Die Schufa will Nutzer-Daten und deckt die Facebook-Gefahren auf…
Danke, liebe Schufa, könnte man da glatt sagen. Denn die Ankündigung, dass man in Zukunft auch Daten aus Facebook und anderen Social-Media Kanälen zur Erstellung von Nutzerprofilen nutzen möchte, ruft ein großes Medienecho hervor, das die tatsächliche Gefahr, die in faceBook liegt, thematisiert. Zum Hintergrund: wie der Spiegel berichtet, plant die Schufa eben genau das: Benutzerprofile checken und die gesammelten Daten dann benutzen. Nun regen sich alle über die Schufa auf. Aber hat mal jemand bedacht, das faceBook selber nichts anderes macht?
Das faceBook Modell basiert darauf, solche persönlichen Daten abzuschöpfen und daraus Nutzerprofile zu erstellen. Und anhand dieser Profile wird dann gezielt Werbung eingeblendet. Die werbetreibenden Unternehmen zahlen viel Geld dafür, dass ihre Anzeigen viel Zielgruppen-genauer eingeblendet werden können als bei anderen Diensten. Aber das ist scheinbar nur denen bewusst, die davon profitieren.
Die Schufa – bzw. das beteiligte Hasso-Plattner Institut in Potsdam – sollte die Daten am besten direkt bei faceBook einkaufen. Aber selbst wenn sie die Daten nur aus den öffentlich sichtbaren Profilen herausfiltern, ohne eine Vereinbarung zu schließen, ändert es nichts daran, dass es eben möglich ist. Schon seit Jahren werden solche Social-Media-Nutzerprofile erstellt und verkauft. Logisch, denn es ist im Grunde sehr einfach. Ich würde zum Beispiel auch vermuten, dass politische Programme immer stärker von Social-Media-Analysen geprägt werden.
Dass sich alle nun über die Schufa aufregen, liegt doch nur daran, dass man durch die gesammelten Daten nun plötzlich einen potentiellen direkten Nachteil haben könnte. Wenn jetzt Datenschützer auf den Plan treten und die Schufa-Pläne angreifen, dann sollten die aus meiner Sicht darüber nachdenken, warum faceBook selber die Daten eigentlich sammeln darf.
Der Welt Online faceBook-Knigge
Nun kommen plötzlich völlig neue Spielregeln hinein. Bei WeltOnline wird ein völlig absurder „faceBook-Knigge“ kolportiert:
- Regel 1: „Klarnamen verwenden“, weil das „seriöser“ aussieht.
- Regel 2: „Berufliche Position korrekt angeben.“ Aha, Hartz4 Empfänger mögen das also bitte in Zukunft bei faceBook eintragen!?
- Regel 3: „Beziehungsstatus mit Bedacht ändern.“ Äh … Hallo!?
- Regel 7: „Privates besser per Mail verschicken“ … !?
- Regel 12: „Nerven Sie Ihre Freunde nicht“ … lol
- Regel 18: „Nicht jeder Freund ist ein Freund“ … !
- Regel 20: „Sicherheitseinstellungen beachten“ … ich brech zusammen.
Wenn alle facebook-Benutzer diese völlig durchgeknallte Liste ernst nehmen würden, dann wäre facebook noch langweiliger als Xing. Und sowieso niemand mehr da :-)
Leider ist das nur bedingt lustig, denn was wie einem CSU-Hirn entsprungen zu sein scheint, wird im Falle der Schufa wahrscheinlich tatsächlich das Nutzerprofil prägen.
Ich persönlich bin übrigens bei faceBook aktiv, weil ich im Online-Business tätig bin und es mir nicht leisten kann, darauf zu verzichten. Denn als Marketing-Kanal ist faceBook Gold wert. Aber ich würde es niemals als Privatperson nutzen. Das wäre mir zu riskant.
Btw: Den eigenen Facebook-Account zu löschen ist gar nicht einfach – So gehts: FaceBook Konto löschen :-)
Update (8.6.2012): Facebook-Projekt der Schufa gestoppt
Das schreiben andere
- IndiskretionEhrensache: Schufa und Daten aus dem Social Web: Es geht um mehr
- netzpolitik: Schufa will soziale Medien scannen
- Meedia: Wut-Welle: „Schufa wird zum Big Brother“
9 Gedanken zu „Die Schufa will Nutzer-Daten und deckt die Facebook-Gefahren auf…“
Dafür hasse ich auch Facebook. Das Problem ist halt das alle bei Facebook sind und nicht irgendwo anders. Ich denke es ist aber nur eine Frage der Zeit (5-10 Jahre) und dann wird es Facebook nicht mehr so geben wie heute!
Grüße, Vincent
P.S. die ursprüngliche Idee mit „Facebook Account löschen“ war ja nicht ganz blöd, so oft wie man verlinken muss.
Ohh, ruhiges Gewässer bei Dir.
Ja – die Empörungswellen schlagen hoch. Aber die meisten scheinen nicht mehr als die Überschrift, allenfalls bis zu 2. Absatz gelesen zu haben.
Das HPI soll ein Tool entwickeln, mit dem man das GESAMTE Netz durchsuchen kann. Homepages, Blogs usw.
Die Schufa interssiert sich nicht für Deine Vorlieben, Marketing oder Säuferbilder im Netz
Die Schufa kennt z.B. schon Deine Adresse und setzt jetzt dazu die Fa. Duplicon, Dein Angebot zu den Avataren und die geschaltete Werbung auf Deinen Blogs, dazu Deine Nachbarn, schon laufende Kredite, nicht bezahlte Handyrechnung und baut so einen Score, der Dir überall wieder begegnet – bei Banken, Versicherungen, Online-Shopping.
Ja Freunde so ist das mit Facebook, die wissen sehr viel über uns. Jetzt geht wird wieder eine Kuh durchs Dorf getrieben, dabei würde sich ja nicht viel ändern. Wir sind ja sowieso gläsern geworden, anfangs durch die Mobiltelefone, heute durch das Internet und die vielen Rabattkarten von den diversen Unternehmen, usw usw
Bei mir ist es ähnlich, für mich ist Facebook beruflich einfach wichtig, würde ich es privat nutzen hätte ich wohl nur 50 Freunde und mein Profil wäre ziemlich abgeschottet.
Ich frage mich wo das mit Facebook noch hinführt…
Börsenmäßig gehts ja mittlerweile ganz schön abwärts mit Facebook.
Vielleicht wird ja bald der Facebook-Hype vorbei sein? Wer weiß?
Grüße
ich versteh nicht was meine Kreditwürdigkeit mit meinem Facebook Profil zu tun hat.
Hallo,
wie kann man denn sowas herausfinden über Facebook, ob jemand in der Schufa was hat oder nicht. Man sollte bei Facebook wirklich vorsichtig sein und nicht immer alles anklicken, egal ob es angeblich lustige Videos von Promis sind oder ob es auch nur Spiele sind. Einfach Augen aufhalten bevor man Viren einfängt.
Nachdem ja bald auch die Meldeämter meine dort gespeicherten Daten an fast alle und jeden rausgeben dürfen, ist Datenschutz ja echt nur noch eine leere Worthülse.
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