Google Bildersuche: Vergleich Desktop und mobile
Man spricht häufig von der Google Bildersuche – und vermischt dabei die mobile und die Desktop-Bildersuche von Google. Dabei gibt es einige gravierende Unterschiede, die ich im Folgenden mal herausarbeiten und festhalten möchte. Zudem hat Google einige wichtige Änderungen angekündigt. Möglicherweise läuft einiges wieder zusammen, was sich in den letzten Monaten und Jahren immer weiter voneinander entfernt hat.
Ich habe für die Auswertung einige Keywords in der Bildersuche gegoogelt, und die Ergebnisse zwischen Desktop und Smartphone verglichen. Exemplarisch habe ich Screenshots zum Keyword „Mona Lisa“ gemacht, um die Beobachtungen einfach und deutlich zu zeigen. Das Ganze lässt sich größtenteils auf andere Keywords übertragen.
Das Layout: Spalten und Zeilen
Nehmen wir zunächst das einfachste und augenscheinlichste: das Layout. Die Darstellung der Thumbnails ist auf mobilen Geräten in Spalten angeordnet, auf dem Desktop jedoch in Zeilen.
Das führt dazu, dass
- Hochformate auf Smartphones besser dargestellt werden,
- Querformate auf dem Desktop besser dargestellt werden,
weil sie jeweils größer sind und mehr Details zeigen.
Informationen zum Bild
Während die Desktop-Bildersuche auf den ersten Blick keinerlei Informationen zu einem Bild bietet, ist das bei der mobilen Bildersuche sehr wohl der Fall. Google zeigt auf Mobilgeräten zwei Dinge unter jedem Thumbnail an:
- den Seitentitel (der Seite, auf der das Bild verwendet wird)
- die Domain
In der Desktop-Bildersuche kommen diese Informationen erst, wenn man ein Thumbnail anklickt und sich die große Darstellung öffnet.
Suchfunktionen (default)
Welche Suchfunktionen bieten die beiden Versionen? Ein Blick auf die Navigation oben und die standardmäßigen Optionen zeigt interessante Unterschiede:
Man erkennt, dass das Desktop-Vertikal „Produkte“ in der mobilen Suche nicht angeboten wird. Stattdessen sind Produkte direkt in der Thumbnail-Liste hervorgehoben.
Die „Tools“ der Desktop-Bildersuche, die man aktiv anklicken muss, um weitere Filter (z.B. Größe, Farbe, Zeit etc.) einstellen zu können, findet man in der mobilen Version nicht. Stattdessen sind nur einige Optionen hervorgehoben, aber dafür sofort verfügbar: „Neueste“, „Gif“ „HD“, „Produkte“ sowie eine Filter-Farben.
Überrascht war ich, dass die Suchvorschläge für das Keyword, die seit einiger Zeit oberhalb der Thumbnails angeboten werden, verschieden sind. Offenbar werden diese Suchvorschlägen nicht übergeordnet, sondern in Abhängigkeit vom Gerät generiert. Das ist nur folgerichtig, denn die Suchintention ist auf Mobilgeräten häufig anders als am Desktop-PC.
Suchergebnis-Reihenfolge
Da stellt sich natürlich sofort die Frage: ist das bei der Reihenfolge der Bilder auch so? Zeigt Google hier gezielt verschiedene Ergebnisse in der Bildersuche, weil die Intention wahrscheinlich eine andere ist?
Der folgende – exemplarische Screen – zeigt die Antwort:
Ja und nein :-)
Man erkennt recht deutlich, dass es eine große Übereinstimmung auf den ersten 15 – 20 Plätzen gibt. Das konnte ich bei praktisch allen geprüften Test-Keywords so feststellen.
Allerdings verschieben sich die Ergebnisse ab Position 15-20 zunehmend. Zwischen Platz 20 und 30 gibt es noch einigermaßen Übereinstimmung, während es nach hinten raus immer verschiedener wird. Auch das lässt sich an anderen Keywords zeigen.
These: Hübsche Darstellung wichtiger als Reihenfolge
Meine These hierbei ist: im Grunde geht es ab Pos. 20 (oder) so gar nicht mehr um die Frage, welches Bild jetzt wirklich besser ist als ein anderes. Stattdessen nutzt Google das Thumbnail-Reservoir, um damit in dem jeweiligen Grid-Raster (Spalten oder Zeilen) eben eine attraktive Auswahl zusammen zu puzzeln. Bei der hochformatigen Mobilsuche ist es gar nicht so einfach, stets zwei Bilder zu finden, die einigermaßen in der Höhe ähnlich sind, damit jeweils zwei Bilder einigermaßen nebeneinander stehen.
Darstellung des Großbildes
Kommen wir zum Schluss noch zur Darstellung des großen Bildes – also die Ansicht, die man erreicht, wenn man ein Thumbnail anklickt. Hier treten die Unterschiede am deutlichsten zutage:
Während sich in der mobilen Bildersuche ein weißer Layer öffnet, den man wie gewohnt mit dem Kreuz (links oben) schließen kann, klappt in der Desktop-Bildersuche ein schwarzer Balken auf. Die Informationen zum Bild sind vor dem dunklen Hintergrund deutlich schlechter zu lesen als in der mobilen Ansicht.
Man kann nur feststellen, dass die Desktop-Bildersuche im Grunde ein Design-Unfall ist. Da haben sich die Programmierer wohl mal wieder gegen die UX-Designer durchgesetzt. Auch wenn sich inzwischen viele daran gewöhnt haben: die Desktop-Bildersuche von Google passt überhaupt nicht in das bekannte Google-Design. Es ist ein Fremdkörper, der den Google-Verantwortlichen sicherlich schon lange ein Dorn im Auge ist.
Kurzum: die Bildersuche von Google zeigt gravierende Unterschiede zwischen mobiler und Desktop-Version. Das macht es einerseits schwierig, gezielt Bilder-Seo-Maßnahmen zu konzipieren. Aber zum anderen lässt es auch erwarten, dass es hier in absehbarer Zeit wieder eine Annäherung gibt – vermutlich in Richtung dessen, was wir heute schon in der mobilen Ansicht sehen.
Bilder in der mobilen Websuche
Zu guter Letzt möchte ich noch eine Besonderheit der mobilen Websuche festhalten.
Den meisten ist es wohl schon aufgefallen: auch in der mobilen Websuche werden bei vielen Ergebnissen neben den üblichen Snippets auch quadratische Thumbnails angezeigt. Ein Suchergebnis in der organischen Suche wird somit für den User viel berechenbarer und attraktiver.
Aus Seo-Sicht ist das natürlich wunderbar: denn Bilder springen viel schneller ins Auge und lösen eine emotionale Reaktion aus. Das Thema „Bilder-SEO“ ist so gesehen für die mobile Websuche noch viel viel interessanter als (momentan) für die Desktop-Suche. Man kann auch sagen: mit einem guten Bild kann man die Klickrate viel einfacher und effektiver verbessern als mit Title- oder Description-Optimierung.
Dieses Thumbnail in der mobilen Websuche ist möglicherweise auch eine (zusätzliche) Erklärung dafür, warum die Ergebnisse von Bildersuche und Websuche immer ähnlicher werden. Google sagt selber, dass man solche Bilder vorne ranken möchte, die auch auf hochwertigen Websites verwendet werden und damit verlinkt werden.
Die Frage ist natürlich: wenn mehrere große Bilder auf einer Website eingebunden sind: welches benutzt Google dann für das Snippet? Im letzten Webmaster-Hangout war das ein Frage an John Müller. Denn teilweise zeigt Google nicht das (aus Sicht des Webmasters) beste Bild – oder manchmal sogar gar kein Bild.
Nach meiner Analyse werden die Bilder bevorzugt, die auch schon in der Google Bildersuche vordere Platzierungen erreicht haben. Allerdings soll kein Bild doppelt auftauchen. Wenn also – wie im Screen rechts – das Mona-Lisa-Bild bereits im ersten Snippet gezeigt wird, dann wird für das zweite Ergebnis ein Bild von der Seite genommen, das anders ist (auch wenn das identische Mona-Lisa-Bild auch auf der Seite vorhanden ist). Das gilt dann fortlaufend, so dass es gg. dazu kommen kann, dass das eigene Snippet ein Bild zeigt, das nicht optimal ist, weil ein sehr ähnliches Thumbnail bereits vorher in der Ergebnissen gezeigt wurde.
Ansonsten tauchen Bilder dann auf, wenn es groß genug ist und aus Sicht von Google auch tatsächlich eine Relevanz hat. Es hat sicherlich nichts mit strukturierten Daten zu tun, denn ich bin mit vielen solcher Websearch-Snippets vertreten – allerdings nutze ich keine strukturierten Daten (im Gegenteil: ich vermeide sie bewusst).
Hier der Webmaster-Hangout mit John Müller:
Sind Euch noch weitere Unterschiede aufgefallen, die ich vergessen habe? Bitte gerne in die Kommentare.
3 Gedanken zu „Google Bildersuche: Vergleich Desktop und mobile“
Ich schieße gerade Unmengen an Fotos von Städten und Sehenswürdigkeiten. Hat jemand Erfahrungen ob sich der Aufwand lohnt BilderSeo zu betreiben? Bekommt man tatsächlich Besucher? In welchem Verhältnis zum Suchvolumen des Keywords circa?
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