Positiv denken! Wie social-media Titel verändert…
Seo-United hat heute einen Artikel „SEO-Tipps zur Title-Gestaltung“ veröffentlicht. Aber leider: das Ganze ist etwas einäugig durch die Seo-Brille betrachtet. Aus meiner Sicht fehlen dort entscheidende Überlegungen, die in der Konsequenz auch für SEO von Bedeutung sind. Dieser Artikel ist daher als Ergänzung zu dem dort Gesagten zu verstehen. Natürlich ist es wichtig, das Wichtigste zuerst zu nennen, wenn möglich „Top“-Words zu integrieren und so weiter. Aber viel Wichtiger ist es doch, dass Titel heutzutage im Rahmen von Social Media „funktionieren“. Nach meiner Beobachtung werden durch die zunehmende Verstrickung von Blogs und Websites mit Social-Media die positive formulierten Titel immer wichtiger. Die Rahmenbedingungen des Internet zwingen zum positiven Denken – zumindest im Titel…
Social Media ist ein fließender Titel-Strom
Interessant an Social-Media ist, dass die Titel in zunehmendem Maße den Inhalt verdrängen. Die Titel werden kommuniziert, nicht die Inhalte. Der nimmer endenden Social-Strom besteht im wesentlichen aus Überschriften. Nur ein Bruchteil verklickt sich tatsächlich auf Artikel. Die Titel werden zur Botschaft – Inhalte sind in Social-Media nur noch Schmückwerk.
Noch Gravierender finde ich allerdings, dass sich durch Social Media die Art der Titel verändert. Natürlich kann man nach wie vor über katastrophale Dinge berichten, über schlimmes Zeugs und Typen, die man ganz abscheulich findet. Nur: bei der Wahl des Titel muss man darauf achten, das Ganze positiv zu formulieren.
Twitter: Der Titel ist die Message
Twitter ist inzwischen eine sehr wichtige Traffic-Quelle geworden. Oft wird jedoch fälschlicherweise vermutet, dass die Anzahl der Follower wichtig sei. Das ist allerdings zu eindimensional gedacht. Entscheidend ist letztlich die Anzahl der „Multiplikatoren“ unter den Followern, also solche, die einen Artikel tatsächlich retweeten. Dadurch potenziert sich Anzahl der Leser.
In aller Regel reichen die 140 Zeichen bei Twitter gerade mal für den Titel – eventuell noch ein hashtag, das wars. Der Titel muss also potentiel „retweetbar“ sein. Er sollte irgendwie „originell“ und „wichtig“ sein. Denn dann nützt er dem Retweeter ebenfalls, auf eine sehr subtile Weise. „Coole“ oder „interessante“ Titel bereichern die eigene Timeline.
faceBook & Google+: to like or not like
Durch facebook und neuerdings GooglePlus kommt ein völlig neuer Aspekt in die Titelgeschichte: Titel müssen so formuliert werden, dass man ohne Bedenken: „Gefällt mir“ bzw „PlusEins“ klicken kann. Das ist wieder so eine „psychologische Sache“ ;-) . Natürlich gibt es nach wie vor Leute, die auch „negative“ Schlagzeilen positiv bewerten – aber die Mehrheit achtet sicherlich darauf, das eigene Image bzw. das eigene Profil durch undurchsichtige Social-Media-Aktionen nicht zu verwässern.
Bei Seitentiteln wie
- 27 Todesopfer durch Ehec-Virus
- youTube und Gema beenden Verhandlungen
- Oh nein! Glas wieder halbleer
- …
wird man deutlich weniger „Likes“ oder „PlusEins“ bekommen als bei
- 79,9 Mio überleben Ehec-Virus
- YouTube und Gema: Reißt Euch endlich zusammen!
- Glück gehabt: Glas wieder halbvoll!
- …
Wer ein wenig bei faceBook oder GooglePlus unterwegs ist, wird vermutlich wissen, was ich meine: es gibt einfach Meldungen, bei denen man nicht „Like“ klicken mag – weil es eventuell falsch verstanden werden könnte. Man muss ja immer davon ausgehen, dass die Freunde oder Follower den entsprechenden Artikel gar nicht lesen. Man wird also immer mit dem entsprechenden Titel in Verbindung gebracht. Das Ganze ist sehr subtil und spricht meist unbewusste Instinkte an. Aber in der Masse wird es sicherlich ein wichtiger Faktor – nicht nur im Rahmen von Social-Media, sondern indirekt auch für die Google-Suchergebnisse.
Ist der Titel „PlusEins“-tauglich?
Daher mein Tipp: wählt Eure Titel so aus, dass man bedenkenlos „Gefällt mir“ oder „PlusEins“ klicken kann. Überlegt immer: würde es mir nützen, wenn ich den Titel retweete – und würde ich ihm ein „Like“ oder „PlusEins“ geben? Wohlgemerkt: dem Titel, nicht dem Inhalt…
Das emotionale Gefüge des Internets…
Auch ohne diesen Artikel werden das viele bald so machen. Der „Gefällt mir“- und der „PlusEins-Button verändern das emotionale Gefüge im Internet. Während man bislang auch problemlos traurige, resignierende oder erschütternde Seitentitel benutzen konnte, was die Gesamtstimmung in der Blogosphäre so richtig schön angemessen deutsch melancholisch machte, wird man durch facebook und Google nun quasi zur Heiterkeit gezwunden. Es fehlen einfach die Pendents „GoogleMinus“ bzw. „Dislike“. Diese negative Lücke zwingt zu positiven Titeln. Positiv denken wird zum Grundgesetz von Social-Media! Schlechte Laune war gestern – zumindest im Titel…
Oder wie seht ihr das?
18 Gedanken zu „Positiv denken! Wie social-media Titel verändert…“
Interessanter Aspekt den Du hier herausgearbeitet hast, die „Likefähigkeit“ hatte ich in der Deutlichkeit noch nicht auf dem Schirm ;-)
Was m.E. dabei nicht leiden sollte, ist die Klickattraktivität. Viele Likes, Plusones oder Tweets sind schön, aber am Ende soll der Leser ja auf dem Artikel ankommen. Auch hier kann man unbewusste Instinkte antriggern.
Den Aspekt hast Du mit „YouTube und Gema: Reißt Euch endlich zusammen!“ zwar eigentlich schon mit abgedeckt – empfinde ich jedenfalls als deutlich klickattraktiver als „youTube und Gema beenden Verhandlungen“.
Wurde aber in Deinem Text nicht nochmal gesondert erwähnt.
ja, genau: negative Meldungen kann man zu einer positiven Aufforderung umschreiben. Dann gefällt es wieder ;-)
Kann ich nur bedingt zustimmen. Man kann für die sozialen Netzwerke über Open Graph komplett eigene Titles vergeben, so muss man eigentlich auch beides getrennt betrachten.
aber wer macht das? Und vor allem: sieht das nicht merkwürdig aus, wenn man via Social Media andere Titel kommuniziert als auf der eigentlichen Seite?
Machen noch nicht viele, kann man aber ;-) Und ich bin mir nicht sicher, ob auf der Seite selbst das Title-Tag so sehr wahrgenommen wird. Denke eher es sollte sich mit der Überschrift decken.
Sehr interessante Fakten rund um Social Media, wird mir sicherlich weiterhelfen, vielen Dank !
Ich teile deine Meinung was die SEO-Brille angeht. Leider ist es oft so, dass eben jede Abteilung jeder Experte etc. sich auf seinen BEreich beschränkt. Gerade wenn es um Text geht stehen wir SEOs doch meistens noch hinter einem guten Texter und der richtige Umgang ist uns Roboterliebenden-Volk eben doch machmal nicht ganz so nahe.
Sehr gut finde ich den psychologischen Ansatz, dass gewisse dinke nicht positiv gelikt werden können, das ist auf jeden Fall ein große Problem in vielen Themenbereichen.
Beim Thema „eigenes Image“ stimme ich Dir zu 100% zu. Ich frage mich auch immer, warum Leute bei Negativschlagzeilen „Gefällt mir“ klicken…. Allerdings habe ich das noch nie durch die SEO-Brille betrachtet. Insofern für mich ein Artikel der eine 1+ – äh +1 verdient hat ;-)
Sehr schöner Artikel.
Ich hab mich auch schon öfters gefragt, wie es zu bewerten ist, wenn man zum Beispiel bei der Schlagzeile „Steve Jobs tot“ den „Gefällt mir“-Button klickt.
Ich suche bei solchen Schlagzeilen eigentlich immer noch den Button „Weitersagen“.
Der Aspekt der Like-barkeit ist in allen mir bekannten Publikationen bisher nicht erwähnt worden. Ein durchaus wichtiger Aspekt, wie das Beispiel von Ronny zu Steve Jobs zeigt.
Auch wenn natürlich alles andere als die feine Art ist es ja leider so, dass viele zusätzlich zur reisserischen Überschrift ein Fake-Vorschaubild verwenden und die Klickrate noch weiter zu erhöhen. Ich habe das ganze hier mal demonstriert.
Echt interessanter Artikel, der mir für meine Arbeit gute Ansätze liefert. Ronny trifft dabei den Nagel auf den Kopf. Irgendwie makaber, dass man alles durch die Positiv-Brille sehen muss. Der „Weitersagen“-Button wäre wirklich eine gute Alternative.
http://www.youtube.com/watch?v=Gvpv8gO_D2c
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