Neu in Seo-Wörterbuch: der Autoren-Link (der Autor als Brand)

Neu in Seo-Wörterbuch: der Autoren-Link (der Autor als Brand)

Der Autoren-Link
Der Autoren-Link

Die jüngsten Google-Entwicklungen haben einen neuen Linktypus geboren. Zumindest nach meinen Recherchen fehlt er bislang im allgemeinen Seo-Wörterbuch: der Autoren-Link. Gerade im Seo-Kontext macht es Sinn, über Linktypen nachzudenken. Bislang gibt es eine mehr oder weniger differenzierte Unterteilung in verschiedene Linktypen auf Basis von formalen bzw. technischen Kriterien. Wer aktiv Linkbuilding betreibt, wird die folgenden Linktypen sicherlich kennen bzw. bei der täglichen Arbeit bedenken:

Welche Linktypen gibt es?

Ich würde die Unterteilung von „Linktypen“ wie folgt vornehmen:

  • „Edu-Links“ (von Universitäten)
  • „Gov-Links“ (von Behörden)
  • „Brand-Links“ (von Firmen)
  • „News-Links“ (von News-Seiten)
  • „Blog-Links“ (aus Blog-Kommentaren)
  • „Foren-Links“
  • Links von „privater Hompage“
  • Links aus Presseportalen
  • Links aus Artikelverzeichnissen
  • Links aus Webverzeichnissen (dmoz, yahoo, etc) bzw Blogverzeichnissen
  • Links aus Bookmark-Diensten (z.B. Delicious, Mr Wong etc.)

Diese Linktypen unterscheiden sich durch den Kontext, in dem sie auftauchen. Google kann also relativ einfach feststellen, um was für einen Link es sich handelt. Nicht ohne Grund achten viele Seos beim aktiven Linkbuilding auf einen „natürlichen Linkmix„. Was „natürlich“ ist, kann man allerdings pauschal nicht sagen – das ist von Fall zu Fall verschieden.

Qualität von Links

Qualität
Qualität

Innerhalb dieser Linktypen gibt es verschiedene Qualitätsstufen. Man kann nicht sagen, dass „edu-Links“ grundsätzlich hoch-qualitativ seien. Auch ist es verkehrt, zu glauben, dass Links aus Webverzeischnissen grundsätzlich Mist seien. Innerhalb jeder der oben genannten Gruppen gibt es die gesamte Spannbreite von gut bis schlecht – theoretisch. Praktisch ist es schon so, dass Links von Universitäten oder großen News-Seiten poetntiell natürlich mit höherer Wahrscheinlichkeit gut sind als solche aus Webverzeichnissen oder Bookmark-Diensten. Julian hat übrigens vor einigen Tagen eine Liste zusammengestellt, was ein guter Link ist. Darin taucht keiner der o.g. Linktypen auf. Aber eben auch nicht der „Autoren-Link“, den ich für prinzipiell neu halte – und der aus meiner Sicht potentiell mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „guter Link“ ist.

Der Autoren-Link

Der Autoren-Link ist ein Link von einer bestimmten Person. Und zwar einer Person, die „Autor“ ist im Googleschen Sinne. Die Person hat nicht nur einen Namen, sondern ein Google+Profil. Das ist nicht zwingend, aber sehr hilfreich. Im Grunde ist es wie ein „Brand-Link“. Ein Autor und ein Brand sind vor allem eins: sie sind verifizierbar. Google (und die User) können aufgrund vieler Indizien davon ausgehen, dass es sich um eine reale Person oder Firma handelt. Die Signale, über die man für Google zum Autoren bzw Brand wird, sind denn auch vergelichbar:

  • Häufiges Auftreten des Namens auf vielen unabhängigen Seiten
  • Eigene Domain mit dem Namen (www.brand.de bzw. www.autor.de)
  • Lesbares Impressum
  • Weitere Websites, mit lesbaren Namen im Impressum
  • Google+ Profil mit Verknüpfung der Homepage
  • Weitere Social-Media Profile (Twitter, facebook, linkedIn etc)
  • Social Media Aktivitäten (Nutzungsfrequenz)
  • Social Media Reputation (Anzahl Freunde, Follower etc)
Google basiert auf Empfehlungen
Google basiert auf Empfehlungen

Wahrscheinlich gibt es mehr Signale, die Google nutzen kann, um einen Autoren oder einen Brand zu verifizieren. Entscheidend ist, dass nach meiner Überzeugung die Verifikation immer wichtiger wird. Wie ich in dem Artikel „Grundsätzliches zu Backlinks: das Prinzip der Empfehlung“ beschrieben habe, ist Google fundamental von Empfehlungen abhängig. Aber die Quellen für Empfehlungen waren lange Zeit relativ leicht zu manipulieren. Links sind Empfehlungen, da ist es nur logisch, wenn Google versucht, die Vertrauenswürdigkeit der Link-gebenden Quellen zu überprüfen und zu gewichten.

White-Hat Linkbuilding der Zukunft

Der „verifizierte Link“ ist vermutlich der einzige Link, der (bei Google) auf Dauer Bestand haben wird. Dazu gehören sicherlich die Edu-, Gov- und Brandlinks, aber nun eben auch der „Autorenlink“. Um von den erstgenannten Links zu bekommen, muss man sehr viel Aufwand betreiben, und es ist nicht sicher, ob das klappt. Oder eben mit Methoden arbeiten, die nicht konform zu den Google-Richtlinien sind. Bei den Autoren-Links ist das anders: die kann man selber aufbauen und pflegen – und mit jedem hilfreichen Artikel, den man unter dem eigenen Namen (oder Brand) veröffentlicht, stärkt man Seo-technisch die Reputation.

Google Ranking Faktoren
Google Ranking Faktoren

In dem Zusammenhang sehe ich auch das Phänomen „Netzwerk„. Auch wenn zur Zeit der Verdacht im Raum steht als würde Google „Netzwerke“ abstrafen (gemeint ist dann immer „Link-Netzwerk“), so ist, glaube ich, das Gegenteil der Fall: offene Netzwerke mit verifizierten Autoren sind aus Seo-Sicht die Zukunft. Die dort kann gebündelte Power entstehen, die in sich selber und nach außen wirken kann. Aber: natürlich funktioniert das nur, wenn man Experten am Start hat, die den Usern tatsächlich etwas bieten können. Denn ohne das Social-Feedback wird man den „Author-Rank“ nicht stärken können.

Autoritäten-Netzwerke vs. Wikipedia

Linkbuiling
Linkbuiling

Suchmaschinenoptimierung – und vor allem das Thema Linkbuilding – wird sich daher nach meiner Einschätzung in Richtung von „Aufbau von Experten-Netzwerken“ entwickeln (müssen). Ich vermute, einige Seo-Agenturen werden Experten unter Vertrag nehmen und so offene Netzwerke aufbauen, die den Usern viel interessante zu bieten haben. Damit meine ich eben nicht Textbroker und so, sondern Professoren und Fachleute, Autoritäten eben. Im Grunde genau die, die bislang für Wikipedia schreiben.

Und um in solche Netzwerke hinein zu kommen, wird man als Seo-Kunde viel Geld zahlen müssen. Na mal abwarten – Seo wird teurer, hab ich das schon mal gesagt ;-)

Das Ganze ist inzwischen fast so eine Art Artikel-Serie. Hier die vorhergehenden Teile:

Bei anderen weiterlesen

Der Autoren-Link - Neu im Seo-Wörterbuch...
Der Autoren-Link – Neu im Seo-Wörterbuch…

24 Gedanken zu „Neu in Seo-Wörterbuch: der Autoren-Link (der Autor als Brand)

  1. Schöner Artikel Martin, ich würde sagen bei den Linktypen kann man noch Wiki bzw. Fachportal Links mit aufnehmen.

    1. man, Gretus: da schreibe ich so einen langen Artikel, und Du verstehst das nicht ;-)
      Es ist eben viel mehr als nur Google+ (oder Google share). Es geht um „verifizierbare Links“ – verifizierbar insofern, dass hinter dem Link eine „reale, glaubwürdige“ Person sitzt.

  2. Als das Thema in den letzten Monaten immer vermehrt zu lesen war, dachte ich schon „oh je Google geht zu sehr Richtung Social und SEO wird unübersichtlich werden. Nun verstehe ich den positiven Effekt dahinter immer besser und finde die neue Möglichkeit trust zu schaffen fantastisch.

    Spam hat weniger Chancen oder eben es muss sehr viel Aufwand betrieben werden.

  3. Wenn du wirklich Recht hast und Autoren-Links so eine Power besitzen oder besitzen werden, dann bleibt abzuwarten, ob nicht doch wieder Schindluder damit betrieben wird. Denn ich glaube, dies ist wieder eine Schwachstelle, weil sich Autoren u.U. viel zu leicht beeinflussen lassen.

    Wenn dies nicht so sein sollte, dann wird es für SEOs und Agenturen unheimlich schwer immer den richtigen Autor für Ihren aktuellen Kunden da zu haben. Der Zusammenschluss von Autorengemeinschaften, die sich dann für SEO-Zwecke zur Verfügung stellen, wäre dann wünschenswert. Ist nur die Frage, ob das auch realistisch ist und ob wir uns hier nicht schon wieder in Richtung BlackHat bewegen :-?

    1. Schindluder wird es natürlich immer geben. Aber die Signale, um einen Autoren zu verifizieren, scheinen mir dank Social Media im Allgemeinen und Google+ im Speziellen viel eindeutiger zu sein, als eine Website (womöglich mit „Bild-Impressum“ auf Glaubwürdigkeit zu prüfen.

      Edu-Websites oder Wikipedia sind auch nur Experten-Seiten. Ich glaube nicht, dass Google das als Blackhat einstufen würde, wenn tatsächliche Experten für ihre Arbeit bezahlt würden. Im Grunde profitieren all diejenigen, die Inhalte im netz zu Verfügung stellen. Denn es zeigt sich, dass gute Inhalte etwas wert sind.

      1. Da geb ich dir voll und ganz Recht! Vielleicht hab ich das Ganze vorhin auch zu pessimistisch gesehen. Durch die Änderung wird es hoffentlich viel mehr Content geben, der wirklichen Mehrwert bietet. Diesen sucht man ja in manchen Bereichen vergeblich ;)

    1. Stimmt natürlich. Und in dem Bereich könnte man auch noch sehr viel kleinteiliger differenzieren. Danke, habe ich oben ergänzt.

  4. SocialMedia-Verweigererinnen wie ich kriegen also demnächst ein Problem … Mit Google + kann ich mich ja im größten Notfall noch anfreunden, aber Facebook kommt mir nicht auf die Kiste. Nene, dann lieber nur noch Programmieren :-)

  5. Wieder mal eine interessante Beschreibung. Vom Autoren-Link hört man ja viel. Nicht zuletzt mit Search, Plus your World wird das immer wichtiger. Denke, das hat großes Potential.

  6. Martin, sehr schön auf den Punkt gebracht.
    Auf die Entwicklung warte ich seit drei Jahren – seit dem Start meiner Seite.
    Ich hoffe, es kommt genau so, wie Du es beschreibst.

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