solche Bereiche hinein begibt ( so wie ich ;-) ). Oder man muss eben – wenn auch mit Bauchschmerzen – mitmachen. Wer mit Suchmaschinenoptimierung Geld verdient, hat keine andere Wahl. Oder er muss das Google-Moralseminar „Erkläre einem Shop-Betreiber, dass er mit Platz 11 zufrieden sein sollte“ besuchen.
Qualitativ hochwertiges SEO
Wann ist Seo gut? Diese Frage ist auch innerhalb der Seosphäre häufig Thema. Klar ist, dass es Leute mit viel Erfahrung gibt, die neugierig und offen sind. Die haben in aller Regel mehr Ahnung als diejenigen, die glauben, man könnte mit SEO mal nen schneller Euro hinzuverdienen. Natürlich kämpfen die seriösen Seos (meist die, die auch öffentlich in Erscheinung treten) mit den Kollegen, die noch „das Anmelden in Suchmaschinen für 299 EUR“ oder „100 Einträge in Webkatalogen mit mind. PageRank 2 für 399 EUR“ anbieten. Wer auf diese Art von Seos noch reinfällt, muss sich vorwerfenlassen, sich vorher nicht ausreichend erkundigt zu haben.
Ein guter SEO klärt den Kunden stets auf, mit welcher Strategie er welche Ziel erreichen will. Linkkauf gehört in aller Regel nicht dazu, es sei denn, es wird explizit vom Kunden gewünscht oder gebilligt. Jeder gute Seo ist daran interessiert, dass die Arbeit langfristig Früchte trägt, und zwar ohne Zeitbomben. Linkkauf ist immer eine tickende Bombe.
Qualität in den Suchergebnissen
Sind die Google-Ergebnisse so schlecht? Und wenn man das so sieht, wer ist daran Schuld? SEO? Google?
Google „Qualitätsbegriff“ ist massentauglich. Was gut und was schlecht ist, entscheidet in zunehmendem Maße das Klickverhalten der Masse. Das ist einerseits logisch und andererseits zweifelhaft. In vielen Bereichen ist Qualität überhaupt nicht objektiv messbar. Wer kann schon sagen, welches Seite bei „Moderne Malerei“ vorne landen sollte?
Letzlich kann ein Google-Ranking niemals „objektiv“ oder „richtig“ sein. Wikipedia wird nach wie vor sehr oft ganz vorn gelistet, obwohl viele Artikel unlesbar lang oder fachlich haarsträubend sind. Aber das ist eben meine Meinung und (noch) nicht Mehrheitsmeinung.
Suchen lernen
Wenn man nicht befriedigende Ergebnisse bei Google & Co. findet, dann liegt das aber in aller Regeln daran, dass man nicht richtig sucht. Wer sich über einen Familienurlaub im Ferienhaus an der Ostsee im Juli 2011 erkundigen möchte, sollte eben mehr als nur „Urlaub“ in den Suchschlitz tippen.
In dem Tempo, in dem sich Suchmaschinen weiterentwickeln, sollte man auch das Suchen lernen bzw. verfeinern.
Nachtrag
Dieser Artikel ist eine Replik auf den Artikel und die interessante Diskussion bei talkabout: „Und der Haifisch, der hat Zähne…„. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich eigentlich gar kein richtiger Seo, sondern bestenfalls ein „Bilder-Seo“ bin ;-) Ergänzungen und Berichtigungen sind daher sehr willkommen.
Übrigens: Google hat ja nun eine Liste mit 21 Websites, die offensichtlich Links kaufen wollten bzw. sehr wahrscheinlich gekauft haben. Wer als Blogger irgendwo einen Link zu einer dieser Seiten gesetzt hat (Neckermann, HRS, Base, Conrad etc), sollte das mal zügig überdenken. Selbst wenn es kein gekaufter Link ist. Google hat ja schon Interesse an dem Kontakt zu Sascha_P bekundet. Da wird in der nächster Zeit sicherlich manuell aufgeräumt…
Noch mehr Bloggergate-2.Stufe-Reaktionen…
- Seo-United: „Bloggergate – Sascha mischt die SEOs auf“ – einfach mal zurückgeschlagen :D
- Seo-Scene: „Bloggergate: Sind Links Werbung?“ – stellt u.a. die interessante Frage, warum Netbootnews eigentlich seit wenigen Tagen plötzlich wieder PageRank 5 anzeigt, nachdem der Blog im Dezember auf PageRank 0 abgewertet wurde (warum denn das eigentlich?) ?
- meedia: „HRS distanziert sich von Blog-Werbesumpf“ – die Sache wird zum doppelten Bumerang…
- SOS-SEO: „Bloggergate und die Moral der Moralisten„
- Seo-Klitsche: „Die Wahrheit über Bloggergate“ (wie immer mit skandalösen Enthüllungen)
27 Gedanken zu „SEO 2011: Über Seo-Fuzzis, Schleichwerber und Google-Qualität“
Ich halte es auch so in der Beratung, die Möglichkeiten und Grenzen des Internet (vor allem Google) darzustellen. Bin weiterhin überrascht, dass so viele, die im Internet Websites betreiben, weiterhin die Grundlagen nicht verstanden haben: Eine Keyword-Recherche (ich nenn es gerne „Potentialanalyse“) ist auch offline sehr sinnvoll, um Märkte bzw. seine (potentiellen) Kunden besser zu verstehen. Und auch guter Content würde (ich vergleichs das gerne mit dem Buchdruck seit Gutenberg :) ein recht einfaches Spiel haben. In beiden Bereichen besteht aber immer noch immenses Wachstumspotential auf allen Seiten. SEO zu „verteufeln“ (wie ich es im heise-Forum öfters lese) bedeutet doch, Marketing nicht verstanden zu haben … :)
@Martin: Danke für den Beitrag! Hoffentlich wird er von vielen gelesen!
Nice. Aber wie immer muss ich differenzieren. Dein Entree „alle manipulieren“ betrifft dies: Nämlich ob man unbewusst manipuliert (starke Blogs) oder bewusst (so ziemlich jeder SEO). Sobald aber auch starke Blogs mit SEO-Wissen agieren (title etc.) sind wir bei bewusster Manipulation. Und da Sascha genau dies selbst macht, ist der Vorwurf an SEOs Makulatur.
Und jetzt’n Gag am Rande: Im Rahmen meiner Überlegungen, zu welchem Handy-Provider ich nun wechsle, hab ich mit „Base“ zu Base verlinkt. Ja, mein Gott, gerät jetzt mein Business-Blog in den Googlefokus? Wie viele haben wie ich einfach mal dorthin gelinkt? Irrsinn, das rauszufiltern.
Der Artikel gefällt mir sehr gut, denn er geht in die richtige Richtung. Klassisches SEO wird schon lange von „Trust- und Brandbuilding“ abgelöst bzw. dadurch erweitert. Auch Social Media gehört heute unbedingt dazu, denn darauf wirft Google seit einiger Zeit ein besonderes Auge, wie einige Tests mit geteilten Links auf Twitter bewiesen haben.
Schöner Artikel Martin :)
Ich bin echt gespannt, ob und wie Google auf die Affaire reagiert…
@Markus: ja, die ähnliche Stoßrichtung vom PR, online Marketing und SEO hätte ich noch etwas deutlicher herausarbeiten können. Danke.
@Frank: naja, ob jeder sagt, was er macht? Ich denke, es ist vielen letztlich schon bewusst, sie wollen es jedoch nicht zugeben oder zumindest nicht öffentlich sagen.
@Erik: ja, Twitter bzw. RTs werden ein immer wichtigeres Signal, beobachte ich auch so…
Oh oh, HRS ist auch dabei. Da habe ich auf einer Seite seit etwa 10 Jahren einen Link. Na das wir die Seite nun in den Abgrund reißen. :-)
Wo gibt es eigentlich die Liste mit den bösen Seiten?
@schnurpsel: http://bit.ly/dielinkliste
Kleiner Widerspruch: Es gibt eine ganze Reihe hart umkämpfter Keywords, zu denen man sich ganz weit oben positionieren kann, ganz ohne den Kauf von Links.
Was mich bei dieser Bloggergate-Kiste wirklich wirklich stört. Sie ist so platt, so gänzlich uninspiriert.
Wenn sich die Herrschaften SEOs mal von ihren selbstverfassten Leitfäden, Analyse-Tools und Backlink-Checkern loseisen könnten und einfach mal sinnieren, wofür Google steht, auf welche Idee dieses Unternehmen gebaut ist, warum Google insbesondere in der Startphase Blogs so sehr liebte, dann ist es doch eigentlich ganz einfach, oder…?
Danke für das f
Ein schöner Beitrag, der gut zusammenfasst – super. Was mich interessieren würde: Warum siehst Du die Keyword-Recherche kritisch? In einigen PR- und Marketing-Stuben wird darauf besonders Wert gelegt.
@Martin: Bzgl. deines letzten Satzes; wenn es sich um derart bekannte Marken handelt, warum sollte da Google überhaupt manuell aufräumen? Die Marken rauszuwerfen wäre Blödsinn, denn die gehören ja rein (schreibst du ja selbst: „die User wollen das“) und die Blogs rauszuwerfen, da könnte man bei solchen Brands zu viele falsche erwischen.
Ich denke, da geht es nur darum, zu schauen, wie wurde das aufgezogen und wie könnte man das zukünftig vielleicht sogar automatisiert erkennen.
Ich muss den Anti-SEO-Hetzern schon ein Stück weit recht geben. Es ist einfach schwer herauszufinden, wie seriös eine SEO-Bude ist. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei, dass ich mich frage ob meine neue Idee jetzt schon Black Hat böseböse oder noch seriös ist. Und ich bin vom Fach, was soll also ein nichtsahnender Kunde sagen, der schreit ja förmlich danach vera*** zu werden.
Schwierig, schwierig!
Ja, alle manipulieren das Internet, natürlich. Alle stellen Inhalte rein, welche sich mehr oder weniger aufgrund verschiedener Faktoren wie Reputation, derzeitige Verlinkung und Besucherzahlen, Titel, Text, etc. entwickeln können. ABER (jetzt nicht denken, dass ich Anti-SEO oder whatever bin, Nachstehendes bitte ganz wertungsfrei aufnehmen): Was, wenn es kein SEO gäbe? Immerhin haben sich die meisten Webseiten irgendwie und irgendwann einmal einen Ruf aufgebaut mit Arbeit, nicht unbedingt mit SEO, sofern man das Kommentieren auf anderen Blogs nicht als solches ansieht. Und sie haben Erfahrung im Veröffentlichen von Inhalten bekommen über die Zeit. Ein SEO dagegen verbringt neben der Analyse einen Großteil seiner Zeit damit, die analysierten Daten in möglichst wertvolle Linkquellen umzubasteln und diese dann zu nutzen, oftmals auch kostenpflichtig (ein Großteil aller Signale zum veröffentlichten Inhalt ist somit unfreiwillig im Gegensatz zu natürlicher Verbreitung, völlig egal wie natürlich der SEO sein Linknetzwerk aussehen lässt). Es muss halt eben nur mehr einbringen, als ausgegeben wird. Der eine kann’s gut, der andere weniger gut. Diese beiden Arten der Manipulation sehe ich durchaus recht verschieden. Und da stellt sich mir auch die Frage: Wären die Suchergebnisse nicht doch irgendwie besser, gäbe es kein SEO? Damit meine ich explizit besser für den Suchenden, nicht für den Gesucht werdenden…
Ich stimme Frank in allen Punkten absolut zu. Es gibt auch Blogs die von SEO so wenig Ahnung haben wie ich von der Quantenphysik, nämlich gleich null :) Die setzen Links, bzw. verlinken halt weils Sinn macht und nicht weil sie dafür Geld erhalten. Und auch wenn sie dafür Geld erhalten würden, es gibt schlimmeres :)
Ansonsten ganz netter Artikel Martin, weiter so.
Hallo Martin, ich komme mit meinem Beitrag etwas spät, aber ich denke, das Thema ist noch nicht an uns vorbeigezogen.
Bevor ich hier irgendwelche großen Reden schwinge und den Faden meiner Aussage verliere, möchte ich dir sagen, dass ich deine Meinung teile und auch vielen anderen Kommentatoren zustimme.
Wie du schon richtig gesagt hast, verändern bzw. manipulieren wir die Suchergebnisse jederzeit ob wir nun wollen oder nicht. Allein der Umstand das sich die Bloggergemeinde mit diesem Thema auseinander setzt, beeinflusst die Ergebnisse. Und das ist auch gut so.
Es ist immer die Rede davon, das wir – die SEOs – die Suchergebnisse nachhaltig manipulieren aber ich sehe das nicht ganz so eng. Im Gegenteil ich denke da an freie Marktwirtschaft und dergleichen. Ich stehe mit dieser Ansicht vielleicht etwas allein, aber ich denke, dass einfach alles zusammenhängt. Der Betreiber von Seite XY engagiert den SEO VW, dass dieser die Seite pusht. Das war ein Fall. Weil aber Herr QP aber keine Kunden verlieren möchte, sucht er sich ebenfalls einen SEO, der die Seite pusht. Wenn das jeder Seitenbetreiber macht, liegt es doch auf der Hand, dass die Ergebnisse beeinflusst wurden.
Weiterhin finde ich es ziemlich idiotisch über SEOs herzuziehen, wenn man keine Ahnung hat, welche Aufgaben sie haben. Wenn ich recht informiert bin, ist Suchmaschinenoptimierer ein anerkannter Beruf. Soll das also heißen, ein SEO ist deshalb schlecht weil er seinen Job macht? Dann wäre der Metzger im Edeka des Vertrauen per se dafür verantwortlich dass die Menschen zu viel Fleisch essen. Und wenn wir dabei sind, kann man ihm auch gleich die Schuld für die Klimaerwärmung geben. (Kühe stoßen Methangas aus, das ein Spurengas ist und letztlich den Treibhauseffekt ankurbelt)
Ich könnte jetzt noch ewig so weiter reden, aber ich denke, dieses Gefasel möchte keiner mehr lesen ;-)
Liebe Grüße
Patrick
Interessanter Artikel mit guten Begriffsdarstellungen, nur deinem Selbstbildnis von SEO-Professionals kann ich überhaupt nicht folgen…
In Warheit sind doch die SEO-Experten die heimlichen Könige des Internets die von Kaiser Google geduldet werden, vom allgemeinen Volk bewundert und gefürchtet und bestimmen wer halt zum grossen Teil im Internet Geld macht, und wer halt nicht!!
Also, etwas mehr Selbstbewusstsein, bitte! Und nicht immer dieses unnötige Bedürfnis zur Selbstgeisselung…
Prima epischer Artikel, in dem mich nur eine Kleinigkeit irritiert hat:
„… die seriösen Seos (meist die, die auch öffentlich in Erscheinung treten) …“
Das würde ich, als seit einigen Jahren quasi „nichtöffentlicher SEO“, anders sehen.
Es ist aber wahrscheinlich nur ne Frage des eigenen Blickwinkels, bzw. Umfeldes? Du schaust halt von drinnen auf die Szene, icke von draußen ;-)
Ich kenne z.B. hauptsächlich SEO´s aus der Zeit vor SEO Blogs & regelmäßigen OM-Events näher. Mehrere von denen treten kaum noch öffentlich in Erscheinung, sind aber nichtsdestotrotz mindestens so seriös & ausgebucht, wie viele der permanent öffentlichen „SEO Popstars“.
Aber kann ja zum Glück jeder glauben was er will … ich glaube zumindest, dass öffentliches Auftreten absolut nicht mit der Seriosität/Qualität abgelieferter SEO-Arbeit in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen ist ;-)
@Frank: ja, ich hatte auch überlegt, ob ich das so formulieren sollte. Es geht auch gar nicht unbedingt um das öffentliche Bloggen, sondern überhaupt darum, seriös öffentlich aufzutreten. Ein „Hauptproblem“ sind ja auch all diejenigen, die ihre Projekte hinter fiktiven Personen verstecken.
Hi Martin,
Hihi … genau das meinte ich doch auch, an bloggen dachte ich bei „Öffentlichkeit“ gar nicht.
Öffentlich auftreten ist aber eben nicht jedermanns Ding … Freizeit ist für einige einfach wertvoller, als auf Branchenevents den Vorturner zu geben oder Präsenz zu zeigen.
Da könnte ich ja theoretisch genauso behaupten, dass meist nur die seriös sind, die nicht öffentlich rumturnen und es eben nicht nötig haben über Öffentlichkeit Vertrauen/Kunden zu akquirieren. Wäre aber genau so falsch …
Sehe da wie gesagt einfach gar keinen ableitbaren Zusammenhang … aber sei´s drum ;-)
Jau, aber die Verwirrungstaktik, die einige „als eher wenig seriös geltende“ SEO Agenturen über Zweit- & Dritt-GmbHs oder fiktive Geschäftsführer bei Einzelfirmen realisieren, ist tatsächlich ein schräges Konzept. Macht den Markt für potentielle Kunden noch unüberschaubarer …
Schade, dass der eigentliche Kern des Problems nicht erkannt wurde. Es ging hier weder um SEOs noch um irgendeinen Linkbait (im Vergleich zu einem Engadget oder Gizmodo Feature war der Artikel zum Linkkauf eine Lachtablette bzgl. der Backlinks), auch wenn dies eine gewisse „Branche“ gerne so sehen moechte. Mein Blog ist nicht auf Backlinks der „fachfremden“ Medien angewiesen, ebenso hat sich diese Geschichte nicht unwesentlich auf den Traffic ausgewiesen. Jede monatliche Messe/Show/Event erzielt mehr Traffic!
Es geht immer noch darum, dass mit Basicthinking ein ehemaliges deutsches Leitblog gekauft wurde, um einen Tueroeffner in die deutsche Blogosphaere zu erhalten. Es geht darum, dass hier definitiv ein Knebelvertrag abgeschlossen wurde, um ein wettbewerbwidriges Verhalten zu vertuschen.
Das mag der SEO-Szene jetzt nicht so in den Kram passen, aber eure ganze Branche hat mit der Nummer null was zu tun. Ihr haettet gerne und habt euch auch schoen an den Buzz drangehaengt (typisches Trittbrettfahrer-Syndrom), massenhaft Artikel erstellt, schnell Domains registriert und was weiss ich nicht alles, nur dabei leider voellig uebersehen, worum es eigentlich ging…
Zufall oder Kalkuel? ;)
@Sascha: Erstens glaube ich nicht, dass Du überhaupt verstehst, worum es ging. Macht ja auch nichts.
Zweitens bezieht sich dieser Artikel auf die anschließende Diskussion in anderen Blogs, die ich tatsächlich interessant fand (bsp. den Artikel von Mirko Lange). Der interessante Teil der Debatte hatte nichts mit Dir, aber sehr wohl mit Seo zu tun: was ist Qualität bei Google, und wie kommt sie zustande.
Drittens, Zufall gibt es nicht: Dank uns fallen doch massenhaft chinesischen Reissäcke um… Ergo: Kalkuel
Glückwunsch zum Traffic. Sag ich ja: Du hast doch auch nur die plumpen Ziele gemeiner Seo-Hansels – nur dass Du eben nicht davor zurückscheust, andere dafür bloßzustellen…
Ich finde SEO faszinierend und beschäftige mich gern damit – für viele Menschen ein Hobby. Allerdings ärgere ich mich auch, dass ich auf meinen Blogs kaum seriöse Kommentare bekomme, sondern nur Fake-Kommentare von anderen Bloggern, die so dumm sind, dass sie noch nicht mal annähernd beim Thema bleiben. Manche schreiben nur „Danke!“ als ganzen Kommentar. Hier überlege ich oft, wie viele Kommentare nur zu dem Zweck geschrieben werden, um inbound links zu erzeugen und wie hoch der Prozentsatz der „echten“ Kommentare noch ist, wo es um Meinungsäusserung und Diskussionsbeiträge geht und nicht um die Werbung für die eigene Seite. Ich bin jedenfalls froh, dass ich meine Blogs nicht optimieren „muss“, sie können ruhig einen Dornröschenschlaf schlafen und dürfen in stiller Schönheit unbekannt bleiben … hach welcher Luxus! Ich mache nur SEO, das mir Spaß macht und nicht effektiv sein muss – z. B. das süße Mondpower-Wordpress-Plugin MUSSTE ich haben! Und Voodoo-Metatags! Was ich eigentlich sagen will: krampfhaftes SEO ist widerlich – gutes SEO ist wunderbar! Und gegen Link-Sammler, die einen netten Kommentar hinterlassen, der zum Thema passt, habe ich auch nichts, besser als gar keiner – wie heisst es doch so schön: „Fat bottomed girls they keep the rockin‘ world go round!“.
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