Google ehrt Friedrich Fröbel mit Holzspielzeug-Doodle
Selten war ein Doodle so aktuell: Google ehrt den Pädagogen Friedrich Fröbel pädagogisch wertvollen Teilen aus einer Holzspielzeug-Kiste – einem Holzspielzeug-Doodle. Friedrich Fröbel war ein großer Reform-Pädagoge. Er ist der „Erfinder“ des „Kindergartens“ – naja, zumindest der Bezeichnung. Und er hat das Konzept des „Freispielens“ entwickelt. Die frühkindliche Bildung ist wegen des unsäglichen Betreuungsgeldes ein brand-aktuelles Thema. Wie viel Betreuung und Erziehung braucht ein kleines Kind? Und ab welchem Alter? Und was sind die „effektivsten“ Methoden, damit sich ein Kleinkind gut entwickeln kann?
Das Doodle ist eine Zeichnung, dass Holzteile zeigt: Kugeln, Kegel, Würfel, Zylinder, Dächer (hmm, wie nennt man eigentlich diesen „Körper“ mit der dreieckigen Front???). Diese wie zufällig hingeworfenen Teile bilden das Google Logo. Wenn man genau hinsieht, kann man die Google-Buchstaben erkennen:
Friedrich Wilhelm August Fröbel wurde am 21. April 1782 – vor 230 Jahren – geboren. Er war das sechste Kind eines Pastors. Der kleine Friedrich verlor schon früh die Mutter, und seine Kindheit und Jugend war wohl eher anstrengend und gar nicht so, wie er sie später anderen Kindern zukommen lassen wollte. Dann musste er auch noch in den Krieg gegen Napoleon ziehen.
„Während seines Dienstes im Lützowschen Freikorps schloss Fröbel Freundschaft mit Wilhelm Middendorf und Heinrich Langethal. 1840 stiftete Fröbel den ersten deutschen „Kindergarten“ in Bad Blankenburg zusammen mit Middendorf und Langethal. Sie waren seine treuesten Mitarbeiter als es daran ging, seine Erziehungsideen in Keilhau bei Rudolstadt in die Praxis umzusetzen. Er führte die „Freiarbeit“ in die Pädagogik ein. Die von ihm entwickelten Spiel- und Lernmaterialien sind auch heute noch anerkannt. Ins Zentrum seiner Pädagogik stellte er das Spiel als typisch kindliche Lebensform und seinen Bildungswert. Die von ihm entwickelten Spielgaben und Beschäftigungsmittel entstanden auf der Grundlage seiner Spieltheorie. Mit seinen Mutter- und Koseliedern beabsichtigte Fröbel, das kleine Kind in die Lebenswelt der Erwachsenen einzuführen.
Fröbels Idee des Kindergartens fand Anklang; aber die Ausbreitung in Deutschland wurde dadurch gehemmt, dass das preußische Kultusministerium am 7. August 1851 die Kindergärten wegen angeblicher „destruktiver Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik“ als „atheistisch und demagogisch“ verbot und erst 1860 wieder zuließ.“ Quelle: Wikipedia: Friedrich Fröbel (guter Artikel!).
Friedrich Fröbel war Schüler des Reformpädagogen Pestalozzi, in dessen Schweizer Institut er zunächst Hauslehrer war. Dadurch kam er mit den Fragen der frühkindlichen Entwicklung in Berührung. Er entwickelt Pestalozzis Methoden weiter und erkannt, wie wichtig gerade die ersten Lebensjahre für die weitere Entwicklung eines Menschen sind.
Frühkindliche Bildung…
Fröbels Einfluss ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Gerade heute, das die frühkindliche Ausbildung immer mehr zu einem „Wirtschaftsfaktor“ wird. Ich kann nur sagen: ob meine Kinder mal gute Arbeitskräfte sind, ist mir total egal. Ich bin bestimmt nicht Vater geworden, damit irgendwelche Konzerne mehr Profit machen können. Und sicher auch nicht, um irgendwelche Rentenlöcher zu stopfen. Die Kinder sollen glückliche Menschen werden – selbstbewusst, sozial geschult, Respekt vor Natur und Mensch haben, sie sollen Probleme überwinden und Glück genießen können. Ich finde es gut und sinnvoll, wenn Kinder ab drei Jahren in den Kindergarten kommen.
Aber: bitte nicht, um sie dann wie Schulkinder oder Auszubildende zu behandeln um mit unsinnigem Zeugs vollzustopfen. Genau das ist eben eine kontraproduktive kindliche Entwicklung. So hat Fröbel es schon vor über 200 Jahren erkannt. Die Bildungs-Politiker und Wirtschaftslobbyisten sollten sich mal anschauen, was Fröbel entwickelt hat. Insofern finde ich das Doodle von heute sehr gut und anschaulich: Doodle rückt eine wichtige Persönlichkeit zu einer aktuellen politischen Frage in dem Mittelpunkt. Kinder entwickeln sich in frühen Jahren dann am besten, wenn sie „spielend lernen“ – möglichst, in dem sie andere (Kinder oder Erwachsene) beobachten und gemeinsam mit ihnen nachzumachen versuchen.
Hier noch ein Video anläßlich der Fröbel-Tagung in Jena:
Freidrich Fröbel starb am 21. Juni 1852 im Alter von 70 Jahren.
- Mehr über die Google Doodle und die Zeichner (Doodler).
- Schöner Artikel in der Zeit über Friedrich Fröbel
- Was ist Was? Fröbel für Kinder
- Putzlowitscher Zeitung: Mit Friedrich Fröbel und Google Bauklötze staunen
- Oceparx: Friedrich Fröbel – Holzbauklötze Doodle zum 230. Geburtstag
24 Gedanken zu „Google ehrt Friedrich Fröbel mit Holzspielzeug-Doodle“
Die Teile heißen Prismen (Prisma), würde ich sagen.
aha, Danke. Wäre ich nie drauf gekommen.
Es sind auch keine Kegel abgebildet.
Martin – Der Pestalozzi-Satz stimmt nicht…………
Fröbel hat mit den 3 Kindern einer Schweizer Familie in Pestalozzis Institut gelebt und unterrichtet.
Danke, Petra, für den Hinweis. Das hatte ich tatsächlich falsch gelesen. Habe es oben korrigiert.
„„destruktiver Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik“ als „atheistisch und demagogisch“ verbot und erst 1860 wieder zuließ.”“
Und heute muss man eher Angst haben, dass die Kinder schon frühzeitig gehirngewaschen und auf Linie gebracht werden sollen. Deswegen bin ich kein Freund von dem Gedanken das die Kinder schon so früh wie möglich in irgendwelche „Verwahrungsanstalten“ und es Ganztagesstätten, damit die Eltern auch schön lange arbeiten können, geben soll. Am meisten sollten die kleinen Kinder noch von ihren Eltern lernen. Ist aber wohl auch den meisten Eltern heute leider viel zu viel Arbeit … da reicht es wohl nur noch zum f….. und dann ist auch schon die ganzen Energie verpufft.
„Kinder entwickeln sich in frühen Jahren dann am besten, wenn sie “spielend lernen” – möglichst, in dem sie andere (Kinder oder Erwachsene) beobachten und gemeinsam mit ihnen nachzumachen versuchen.“
Nur mangelt es hier oft an positivem Vorleben der Erwachsenen. Oder an entsprechenden sauberen TV-Inhalten. Wenn man zur Mittagszeit auf Kika in die Zeichentrickserie „Die wilden Kerle“ (2. Folge) gerät und dann ein Typ ständig irgendwelche Kraftausdrücke und Flüche verwendet und vor dem Fussball-Anstoss ein Gemeinschaftsrülpsen stattfindet, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Kinder so werden.
„Und heute muss man eher Angst haben, dass die Kinder schon frühzeitig gehirngewaschen und auf Linie gebracht werden sollen. Deswegen bin ich kein Freund von dem Gedanken das die Kinder schon so früh wie möglich in irgendwelche “Verwahrungsanstalten” und es Ganztagesstätten, damit die Eltern auch schön lange arbeiten können, geben soll.“
Das sehe ich nicht so. Mein Kind geht, seitdem er 7 Monate ist, in eine wunderbare Fröbelkita damit ich zuende studieren (Erziehungswissenschaften) konnte. Nun ist er fast 5 Jahre alt und hat sich wunderbar entwickelt und die Zeit welche wir gemeinsam als Familie verbringen, genießen wir umso mehr!
„Nur mangelt es hier oft an positivem Vorleben der Erwachsenen. Oder an entsprechenden sauberen TV-Inhalten.“
Sicherlich sollte Eltern immer Vorbild sein, aber wenn Eltern Kinder nur vor der Glotze, z.B. zur Mittagszeit, abhängen lassen. Dann hat das wenig mit Erziehung zu tun und ich kann meine Kinder gleich in die Kita bringen, dann können sie dort wenigstens mit gleichaltrigen spielen.
„Das sehe ich nicht so.“
Das kann jeder sehen wie er will.
„Dann hat das wenig mit Erziehung zu tun und ich kann meine Kinder gleich in die Kita bringen, dann können sie dort wenigstens mit gleichaltrigen spielen.“
Nicht das hier ein falscher Verdacht entsteht. Ich habe keine Kinder und habe somit auch keine Kinder vor dem Fernseher geparkt. Ich schaue nur in der Regel mittags lieber Kika/SRTL/Viva/Nick während dem Essen an als das Harz 4 Fernsehen der Privaten. Der Kram bei den ÖR ist um diese Zeit leider auch nicht arg viel besser. Und JAm, ich weiss das TV schauen während dem Essen kein gutes Vorbild ist. Aber in meinen eigenen vier Wänden muss ich auch kein Vorbild sein, weil niemand vorhanden ist, der das Nachleben könnte.
„Google ehrt den Pädagogen Friedrich Fröbel pädagogisch wertvollen Teilen aus einer Holzspielzeug-Kiste – einem Holzspielzeug-Doodle.“
Was ist denn das für eine Satzkonstruktion?
Nicht ganz so schlimm, aber ebenfalls falsch:
„Das Doodle ist eine Zeichnung, dass Holzteile zeigt“
Wir benötigen wohl neue Pädagogen … .
schöner Beitrag
Nanu, diesmal kein Video gemacht wie http://www.youtube.com/watch?v=SgARMzBV4eA ?
Man muss schon genauer hinschauen um ein Google aus den Holzbausteinen zu lesen.
Hallo Martin,
wie immer mit sehr viel Liebe zu Detail hast Du das Tagesdoodle erklärt.
Ich hätte hierzu eine Frage. Gibt es diese Doodles in allen Ländern oder nur
in wenigen ausgewählten, einwohnerstarken Ländern?
Und wenn ja, gibt es einen Ort wo man sich die „historischen“ Doodles aus z.B. Angola ansehen kann?
Ich wünsche Dir einen schönen Abend.
Gruß
Michael
Hallo Michael,
vielen Dank :-)
Es gibt sowohl internationale, als auch länder-spezifische Doodles. Übers Jahr gesehen ist es etwa Halbe-Halbe.
Man kann die einzelnen Länder-Doodles hier filtern.
Danke Dir Martin.
„Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.“ Dieser Satz Fröbels begegnete mir in einer Hofer Schule, als ich vor 30 Jahren als Sprachheillehrer unterwegs war. In der Ich-kann-Schule weiß man, dass Erziehung nicht zur Wortfamilie „drücken“ gehört und dass man sich dafür etwas einfallen lassen muss, was ZIEHT. Beispiel und Liebe ziehen immer.
Von Fröbel können´s alle lernen. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
Und noch ’ne kleine Zusatzinfo: Die zwei Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin waren auch auf ’ner Montessori Schule.
Danke für die Info, habe ich im aktuellen Artikel sogar mit Video belegt :-)
Oh God! Wie peinlich. Da hatte ich mir wohl nicht genug Zeit gelassen, alles zu lesen und zu gucken.
*rotanlauf*
eric
Kommentare sind geschlossen.