Google ehrt die Biochemikerin Rosalind Franklin
[Aktuell: George Boole Google Doodle] … Rosalind Franklin war eine bedeutende Biochemikerin. Wäre sie nicht 1958 bereits im Alter von 39 Jahren gestorben, so hätte sie sehr wahrscheinlich 1962 den Nobelpreis für Medizin erhalten, gemeinsam mit Francis Crick, James Watson und Maurice Wilkins. Alle vier haben die Struktur und Funktionsweise des Erbgutes, der DNA bahnbrechend erforscht. Nur leider starb Rosalind Franklin bereits vier Jahre zuvor. Und da nur lebende Menschen für einen Nobelpreis nominiert werden können, ging sie leider leer aus. Daher ist sie heute weitgehend unbekannt. Google nutzt ihren 93 Geburtstag, um sie mit einem Doodle zu ehren.
Die kleine Rosalind wurde am 25. Juli 1920, also vor 93 Jahren, in London und in eine angesehen jüdische Familie hinein geboren. Das aufgeweckte Mädchen beeindruckte schon früh mit ihrem scharfen Verstand und ihrem Interesse für Naturwissenschaft. Die Eltern förderten sie, wie auch die Geschwister, indem sie sie angesehene Schulen und Internate besuchen ließen. Auch in dem anschließenden Studium an der Universität von Cambridge konnte sie glänzen. Allen Widrigkeiten, die die damalige Zeit jungen jüdischen Frauen bot, zum Trotz schloss sie als Jahrgangsbeste ab und erhielt ein Forschungsstipendium. Rosalind Franklin spezialisierte sich zunehmend auf die Kristallographie und die physikalische Chemie, die sich mit Struktureigenschaften und dem Verhalten von Atomen und Molekülen befasst.
Wie ihre ganze Familie war Rosalind von den Ereignissen in Nazi-Deutschland erschüttert. Die Forschungsarbeit über die Struktur und Eigenschaften von Kohle bot dazu Gelegenheit.
Nach dem Krieg ging sie drei Jahre nach Paris und entwickelte sich dort zur Spezialistin für die Kristallstrukturanalyse. Das ist ein Verfahren, mit Hilfe von Röntgenstrahlen die Atomstruktur von Molekülen zu erforschen. Diese Kenntnisse sollte ihr einige Jahre später sehr hilfreich sein. Zurück in London begann sie – wie viele Ihrer Kollegen – mit der suche nach der Struktur des menschlichen Erbguts. 1952 gelang ihr das berühmte „Foto_51„, das die Grundlage für die theoretische Erforschung des Erbguts und das Modell der Doppelhelix von Watson / Crick war.
Das Doodle sieht in der linken Hälfte aus wie ein Mikroskop von oben. Rechts sieht man das o.g. Photo 51, und dazwischen ist ein Modell einer DNA, eben einer Doppelhelix zu sehen.
Rosalind Franklin starb 1958 an Krebs.
In dem umfangreichen Wikipedia-Artikel findet sich noch eine spannende Passage über die Rezeption der Franklin. Der Nobelpreisträger von 1962, James Watson, soll folgendes über Rosalind gesagt haben:
„Sie tat nichts, um ihre weiblichen Eigenschaften zu unterstreichen. Trotz ihrer scharfen Züge war sie nicht unattraktiv, und sie wäre sogar hinreißend gewesen, hätte sie auch nur das geringste Interesse für ihre Kleidung gezeigt. Das tat sie nicht. Nicht einmal einen Lippenstift, dessen Farbe vielleicht mit ihrem glatten schwarzen Haar kontrastiert hätte, benutzte sie, und mit ihren einunddreißig Jahren trug sie so phantasielose Kleider wie nur irgendein blaustrümpfiger englischer Teenager. Insofern konnte man sich Rosy gut als das Produkt einer unbefriedigten Mutter vorstellen, die es für überaus wünschenswert hielt, dass intelligente Mädchen Berufe erlernten, die sie vor der Heirat mit langweiligen Männern bewahrten.“
Irgendwie konnte Watson mit ihr nicht klar. In seiner Nobelpreisrede 1962 erwähnte er sie mit keinem Wort, obwohl klar war, dass seine Forschungen ohne ihren Beitrag um Jahre länger gedauert hätten. Weiterlesen bei Wikipedia.
Dank Google wird die Franklin nun also wieder ins öffentliche Interesse gerückt. Hier noch eine Kurzbiografie der Franklin als Video (engl):
Das schreiben andere
- Oceparx: Rosalind Franklin – Foto 51 – Doppelhelix-Struktur der DNA – Google Doodle
- Seoptiker: Google ehrt Rosalind Franklin – die eigentliche Entdeckerin der DNA-Struktur
- dieser Artikel in engl. (tagseoblog.com)
3 Gedanken zu „Google ehrt die Biochemikerin Rosalind Franklin“
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