Farben-Traffic bei Google (Experiment und Analyse)
Wie viel Traffic kann man mit Bildern von Google erhalten? Diese Frage bekomme ich oft gestellt – und natürlich lässt sie sich nie beantworten. Klicken mehr Leute auf „Butterbrot“ oder „Johnny Depp“ – das kann man nur beurteilen, wenn man für beide Keywords das Bild auf Pos. 1 inne hat? Ich habe in den vergangenen 6 Monaten an einem Experiment gearbeitet, das ein wenig Aufschluss über Bildertraffic bieten soll. Als alter Maler interessieren mich natürlich Farben – und eine Art kleiner Wettstreit zwischen den Bilder-Seos Ingo Henze, Michael Schilling und mir um das Top-Ranking zur Farbe „Schwarz“ hat mich inspiriert, das folgende Experiment aufzusetzen.
Ziel meines Bestrebens war es, mit mehreren Bildern zu den Primär und Sekundärfarben bei Google ganz vorne zu ranken – und dann zu schauen, wie viele Besucher darauf klicken. Also:
[Update: aus strategischen Gründen habe ich die Bilderseiten mit den Farben nun auf dem Projekt „Optikunde“ abgespeichert und weitergeleitet]
Als Domain habe ich mir meine Brillenseite gewählt, und dort den Bereich „Optik“ (das war sozusagen schon die erste „Bilder-Seo-Maßnahme“ :-)
Bilder-Seo Maßnahmen
Die entsprechenden Landingpages habe ich oben alle verlinkt. Ein Blick auf die Seiten zeigt, dass ich unterschiedlich intensiv onpage optimieren musste, bis tatsächlich alle Bilder auf der ersten Position waren. (* Hinweis: leider bin ich mit „Weiß“ wieder auf Pos. 3 abgefallen, aber ich wollte diesen Artikel endlich schreiben … Update: mit „Violett“ bin ich auch nur noch auf #2, so schnell geht das). Der Grund ist einfach: es gibt zu fast jeder Farbe unterschiedliche Anforderungen, abhängig von den Wettbewerbern. In manchen Fällen gibt es Brandnamen, die ich verdrängen musste, in anderen gibt es offenbar ein gesteigertes Interesse nach Downloads.
Die Arbeit zeigt einmal mehr, dass „High-End-Bilderoptimierung“ vor allem „individuelle Optimierung“ bedeutet.
Natürlich steht am Anfang die „Standard-Bilder-Seo-Optimierung“ (dieser Artikel zum Bilder-Seo ist etwas jünger :-). Darüber hinaus habe ich folgende Optimierungsmethoden angewandt:
- Bildgröße (sehr groß bei gleichzeitiger geringer Dateigröße)
- Verweildauer steigern (mit Hilfe von Text und Videos)
- Seitenaufrufe steigern (mit Hilfe von Social Media und interner Verlinkung)
- Hotlinking (auf anderen Seiten)
- Links zu relevanten externen Seiten (Content-relevant, also Text-relevant)
Übrigens: Bildkopien spielen in diesem Fall eine untergeordnete Rolle, sind aber sonst ebenfalls ein guter Hebel für individuelles Bilder-Seo.
Ranking-Beobachtungen
Der Vorteil dieses Experiments: alle Farben haben eine Universal-Onebox, sind also in der organischen Suche weit vorne zu finden. Es hat – wie zu erwarten – jeweils ca. sechs bis acht Wochen gedauert, ehe die Bilder in den Rankings auftauchten. Dann sind sie jedoch gleich an vordere Positionen gesprungen, bei Gelb und Grün beispielsweise gleich von 0 auf 1. Andere Bilder haben sich erst mal an Position 4 – 10 einsortiert, und ich musste wie oben beschrieben nachjustieren. Das dauert dann erneut ca. 1-2 Wochen, ehe sich die Maßnahmen im Ranking auswirken.
Da ich mittlerweile bei Weiß wieder zurückgefallen bin, habe ich für die folgende Auswertung eine Woche gewählt, an der das Bild tatsächlich auf Pos. 1 stand (18.1. – 25.1. 2016).
Bei „Orange“ gibt es einen Sonderfall, der das Ergebnis leider etwas verwässert: bei dem Begriff werden nämlich überwiegend Bilder der Frucht angezeigt. Ich habe daher hier die „Farbe Orange“ gemessen, mit der ich an Pos. 1 liege.
Ergebnis des Experiments
Ich habe die Auswertung mal als Grafik erstellt:
In Worten: am meisten Aufrufe hat mit großem Abstand „Schwarz“, gefolgt von „Weiß“. Die Zahlen sind die Anzahl der Aufrufe aus der Googlesuche in der Zeit vom 1.2. bis 8.2.2016.
- Schwarz -> 4280
- Weiß -> 2437
- Rot -> 756
- Blau -> 562
- Grün -> 428
- Gelb -> 394
- Violett -> 214
- Orange Farbe -> 171 (* Hinweis siehe oben)
Andere Farben habe ich (noch) nicht ausgewertet, wäre aber sicher auch interessant (an den entsprechenden Landingpage sitze ich zur Zeit).
Fazit
Man sieht, dass es sehr schwierig ist, den konkreten Traffic zu prognostizieren. Selbst bei scheinbar vergleichbaren Begriffen ist die Prognose sehr schwierig. Oder hättet ihr gedacht, dass „Schwarz“ 6x häufiger gesucht wird als „Rot“? Ich nicht.
Einnahmen aus dem Bildertraffic
Abschließend noch ein Wort zu den Einnahmen. Lohnt sich das Ganze nun? Um es klar zu sagen: monätar bringt das gar nichts! Ich habe mit dem Farbentraffic ca. 9.200 Seitenaufrufe pro Woche, also ca. 1.300 pro Tag. Gemessen an Nischenseiten-Traffic ist das natürlich viel. Aber: die Einnahmen aus diesem Traffic sind gleich null. Vielleicht verirrt sich jemand aus Versehen auf meiner Seite über die Navigation (oder Suche) in andere Bereich, aber ansonsten bringen diese tausende von Besuchern nichts – finanziell gesehen.
Aber abgesehen davon, dass es ein Experiment ist, bin ich dennoch sehr zufrieden mit diesem Traffic. Denn er ist allemal gut fürs Brandbuilding. Und ab und zu verlinken andere die Farbseiten bereits – streng nach der Logik: was bei Google vorne ist, wird auch verlinkt. Insofern hat sich die Arbeit auf jeden Fall gelohnt. Und wenn ihr das jetzt auch versuchen wollt: nur zu – ich liebe Wettbewerb und habe noch ein paar Optimierungspfeile im Köcher, die ich noch gar nicht benutzt habe :-)
Ansonsten hoffe ich, dass ihr mit Hilfe dieser Vergleichszahlen Euren Bildertraffic ev. ein wenig besser einschätzen könnt.
20 Gedanken zu „Farben-Traffic bei Google (Experiment und Analyse)“
Ja, schwarz war auch bei mir der Renner, als ich noch ganz vorne lag. Der Platz 1 bei gelb, grün und rot hatte nicht so viele Besucher gebracht.
Warum Dein gelbes und grünes Bild direkt aus dem Nichts auf 1 gekommen sind, dafür hätte ich eine Erklärung. Deine Bilder haben einfach meine Bilder ersetzt, die bis dahin auf Platz 1 lagen. Unsere Farb-Bilder sind sich scheinbar so ählich, daß Google sie als praktisch identisch ansieht.
Interessanterweise hattest Du bei „grün“ sogar vor ein paar Tagen zwei Bilder ganz vorne.
Spannende Sache, das mit den Farb-Bildern, auch was Google bisweilen als „Vermutung für diese Bild“ anzeigt.
Zu Gelb und Grün: naja, das mit dem „einfach ersetzt“ kann natürlich stimmen (daher auch der Hinweis oben, dass das mit den „Kopien“ in diesem Fall schwer zu handeln ist), aber die Frage bleibt: warum hat mein Bild Deines ersetzt? Könnte ja jeder kommen :-)
Nur wegen der Bildgröße? Ich glaube eher, dass es onpage-Faktoren waren, die am Ende den Ausschlag gegeben haben – womit ich nicht die pure Textmenge meine.
Ja eben, Deine onpage-Faktoren sind besser, deshalb die Ersetzung, das sehe ich auch so.
Was ich sagen will ist, daß Du deshalb direkt auf Platz 1 gekommen bist, weil es schon ein fast identisches Bild dort gab. Bei den andern Farben war das nicht der Fall und Deine Bilder wurden im Ranking zunächst dort einsortiert, wo sie reinpassen.
ah, ok, verstanden. Ja, das stimmt wohl.
Schönes Ding, ich hatte das mal mit dem Begriff Wasser, auch nen nettes Ding nur null Umsatz!
Deine Aussage, dass Traffic über die Bildersuche monetär nichts bringt, ist aber quatsch. Vielleicht in diesem Beispiel nicht, aber wenn die Bilder auch zum Produkt/Dienstleistung passen, warum sollte der Traffic dann schlechter konvertieren?
Wenn aus meinem Artikel hervorginge, dass Bildertraffic an sich nicht nutzbar wäre, dann wäre das natürlich Quatsch. Es gibt sicher eine Reihe von Bildern, die gut bis sehr gut konvertieren. Das gilt sicher gerade auch für Rezepte-Bilder.
In dem Artikel habe ich das nur auf die konkreten Farbbilder bezogen – und den Aufwand, den ich mit der Optimierung hatte (bis sie alle auf Platz 1 standen). Das hat sich definitiv nicht finanziell rentiert.
Btw: das Ganze hat sich aus meiner Sicht aber dennoch stark gewandelt: seit der Einführung der Google-Produktsuche ist der Anteil der konvertierenden Besucher aus der Bildersuche spürbar zurückgegangen. Wer seine Kaufentscheidung von einem Bild abhängig macht, klickt direkt auf die Produktsuche. Wer jetzt noch Bilder durchschaut, befindet sich oft noch im Recherche-Modus und will noch nicht direkt bestellen. (Verallgemeinert, es geht um die Tendenz).
Danke für die ausführliche Antwort und erstmal sorry für den schnellen Kommentar, der deutlich harscher darsteht, als er gemeint war.
Für mich las sich das tatsächlich so, also würdest du deine Ergebnisse verallgemeinern und anhand von deinem Beispiel auf Alles schließen.
Bei deinem Beispiel fehlt meiner Meinung nach aber der Relevanzfaktor. Jemand der schwarz sucht, sucht bestimmt keine Brille. Spannend wäre ja zu wissen, ob ein organischer erster Platz für „schwarz“ genau so schlecht konvertiert oder tatsächlich besser. (Wenn du das schaffst gebe ich dir einen aus!).
Annkathrin, ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Du gleich die verbale Keule auspackst?. Martin ist ein Top Experte und teilt hier kostenlos sein Wissen über eigene Experimente. Statt seine Ausführungen mit „Quatsch“ zu bezeichnen, wäre sicher eher ein Danke eher angebracht. Warum stellst Du das nicht einfach als Frage? Ein „Warum denkst Du dass… ich hab da andere Erfahrugen..“ wirkt viel freundlicher, als jemand wie Martin Unwissenheit vorzuwerfen. Das sollten sich übrigens auch einige andere in soz. Medien merken… Wenn ich kritisch nachdenke, ich sicher auch ;-)
Da hast du natürlich recht. Man sollte in Eile keine Kommentare formulieren, da die einfach oft falsch rüber kommen.
Geiles Experiment, hat Spaß gemacht diesen Artikel zu lesen.
Sag mal Martin, was denkst du welche Suchintention jemand hat, der bei der Bildersuche lediglich nach dem Keyword „schwarz“ sucht?
Ich war doch etwas erstaunt als ich gesehen habe, wie viele Besucher da pro Tag reinkommen. Ich meine, was erwartet man denn bei diesem Begriff und einem Bild das komplett schwarz ist? Warum sucht man danach? Sind das vielleicht nur neugierige Leute? Oder möchten die Suchenden tatsächlich Informationen über die Farbe schwarz? Aber warum klicken sie dann nicht in der normale Suche auf eine Informationsseite, wie Wikipedia?
Ein bisschen ratlos bin ich ja schon :)
Beste Grüße
Christian
Haha, erstaunlich, dass die Frage jetzt erst kommt. Ja, ich bin deswegen schon lange irritiert. Erkenntnisse habe ich keine (aus Tracking oder dergleichen). 80% Absprungrate, und die 20% die bleiben, klicken auf alles mögliche. Ich vermute, viele suchen einen Desktop-Hintergrund :-)
Und dann ist natürlich die Frage, ob Schwarz eine Farbe ist oder nicht. (Ebenso bei Weiß).
Aber nichts Genaues weiß ich nicht :-)
Sehr cooler Artikel!
Ich habe auch über diese Frage beim Lesen nachgedacht, und ein Verwendungszweck für rein schwarze Bilder, wenn sicher auch nicht der häufigste (zum Glück), könnte das Anzeigen von Trauer durch ein entsprechendes Profilbild in sozialen Netzwerkseiten sein.
Die weiteren Farben, einschließlich Schwarz, dürften bei der Hintergrunderstellung jeglich gearteter Werke eine Rolle spielen, das denke ich auch. Hoffentlich natürlich nur für interne Zwecke, da ja auch selbst einfarbige Bilder ein Copyright haben ;-)
Ich habe das bei einer Kollegin beobachtet. Manche schneiden ihr Bild aus und suchen nach einem schwarzen Hintergrund für ihr Bild. (:
Grüße.
Int. Experiment. Kannst Du Kennzahlen zu den Impressions und der CTR nennen. Meiner Erfahrung nach liegt die CTR bei Bildern in den Oneboxen weit unter denen der organischen Ergebnisse.
Dickes Kompliment zum Aufbau und der Mühe, die du dir bei diesem Experiment gegeben hast. Ich betreibe ein Projekt, bei dem ich mich immer wieder wundere (und freue), wie gut Bilder konvertieren. Besser als Google Shopping Ads (10 EUR/Tag)!
Vor allem weibliche User sind doch offenbar sehr visuell unterwegs. Ich nehme den Beitrag zum Anlass, das Thema Bildersuche ab jetzt aktiver zu betreiben :-)
Kommentare sind geschlossen.