Google ehrt Wilhelm Busch mit Max und Moritz Doodle
Wilhelm Busch wurde am 15. April 1832 geboren – genau vor 180 Jahren. Google ehrt den großen Künstler aus diesem Grund in einigen Ländern mit einem Doodle. Und wie solltes es anders sein: natürlich mit einem Max-und-Moritz-Doodle. Dabei war Wilhelm Busch eigentlich ein Maler und Zeichner. Seine humorvollen Zeigefinger-Geschichten sind im Grunde eher ein Nebenwerk gewesen. Aber eben das, was am populärsten ist. Wilhelms Charakter und Karriere sind geprägt von der kleinbürgerlichen, protestantischen Umgebung: er wuchs im Dorf Wiedensahl im südlichen Niedersachsen auf.
Bei Wikipedia heißt es einleitend, Heinrich Christian Wilhelm Busch ist einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Das mag aus heutiger Sicht stimmen – aber es war von ihm sicherlich nicht angestrebt. Wilhelm Busch wollte ein bildender Künstler sein bzw. werden. Aber nach abgebrochenem Kunststudium stellte er sich die unter Künstlern nicht unbekannte Frage: wovon soll ich leben? Also begann er lustige, teilweise bitterböse Gedichte zu schreiben, die er sehr originell illustrierte. Er maß diesen Geschichten allerdings keinen großen Wert bei – logisch, wenn man die hehre Kunst vor Augen hat.
Das Doodle, dass Google Wilhelm Busch widmet, ist recht unspektakulär und zeichnet das Busch-Klischee treffend nach. Ich zitiere mal die Passage aus dem Dritten Streich von Max und Moritz. Dabei ärgern sie den ehrenwerten Schneider Böck, dass sich die Bretter mehr als biegen…
Übers Wasser führt ein Steg,
Und darüber geht der Weg.
Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.
Als nun diese Tat vorbei,
Hört man plötzlich ein Geschrei:
»He, heraus! Du Ziegen-Böck!
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!«
Alles konnte Böck ertragen,
Ohne nur ein Wort zu sagen;
Aber wenn er dies erfuhr,
Ging s ihm wider die Natur.
Schnelle springt er mit der Elle
Über seines Hauses Schwelle,
Denn schon wieder ihm zum Schreck
Tönt ein lautes: »Meck, meck, meck!!«
Und schon ist er auf der Brücke,
Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;
Wieder tönt es: »Meck, meck, meck!«
Plumps! Da ist der Schneider weg!
Und hier das folgende Bild, dass auch das (colorierte) Doodle ist:
Einziger Unterschied zu der Busch-Illustration sind natürlich die Google-Logo-Buchstaben. Man hat fast den Eindruck, das arme Schneiderlein sei über das Google-Logo gestolpert ;-) Vielleicht haben die Doodle-Zeichner gerade diese Zeichnung ausgewählt, weil sich Max und Moritz hinter einem Busch (!) verstecken. Ich habe aus dem 3. Streich einfach mal ein Video gemacht, in dem das Doodle integriert ist:
Quelle: Wilhelm Busch Google Doodle (Max und Moritz 3. Streich)
„Diese war der dritte Streich, doch der vierte folgt sogleich…“ Aber nicht hier :-) Wie es weiter geht, sollte jede / jeder am Besten selber nachlesen. Die dicke Wilhelm Busch Gesamtausgabe sollte in keinem Haushalt fehlen, finde ich.
Nach meiner Einschätzung basiert der Erfolg von Wilhelm Busch eben darauf, dass er als liberaler, kritischer Geist die die kleinbürgerlichen Werte so treffsicher auf den Punkt bringen konnte. In heiteren Fersen hält er den normalen Menschen einen Spiegel vor und zeigt ihnen ihren eigenen Zeigefinger. Was für uns heute so komisch wirkt, war seinerzeit heftig umstritten. In einigen Regionen gab es gar ein Max-und-Moritz-Verbot für Jugendliche unter 18. Lustig, aus heutiger Sicht…
Die sehr unspektakuläre Biografie von Wilhelm Busch kann man bei Wikipedia nachlesen. Außerdem empfehle ich dringend einen Besuch im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover. Ein glänzend aufgestelltes Haus, dass nicht nur das Leben und Wirken von Wilhelm Busch dokumentiert, sondern auch ein fester Bestandteil der heutigen Cartoon-Landschaft ist.
Wilhelm Busch starb 1908 im Alter von 75 Jahren. Hier noch ein Landschaftsbild von Wilhelm Busch. es ist schnell und flüchtig gemalt und zeigt, wie sollte es anders sein, das norddeutsche Flachland. Wilhelm Busch war nicht nur ein Kind seiner Zeit, sondern auch eines seiner Region.
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Übrigens gibt es eine ganze Reihe von deutschen Briefmarken, die Wilhelm Busch würdigen. Hier drei davon:
8 Gedanken zu „Google ehrt Wilhelm Busch mit Max und Moritz Doodle“
Hallo und Guten Morgen,
Im Projekt Gutenberg sind weitere Werke von Wilhelm Busch zu sehen und zu lesen. Leider nicht „Max und Moritz“, dafür aber die „Fromme Helene“.
http://gutenberg.spiegel.de/autor/88
häre = hehre?
Danke für den Hinweis. Schreibfehler ist korrigiert :-)
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Wilhelm Busch. So ein Dichter fehlt in der heutigen Zeit leider. Jedenfalls kenne ich keinen lebenden, der ihm auch nur ansatzweise das Wasser reichen könnte.
Immer wieder faszinierend, was sich Google für die Gestaltung einfallen lässt ^^ Ich vermute aber auch, dass die Logogestaltung daher rührt, dass sich Max & Moritz hinter einem Busch verstecken ^^
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