Dracula-Doodle für Bram Stoker
[Siehe auch: Google ehrt Karl Landseiner, Entdecker der Blutgruppen] … Das Google Logo ist heute mit Blut geschrieben. Grund ist der 165. Geburtstag von Bram Stoker. Google ehrt den irischen Schriftsteller mit einem gruseligen Dracula-Doodle auf der Startseite. Abraham „Bram“ Stoker wurde am 8. November 1847 nahe Dublin, Irland geboren – heute vor 165. Jahren. Mit seiner Version des „Dracula“ wurde Bram Stoker weltberühmt. Die Doodle-Designer haben sowieso einen Hang zum morbiden Gothik, unten weitere Beispiele dafür.
Der kleine Abraham hatte eine schwere Kindheit. Bis zu einem siebten Lebensjahr war er irgendwie krank – was er genau hatte, konnte ich leider nicht recherchieren. Auf jeden Fall deuten viele diese frühe traumatische Erkrankung als Ursache dafür, warum der alternde Bram Stoker sich mit solcher Leidenschaft Gruselgeschichten hingab. Seine plötzliche Genesung sei laut der behandelnden Ärzte ein „Wunder“ gewesen.
Anschließend begab sich Bram auf eine Achterbahnfahrt durchs Leben. Er wurde Athlet, Fußballstar, Student (Geschichte, Literatur, Mathematik und Physik), dann Beamter, Journalist und Theaterkritiker. Über das Theater lernte er dann den Schauspieler Henry Irving kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Nachdem er Oscar Wilde die Freundin Florence Balcombe ausgespannt und 1878 geheiratet hatte, zog er mit ihr nach London, wo er Manager von Irvings Lyceum Theatre wurde. Er lernte die großen Schauspieler seiner Zeit kennen und reiste um die Welt.
Parallel dazu schrieb er gruselige Schauergeschichten. Sein Romandebüt Der Schlangenpass wurde 1889 in mehreren Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt und erschien ein Jahr später in Buchform. Stoker schrieb daraufhin zahlreiche Bücher, darunter der Roman The Mystery of the Sea (1902) und die Lebenserinnerung Personal Reminiscences of Henry Irving (1906).
„In seinem nach 1890 als Brief- und Tagebuchroman verfassten Horrorklassiker Dracula (1897) stellte er die Figur des Vampirs Graf Dracula aus Transsylvanien vor und schuf damit den bekanntesten Beitrag zum Genre. Vorbild war die historische Figur des Vlad Tepes, eines für Pfählungen bekannten Fürsten in der rumänischen Walachei des 15. Jahrhunderts mit dem Beinamen Dracula, sowie Joseph Sheridan LeFanus Erzählung Carmilla (1872; Carmilla, der weibliche Vampir); zudem hatte ihm der ungarische Reisende Arminius Vambery die auf dem Balkan verbreiteten Vampirlegenden erzählt. Stokers Roman schildert die Geschichte des jungen englischen Rechtsanwalts Jonathan Harker, der, von Dracula auf dessen Schloss gelockt, seine Braut Mina Murray fast an den Vampirismus verliert, bevor dem Untoten durch den niederländischen Vampirjäger Professor van Helsing der Garaus gemacht werden kann.“ Quelle
Allerdings wurde ihm zu Lebzeiten kein Ruhm zuteil. Er starb am 20. April 1912 in London und in ärmlichen Verhältnissen. Hier das Doodle, mit dem Google Bram Stoker ehrt:
Es ist eine schwarz-weiß Zeichnung mit jugendstil-artigem Strich. Einzig das Google-Schriftzug ist in Blut-rot gehalten.Von links scheint man die Geschichte von Dracula ablesen zu können – wer weitere Hinweise geben kann, bitte gerne in den Kommentaren. Mich erinnert das Ganze, o Wunder, an das grauenhafte Goethe Doodle. Offenbar der gleiche Doodle-Zeichner. Nur was bei Dracula wunderbar aussieht, kommt mir bei Goethe wie ein Hohn vor:
Aus der gleichen Feder stammt nach meiner Einschätzung auch das Doodle für Charles Addams („Addamsfamily“):
Na, und das Halloween-Doodle von vor ein paar Tagen haben vermutlich noch alle vor Augen :-)
Wie immer habe ich das Doodle in einem Video dokumentiert und vertont.
Wer mag, kann ja gerne auch hier kommentieren, ob die Musik passt oder nicht.
Bram Stoker s Dracula – Der Film
Bram Stokers Dracula wurde unter Regisseur Francis Ford Coppola mit Starbesetzung verfilmt und erschien 1992 in den Kinos. Immobilienmakler Jonathan Harker (Keanu Reeves), geschäftlich unterwegs in Transsylvanien, folgt der Einladung eines alten Grafen. Bereits kurz nach der Ankunft auf dem Schloss entdeckt er, wer sein Gastgeber wirklich ist: Dracula (Gary Oldman), der Fürst der Vampire. Als Dracula ein Foto von Jonathans Verlobter Mina (Winona Ryder) sieht, ist es um den Meister der Dunkelheit geschehen: Mina gleicht Draculas verstorbener Braut Elisabeta aufs Haar! Dracula überlistet Jonathan und reist blutdürstend zu Mina nach London …
Grauenerregend, blutig, erotisch, sinnlich, wunderbar. Francis Ford Coppolas Meisterwerk ist ganz großes Kino – 1992 ausgezeichnet mit 3 Oscars® (Bester Toneffektschnitt, Bestes Make-up, Beste Kostüme)! Kamera: Michael Ballhaus.
Google vergoldet seine Doodle
Abschließend noch ein kleiner Hinweis zu den Doodles an sich. Bislang schienen die Doodles ein nettes, selbstloses Gimmick zu sein, deren Ziel es war, kultur- und wissenschaftshistorische Leistungen zu würdigen. Doch nun hat Google angefangen, auch die Doodles zu monetarisieren. Nicht direkt, sondern indirekt. In Deutschland ist es noch gar nicht zu sehen. Aber in den meisten anderen Ländern verlinkt Google das Doodle nicht zu „Bram Stoker“, sondern zu „Bram Stoker Books“. Dadurch öffnet sich eine bei uns unbekannte Ansicht des Google „Knowledge-Graphen“. Ganz oben werden eine Reihe von Büchern angezeigt. Taucht man etwas tiefer ein, dann zeigt sich, dass Google diese Bücher in seinem neuen Google-Books auch verkauft. Mich würde ja schon interessieren, wie viel Google damit umsetzt. Auf jeden Fall wird Google-Books so für viele User sichtbar.
Weblinks
- bramstoker.org (engl.)
- Bram Stoker bei Wikipedia (engl.)
- Oceparx: Bram Stoker bekommt ein Dracula Google Doodle
- Mehr über Blut (Projekt von mir)
15 Gedanken zu „Dracula-Doodle für Bram Stoker“
Am allergeilsten ist, dass Gogle bei Klick auf sein Doodle auf Bram Stocker verlinkt und in der eigenen Verbesserung: Ergebnisse für Bram Stoker anbietet :-)
Unglaublich. Was für ein Patzer…
Danke für den Hinweis, habe den Titel mal angepasst :-)
Die Coppola-Verfilmung habe ich am 20. Februar 1993 in Görlitz im „Filmpalast“ gesehen. Der Film kam in Deutschland erst Anfang 93 in die Kinos. Irgendwo dürfte ich sogar noch die Eintrittskarte rumzuliegen haben, muß ich mal suchen. :-)
War ein toller, grusliger, beeindruckender Film und der wirkt im Kino auch ganz anders als auf einem Fernseher von DVD.
Hi Martin,
sehr toller Beitrag mal wieder – und das Video ist ebenfalls super gelungen (sonst hätte ich es auch nicht in meinen Vampirfilm-Beitrag mit eingebunden). Musik gefällt mir prima und ist ein schönes Zusammenspiel aus Leichtigkeit und wohligem Schauer.
Was das Dracula-Doodle selbst angeht, so ist es wirklich gut gelungen und zeichnerisch um Längen besser als Goethe (*grusel*) oder die Adams Family (voll panne, wie ich finde – das hätte man sooooo viel besser machen können).
Nur leider wird mir nicht klar, was dort dargestellt ist. Das Leben von Bram Stoker? Noch am ehesten, aber was soll das Pärchen mit Buch in der Hand bedeuten? Vielleicht Stoker & Florence. (Übrigens ist „ausspannen“ bei Oscar Wilde nicht ganz das richtige Wort, denn er war ja homosexuell. auch wenn das bei Wikipedia steht…naja, der darf man auch nicht immer alles glauben :)) Im Doodle könnte der Mann in schwarz mit den Lilien den trauernden Vater oder einen Bestatter darstellen und die Frau in den Armen des jungen Mannes vielleicht seine Mutter und er selbst sein. Stoker hatte einen sehr engen Bezug zu seiner Mutter, aufgrund seiner Krankheit. Er konnte bis zu seinem 7. Lebensjahr nicht laufen und somit das Haus nicht verlassen. Er liebte seine Mutter sehr, sie war für ihn die zentrale Bezugsperson und las ihm sehr oft Geschichten, Legenden und Fabeln vor. Eine dieser Geschichten hatte auch etwas mit „lebendig Begrabenen“ zu tun, eine angeblich überlieferte, wahre Geschichte aus seinem Heimatort. Man sagt, das habe ihn damals schwer beeindruckt und sei im Gedächtnis geblieben. Jedenfalls war er ein ruhiger und nachdenklicher Junge aufgrund dieser Krankheit. Über die Entstehung des Buches Dracula habe ich auf meinem Blog hier im Reisebericht zu Draculas Schloss einiges geschrieben und auch noch weiterführende Infos verlinkt. Schon eine spannende Lebensgeschichte, die des Herrn Stoker – er war besonders am Lyceum Theatre unwahrscheinlich erfolgreich.
Also des Vampirgrafen Geschichte kann es im Doodle nicht sein, die wird nirgends erzählt und zu Vlad Tepes Zeiten gab es noch keine Grammophone ;). Auch die „Dracula“-Geschichte aus dem Buch ist nicht im Doodle dargestellt, da hat ein kleiner Junge nichts zu suchen.
Übrigens: Es gibt weltweit nur ein Buch, welches mittlerweile häufiger verkauft wurde als „Dracula“ von Bram Stoker: die Bibel. Beim nächsten christlichen Google-Doodle kann Google also voll durch-monetarisieren mit Link zu G-Books ;). Bin gespannt, wann das hier kommt und würde es ja gern mal sehen. Mach doch mal nen Screenshot davon und stell ihn hier mit ein?!
Danke für die ausführliche Analyse. sehr interessant, auch der Link.
Das mit dem 2. häufigsten verkauften Buch der Welt hätte ich nicht gedacht. Wahnsinn. Stimmt, konsequenterweise müsste Google bald ein „Bibel-Doodle“ machen. Nur wann…?
Hallo Shan Dark,
als studierte Anglistin („Dracula“ war zufälligerweise sogar Thema meiner Diplomarbeit) kann ich vielleicht ein bisschen Licht ins Dracula-Doodle-Dunkel bringen und erzählen, welche Charaktere in diesem Doodle, das übrigens tatsächlich die Geschichte aus dem Buch schildert, dargestellt sind. Von links nach rechts:
– Renfield, Patient in einer psychiatrischen Anstalt mit einer Vorliebe für Kleingetier (daher im Bild die Spinne). Renfield lässt Dracula später in das Haus hinein (Mythos, dass Vampire Häuser nicht betreten können, wenn sie nicht eingeladen wurden).
– Dr. John Seward, Leiter der psychiatrischen Anstalt, die sich direkt neben einem alten Gebäude in London befindet, welches Dracula erworben hat. Das Grammophon wird im Buch als vertontes Tagebuch verwendet.
– Abraham Van Helsing, Vampirjäger aus Amsterdam und alter Freund von Dr. Seward. Er kann die Symptome von Lucy und Mina deuten, will die beiden retten und jagt den Vampir.
– Arthur Holmwood und Lucy Westenra, verlobt. Lucy ist das erste Opfer von Dracula auf britischem Boden, sie wird in Whitby, wo Dracula mit einem Schiff aus Transsilvanien anreist, gebissen. Van Helsing versucht sie zu retten, aufgrund einer unglücklichen Verkettung von Umständen gelingt dies jedoch nicht und Lucy wird dadurch selber zum Vampir. Arthur ist reich und wird später zum Finanzier der Vampirjagd.
– Quincey Morris, Amerikaner und alter Freund von Arthur und Dr. Seward. Im großen Showdown besiegen Quincey und Jonathan Harker Dracula, Quincey wird dabei jedoch so schwer verletzt, dass er seinen Verletzungen erliegt.
– Mina Harker, Frau von Jonathan Harker. Mina chronologisiert die Tagebücher von Seward und Harker und entdeckt dadurch Muster im Verhalten Draculas und hilft so bei der Jagd auf ihn. Sie wird jedoch ebenfalls von Dracula gebissen, wodurch die Vernichtung des Grafen nochmal an Dringlichkeit beginnt.
– Jonathan Harker reist zu Beginn der Erzählung nach Transsilvanien zu Graf Dracula und hilft ihm dabei, ein Grundstück in London zu erwerben. Er hat viele merkwürdige Erlebnisse im Schloss des Grafen, die er alle in seinem Tagebuch festhält.
– die drei „Vampirellas“ und ein Wolf, darüber das Schloss des Grafen stehen für die merkwürdigen Erlebnisse Harkers in Transsilvanien
– Graf Dracula, ein transsilvanischer Edelmann, der nach London übersiedeln möchte und dazu die Hilfe Harkers benötigt. In Großbritannien treibt er als Vampir sein Unwesen, indem er dort neue Untote erschafft.
Die Geschichte ist übrigens nicht nur ein Klassiker, sondern liest sich wirklich sehr spannend! Die Lektüre kann ich nur empfehlen.
Danke, Rike. Sehr hilfreiche Analyse des Dargestellten.
Ist das Hotlinking teil eines Tests? Scheint immernoch ohne Probleme zu funktionieren. Die Bildersuche ist dein^^
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