Die richtige Verwendung von Stockfotos aus SEO-Sicht

Die richtige Verwendung von Stockfotos aus SEO-Sicht

Stockfotos - Seo
Stockfotos – Seo

Viele Webmaster benutzen Stockfotos bzw. Stockbilder, um ihre Artikel mit schönen und attraktiven Bildern aufzuwerten (z.B. von fotolia, pixelio, 123rf, iStockPhoto etc). Der Vorteil dieser Bilder ist, dass sie für wenig Geld und ohne Sorge verwendet werden dürfen. Eine Liste guter Anbieter von lizenzfreien Bildern findet man bei Bildersuche.org. In dem Zusammenhang taucht immer wieder die Frage auf, wie die Verwendung solcher Stockbilder aus Seo-Sicht zu beurteilen ist.

Es gibt drei grundlegende Fragen/Probleme:

  • Da die Bilder ja mehrfach verwendet werden (können), tauchen sie (potentiell) mehrfach auf verschiedenen Domains auf. Ist das Duplicate-Content? Kann es dadurch zu einer Google-Abstrafung (Penalty) kommen? (Siehe zu dieser Frage auch den Artikel bei Seo-Südwest.)
  • Wenn die Bilder auf anderen Websites verwendet werden: kann man sich damit „externe Signale“ zueigen machen?
  • Und wenn ein Bild auf mehreren Websites verwendet wird: wie erreicht man es, dass der Link aus der Google Bildersuche dann auch auf meine Seite zeigt (und nicht auf den Wettbewerber)?

Alle drei Fragen sind recht einfach zu beantworten, wenn man versteht, was bei Google im Hintergrund passiert.

Duplicate-Content ist bei Bildern ein positives Rankingsignal

Bildkopien (als Rankingfaktor)
Bildkopien (als Rankingfaktor)

Die Sorge vor Abstrafungen durch Duplicate-Bilder-Content ist vollkommen unbegründet. Im Gegenteil: DC ist bei Bildern sogar ein positives Rankingsignal. Das ist auch logisch: Gute Bilder werden gerne geteilt. Aus Urheber-Perspektive mag das unbefriedigend sein – aus Entwicklersicht ist es logisch. Google geht im Zweifelsfall davon aus, dass die Rechteverhältnisse vorher geklärt wurden, wenn man ein Bild wiederverwendet.

In meinem Ebook beschreibe ich ausführlich, dass Google sog. Meta-Bilder abspeichert. Jede Kopie oder Version dieses Bildes (auch Skalierungen und andere Komprimierungsstufen) werden diesem Meta-Bild zugeordnet. Das führt dazu, dass ein Meta-Bild viele Signale verschiedener Websites einsammelt. Dieses Meta-Bild-Konzept erlaubt es Google, dass nicht unzählige Versionen ein und desselben Bildes in der Bildersuche ranken (z.B. für Mona Lisa), sondern jeweils immer nur genau eine Version eines Bildes.

Stockfotos haben oft verschiedene Onpage-Signale

Konstistenz bei Duplicate Content (Bilder)
Konstistenz bei Duplicate Content (Bilder)

Wenn man das nun weiterdenkt, ist es folgerichtig, dass Stockfotos in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden.

Im positiven Fall ist das Foto/Bild so „eindeutig„, dass es stets in einem konkreten, zugespitzten Zusammenhang benutzt wird. Dann ist es einfach und naheliegend, dass das Bild für ein bestimmtes Keyword in der Bildersuche vorne rankt. Es gibt also viele Kopien und das Bild wird immer im Zusammenhang mit Keyword xy benutzt – klare Sache für den Google Bildersuche-Algorithmus.

Im negativen Fall ist das Bild allerdings „vielschichtig“ – das Motiv erlaubt verschiedene Interpretationen. Es kann prinzipiell in völlig verschiedenen Zusammenhängen verwendet werden. Mal im Katzenblog, mal auf der Werkzeugseite, mal in einem Dienstleistungsangebot. Solche „vieldeutigen Bilder“ verschwimmen inhaltlich und folglich hat der Google-Algorithmus Schwierigkeiten, das Bild einem bestimmten Keyword zuzuordnen. Ein solches Stockfoto wird kaum gute Rankings in der Google-Bildersuche erzielen. In diesem Fall ist die vielfache Verwendung eher einen Ranking-Nachteil.

(In meinem E-Book habe ich diesen sehr wichtigen Bilder-Rankingfaktor „Konsistenz“ genannt. Ein Bild sollte also möglichst eindeutige Signale haben – auch wenn es auf verschiedenen Websites verwendet wird. Siehe dazu diesen Artikel.)

Google Bildersuche: wer bekommt den Link?
Google Bildersuche: wer bekommt den Link?

Wer bekommt den Link aus der Bildersuche?

Gehen wir im Folgenden davon aus, dass man ein Stockfoto verwendet, dass eindeutig ist und demzufolge in vielen Artikeln mit dem gleichen Thema verwendet wird. Das Bild wird nach einiger Zeit (Monate Jahre) in der Google-Bildersuche auf vorderen Positionen ranken. Die Frage ist dann natürlich: welche Domain wird aus der Bildersuche verlinkt? Es stehen ja potentiell eine ganze Reihe zur Verfügung.

Bei dieser Frage spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die Google in den letzten Jahren unterschiedlich gewichtet hat. Dazu zählen:

  • Welche Seite hat den aktuellsten Inhalt zu dem Keyword?
  • Welches Bild hat die beste Bild-Dateingröße-Ratio? Je größer die Maße, um so besser – je kleiner die Dateigröße, um so besser. Daraus folgt: welches Bild hat die optimale Komprimierungsquote – ohne dass es zu einem optischen Qualitätsverlust kommt.
  • An welche Stelle im Content ist das Bild  platziert? Weiter oben ist besser.
  • Welche Seite bietet den für das Keyword relevantesten (Gesamt-) Inhalt?

Der letzte Punkt hat in den vergangenen Monaten zunehmend an Bedeutung gewonnen Er ist so stark geworden, dass es bei Google eine zunehmende Übereinstimmung zwischen organischer Websuche und Bildersuche gibt (was die Domains betrifft).

Btw: Den „Trick“, mit Hilfe einer verlinkten Bilddatei das Bild zu „hijaken“ und damit den Link und den Traffic aus der Google Bildersuche zu kapern, nennt man „Hotlinking„. Das Problem ist jedoch durch die neue Google Bildersuche massiv in den Hintergrund gerückt – und auch, weil Google nun die Qualität des Seiten-Contents als Faktor bevorzugt.

Die einfache (und logische) Regel lautet daher: wenn man ein Stockfoto verwendet, muss man – im Vergleich zu allen anderen, die auch das Bild verwenden – den besten Inhalt bieten. Nach meinen Erfahrungen dauert es dann ca. 3-5 Tage, bis man den Link aus der Google Bildersuche „gekapert“ hat – wobei das bei Stockfotos, die man ordnungsgemäß lizensiert hat, natürlich ein vollkommen legitimer Vorgang ist.

Stockfotos sind nicht unique!

Abschließend eine wichtige Ergänzung: Bilder sind aus Seo-Sicht heutzutage viel mehr als nur Bildersuche-Klickvieh :-) Eigene, neue Bilder sind vor allem auch unique (einzigartig) – und solche Bilder können einen erheblichen Mehrwert gegenüber Wettbewerbern bieten – was auch der Google-Algorithmus honoriert. Siehe dazu meinen Campixx-Vortrag: Bilder nutzen für organisches SEO – inkl. Workflow-Tipp

(Eigene) Bilder können Uniqueness erzeugen!
(Eigene) Bilder können Uniqueness erzeugen!

Stockfotos können diesen Uniqueness-Vorteil logischerweise nicht bieten. Ich würde daher davon abraten, grundsätzlich nur mit Stockfotos zu arbeiten. Stattdessen ist eine gute Mischung oft das beste Mittel.

  • Mit eindeutigen Stockfotos/-bildern kann man bei optimalem Text-Content die Google-Bildersuche rocken – ohne lange Wartezeiten.
  • Mit uniquen eigenen Bildern kann man auch noch die organische Suche rocken – weil eigene Bilder eben Bestandteil von optimalem Gesamt-Content sind.

Das Ganze gilt natürlich genauso für Bilder, die unter eine CreativeCommons-Lizenz stehen – die man also gg. auch kostenlos gegen Quellenangabe verwenden darf.

Falls das nicht wirklich klar geworden ist – oder es noch weitere Fragen dazu gibt: bitte gerne in die Kommentare :-)

Stockfotos aus Seo-Sicht
Stockfotos aus Seo-Sicht

Weiterlesen?

 

14 Gedanken zu „Die richtige Verwendung von Stockfotos aus SEO-Sicht

  1. Hi, hab mir gerade erst dein Buch Bilder-Seo gekauft und bin gerade am experimentieren. Dieser Artikel hilft einem super dabei seine eigene Bilder-SEO Strategie aufzubauen.
    Wenn schon Stockfotos genutzt werden, versuche ich diese wenigstens auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen (wenn erlaubt), um ein wenig uniqueness zu erhalten.

  2. Interesting information. (Translated into english so I could read it, but very understandable.)
    Question – if you have a newly created image, would it be helpful to embed it on a separate keyword stuffed page (as well as the regular page it appears on), to help the association?

    1. Hi Yan, hehe, thanks. Interesting question, it seems you understand the background.
      I wouldn’t use the term „separate keyword stuffed page“ – but in principle you are right. It’s a nice way to „support“ a new picture by using it on another domain (!).

      You cound use your new image on a specil „image-page“ on the same domain, but this hasn’t a big impact. The better way is to create duplicates on other domains. e.g. wikipedia -> wikimedia. Another example is pinterest, that has multiple versions of their own images (that are only copies of original sources) – but pinterest shows the duplicates on multiple pages (pinterest.de, pinterest.com, pinterest.fr etc.).
      I have a kind of a visual diary, where I show images from several domains: https://www.coolol.de/
      Hope this helps. Good luck :-)

  3. Yeah, it was a blunt way of saying it. Lol. Thanks for the elaboration. I don’t do much image related seo directly, but most people focus only on text content optimization issues and it’s interesting to see a different aspect of the Google algorithm.

  4. Vielen Dank für diese Tipps, die ich für ein Glossar habe versucht anzuwenden. Bei manchen Bildern habe ich es aber drangegeben weil ich die für sehr konkurrenzlastig befunden habe. Ich denke bei mittleren Konkurrenzgraden, bis 1 Euro bei AdWords, ist die Chance am höchsten.

  5. Insgesamt sehr hilfreicher Artikel. Interessant, dass Duplicate-Bilder-Content sogar als positiv eingestuft wird. Dennoch würde ich es persönlich vermeiden, Stockphoto zu nutzen, die besonders häufig auf anderen Websites / Blogs auftauchen.

  6. Danke für den hilfreichen Artikel. Sehr interessant für die eigene SEO-Stockfoto-Strategie. Denkst du, dass eine Individualisierung des Stockfotos einen Wettbewerbsvorteil bringt. Also wenn zum Beispiel englische Begriffe im Bild verwendet werden und diese durch deutsche Begriffe ersetzt werden, ist das generell von Vorteil? Ebenso können man ja überlegen, das Stockfoto noch zusätzlich durch einen Text (Überschrift, Erklärung der Elemente) anzupassen. Hast du mit damit Erfahrungen gesammelt? Würde sich die Arbeit überhaupt lohnen? Nicht jeder kann ja, selbst Bilder gestalten und das wäre eine mögilche Alternative. Das kam mir nur gerade in den Sinn.

  7. Es sprechen weitere Punkte gegen Stockfotos und für eigene Bilder:

    1) In der Vergangenheit gab es öfters Probleme mit Stockfotos, weil Recht falsch eingekauft wurden oder der Name falsch platziert war. Bestes Beispiel Pixelio (einfach mal danach Googeln), hier werden Bilder kostenfrei gegen Namensnennung abgegeben. Wer jetzt ein Redaktionell verwenden will es aber versehentlich für die eigene Markensteigerung (also werblich) verwendet, hat schnell die Abmahnanwälte am Hals. Oder Bilder wurden später widerrufen und wegen der Nutzung abgemahnt. Oder Name stand im Impressum und nicht am Bild. Da gab es Rechnung mit vierstelligen Beträgen.

    2) Auch Bilder die zur freien Verfügung auf anderen Plattformen standen, haben Probleme nach sich gezogen, weil der Rechteinhaber später die Nutzung untersagt hat, die Bilder entfernt oder die Nutzungsvorgaben geändert hat. Deshalb immer Screenshots machen und alles Aufheben oder dokumentieren, wenn es um Nutzungsrechte geht.

    3) Am einfachsten ist es, einen Fotografen zu beauftragen oder bei ihm Bilder zu kaufen. Hier kann man alles entsprechend schriftlich vereinbaren. Und tut noch was gutes, wenn man das Fotocredit als Link setzt, sicherlich gibt es auch ein Backlink zurück. Mit ihm kann man auch die Beschriftung der Metadaten vereinbaren, denn …

    4) mit eigenen Bildmaterial oder eines direkt kontaktierten Fotografen kann man die Bildbeschriftung an den Aufnahmen vornehmen (IPTC). Veränderungen an Stockbildern (Farbe, Beschriftung, …) ist meistens ausgeschlossen. An eigenem Bildmaterial kann man in den IPTC weitere Informationen zum Artikel, dem Bild und der Webseite vermerken. Google liest mittlerweile Überschrift und Beschriftung aus, vielleicht auch sogar das Keyword-Feld. Das dürfte somit sicherlich langfristig auch Einfluß auf das Ranking nehmen.

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