Englische Seiten in deutschen Google-Ergebnissen
Zur Zeit geht irgendwas schief bei Google. Es hat vermutlich mit der angekündigten Algo-Änderung zu tun. Vielleicht filtert Google nun besser die Content-Farmen raus, aber dafür sind die deutschen Google-Ergebnisse für englische Seiten nun ein Scheunentor. Frank hat bei Seo-Scene einen Artikel geschrieben: „Google und das aktuelle Wikipedia-Problem„. Ich glaube allerdings nicht, dass die Sache mit den englischen Ergebnissen in den deutschen Suchergebnissen nicht ursächlich mit Wikipedia zusammenhängt. Ich denke eher, es ist ein Bug nein, eigentlich vermute ich, es ist gewollt – der bei einigen Keywords allerdings schon ziemlich lange existiert.
Aus aktuellem Anlass habe ich exemplarisch die ersten drei Seiten zum dem Suchbegriff „Thomas Edison“ gescreenshotet. Die englischsprachigen Ergebnisse sind rot eingefärbt. Schaut selber:
Seite 2:
Seite 3:
19 von 30 Ergebnissen sind englisch!
Selbst wenn Herr Edison Amerikaner war, so sollte man doch erwarten, dass englische Seiten in den deutschen Suchergebnissen eher die Ausnahme sind, oder? Unter den ersten 30 Ergebnissen befinden sich also in der deutschen Google-Suche (http://www.google.de/webhp?hl=de#q=Thomas+Edison) also 19 (!!!) englisch-sprachige Seiten. In anderen Worten 2/3 bzw. 64%.
Vor allem auf der zweiten und dritten Seite sind viele englische Seiten zu finden.
Das gezeigte Beispiel ist nur die Spitze des Eisberges. Bei anderen begriffen beobachte ich das schon viel länger, wenn auch nicht in dem Ausmaß. Zum einen finden sich sehr oft die englischen Wikipedia-Seiten vorne (wie Frank ja auch geschrieben hat), aber auch in den folgenden Ergebnissen sind zunehmend englische Seiten zu finden. Und noch nicht einmal von hoher Qualität (nach meinem Dafürhalten).
Irgendwie kann das nicht sein, oder? Ob das ein plumper Trick ist, um die Google-eigene Translation-Machine zu promoten?
11 Gedanken zu „Englische Seiten in deutschen Google-Ergebnissen“
Google macht genau das was es soll: Es durchsucht das Web. Und das als solches ist nun mal multilingual. Ein Großteil der deutschsprachigen Internetnutzer dürfte auch der englischen Sprache einigermaßen mächtig sein. Wenn die Informationen der englischsprachigen Seiten dem entspricht was ich suche, dann hat google seinen Zweck für mich erfüllt. Und wenn ich mal keinen Bock auf englisch habe (was insbesondere bei komplexeren Themen vorkommt), dann gibt es einen ganz simplen Trick: Ein kleiner Klick auf „Seiten auf Deutsch“.
Jupp – es läuft was schief.
Speziell bei Suchanfragen die in deutsch und englisch gleich lauten – wie dein Thomas Edison Beispiel
Ich arbeite u.a. für einen Online Shop, der Produkte mit englischem Namen führt. Es gibt aktuell nur 2 deutsche Ergebnisse auf Seite 1 – mein Kunde und sein stärkster Wettbewerber.
Der Hit ist dabei aber dann doch die Amazon.com Einblendung für solche Produkte anstatt Amazon.de – obwohl es dort die Produkte auch gibt!
Das kann nicht gewollt sein ;-)
@Frank: „Ein Großteil der deutschsprachigen Internetnutzer dürfte auch der englischen Sprache einigermaßen mächtig sein“ ist eine interessante These. Dann könnte man die deutschen Google-Serps ja abschalten ;-)
Natürlich hast Du Recht mit dem Hinweis „Seiten auf Deutsch“ – aber das würde das bisherige Google-Suchkonzept doch vollkommen in Frage stellen, oder?
@Mirco: danke für den Hinweis. Ich habe aktuell zum Beispiel folgenden Fall: vorne wikipedia-en, dann meine Seite. Vorher war vorne nur wikipedia-de. Ergebnis: die Klickzahlen auf meiner Seite haben sich verdoppelt :-)
Seo-technisch ist es natürlich ganz gut, wenn so viele englische Seiten im Index sind. Denn viele klicken eben nur auf die deutschen Ergebnisse. Aber im Sinne der Benutzer ist das bestimmt nicht.
> Dann könnte man die deutschen Google-Serps
> ja abschalten ;-)“.
Tatsache ist doch, dass ich die für mich relevanten Ergebnisse weit oben stehen haben möchte. Und da möchte ich persönlich weder die deutschen, noch die englischen Seiten unter den Tisch fallen lassen. Das die deutschsprachigen Seiten eine Art Relevanzbonus bekommen (vielleicht auf Grund höherer Klickraten) halte ich aber für durchaus wahrscheinlich und auch legitim, aber ich denke nicht, dass sich daraus der Anspruch auf vornehmlich deutschsprachige Serps ableiten lässt.
> „Natürlich hast Du Recht mit dem Hinweis
> “Seiten auf Deutsch” – aber das würde das
> bisherige Google-Suchkonzept doch vollkommen
> in Frage stellen, oder?“
Was ist denn das „bisherige Suchkonzept“? Meines Wissens war die Standardeinstellung von google schon immer „beliebige Sprache“. Wenn du dagegen auf die Relevanz der Suchergebnisse anspielst, dann kann ich die Vermischung der Sprachen nur subjektiv betrachten und sagen: Für mich funktioniert es.
@Frank: naja, mit „bisherigem Suchkonzept“ meine ich: google.de liefert deutsch-sprachige Ergebnisse, google.fr französische und so weiter. Dass jetzt so viele englische Ergebnisse eingeblendet werden, scheint mir schon eine konzeptionelle Änderung zu sein (wenn es denn gewollt und nicht ein bug ist).
@Frank Ein Klick auf Seiten auf Deutsch ist mir persönlich genau ein klick zu viel. Das beste wäre, wenn man sich das einstellen könnte wie man es gern hätte.
@Markus
Da stimme ich dir zu. Technisch gesehen sollte das für google ein Leichtes sein.
Das ist tatsächlich interessant. Ich hatte lange die Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch als bevorzugte Sprachen für Suchergebnisse eingestellt. Das ist nun allerdings nicht mehr der Fall.
Dann habe ich mich mal von Google abgemeldet und den Parameter pws=0 angehängt, trotzdem habe ich so ziemlich das von Dir beschriebene Ergebnis bekommen. Übrigens egal, ob auf google.de oder google.com.
Auch das Entfernen der Englischen Spracheinstellungen im Browser (also die Sprachen, in welchen man Webseiten gerne lesen möchte) hat nichts gebracht. Wenn ich dann aber in den Browsereinstellungen Englisch nach oben gesetzt habe, dann habe ich nur noch englische Ergebnisse bekommen, sowohl auf google.com als auch auf google.de. Die Einstellung der bevorzugten Sprachen im Browser scheint also ein wichtiges Kriterium zu sein.
Was ich auch interessant finde, sind die Ergebnisse von Wikipedia. Wenn man mit deutschen Standardeinstellungen sucht, sind die ersten beiden Treffer von de.wikipedia.org und en.wikipedia.org. Beim Erweitern dieser Ergebnisse wird bei mir auf Platz vier der Eintrag zu Thomas Edison auf der türkischen Wikipedia angezeigt. Das macht doch eigentlich Sinn, Google hat eben erkannt, dass man deutschen Benutzern im Allgemeinen auch englischsprachige Ergebnisse liefern kann und die Wahrscheinlichkeit, dass der Benutzer türkisch lesen kann ist auch nicht gerade gering.
Da stimmt einfach was nicht. Mir fällt das was Martin beschrieben hat bei vielen Keywords auf, die international gesucht werden…
Nervt und ist 0% sinnvoll für den User.
Schon seltsam, zumal wenn man z.B. nach einem großen Franzosen sucht, nicht etwa die französische Wikipedia auf Platz 2 zu finden ist und viele französische Seiten die ersten Treffer dominieren. Nein, es sind dann auch englische Seiten.
Ich suche ja selten mit Google und wenn, dann sind es meist schöne deutsche Wörter wie Tomate oder Birne. Da kommen immer nur deutsche Seiten. :-)
Andererseits ist es erstaunlich, daß bei der Bildersuche seit einiger Zeit nicht nur nach Sprache, sondern auch nach Suchdomain differenziert wird. Gerade bei Bildern macht das keinen Sinn, wie ich finde, denn eine Tomate sind in Deutschland, Österreich oder der Schweiz doch ziemlich gleich aus.
Google an sich gibt ja an, dass für http://www.google.de nur deutschzugehörige Ergebnisse angezeigt werden sollten. Aber mal ganz ehrlich, dass war doch noch nie so!? Wozu gibt es denn die Erweiterung, dass man „Seiten nur auf Deutsch“ oder „Seiten aus Deutschland“ auswählen kann? Das einzige, was mir aufgefallen ist, dass wenn ich „Seiten auf Deutsch“ anklicke, manchmal trotzdem englischsprachige Beiträge kommen.
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