Copycats – Ideenklau… na und?

Copycats – Ideenklau… na und?

Blumen-Gesteck Inspiration
Blumen-Gesteck Inspiration

Endlich finde ich mal wieder Gelegenheit, mich mal selber beim Webmaster-Friday zu beteiligen. Und in dieser Woche sind schon erneut wieder eine ganze Reihe interessanter Artikel beigetragen worden. Als Andreas das Thema Copycats vorgeschlagen hat, wusste ich zunächst überhaupt nicht, worum es geht. Und als er mir den Beschreibungstext zugemailt hat, habe ich zwar das Thema verstanden, aber seine „Wichtigkeit“ wollte mir nicht einleuchten. Nun, nachdem ich einige Artikel gelesen habe, kapiere ich es. Ein gutes Thema, denn ich habe eine komplett andere Meinung als viele andere :D

Ideenklau finde ich vollkommen ok.

Oder anders herum: ich glaube, dass es Ideenklau im Prinzip gar nicht gibt.

Lesen - Denken - Bloggen!
Lesen - Denken - Bloggen!

Jeder entwickelt sich im Kontext seiner bisherigen Erfahrungen voran, und da hat man von Zeit zu Zeit Ideen, die entweder entweichen, bevor man sie dingfest gemacht hat, oder die sich irgendwie konkret manifestieren (als Bild, Text oder wasweißich). Dann kann jemand kommen, und eben diese Manifestation kopieren (das wäre dann aber konkreter Content-Klau). Aber die Idee, die dahinter steckt, kann man in Gänze nie erfassen. Eine Idee ist niemals oberflächlich oder vordergründig. Und viele, die nur die Fassade kopieren, werden davon niemals profitieren.

Ich nenne Ideenklau Inspiration. Und ich kann nur sagen: ich bin ständig dabei, Ideen zu klauen. Bzw. in meinen Worten: mich von anderen inspirieren zu lassen. Und ich strebe sogar an, dass ich, bzw. meine Bilder und Texte, auch andere inspirieren. Für mich ist gerade das Internet ein wundervoller Ort des ständigen Fließens von Ideen.

Angst vor Ideenklau?

Kreativität
Kreativität

Wer glaubt, ein so gute Idee zu haben, dass er sie nicht verlieren möchte, der sollte sie nicht veröffentlichen. Und schon gar nicht im anonymen Internet bzw in einem Blog.

In der Kunstwelt ist dieser Ideeklau-Wahn ebenfalls sehr verbreitet. Interessanterweise beklagen sich nie die „Großen“ der Kunstszene, dass andere von ihnen abkupfern.  Es beklagen sich vielmehr diejenigen, die sich noch nicht angemessen erfolgreich wähnen. Wer Ideenklau beklagt, fordert meines Erachtens eigentlich mehr Anerkennung für die eigene Arbeit.

Wie viele Inspirationsquellen hat eine Idee?

Und hier wird es kniffelig: Natürlich sollte es zum guten Ton gehören, Inspirationsquellen zu benennen. In manchen Fällen ist das auch einfach, weil es nur ein oder zwei Quellen gibt. Aber in aller Regel sind es doch Geflechte von wachsenden Gedankenströmen, die ständig neu gespeist werden. Und während dieses Reifungsprozesses verliert man oft den Überblick, was eigentlich woher kam.

Inspiration
Inspiration

Ich habe vermutlich einen relativ kreativen Ruf. Aber vieles von dem, was letztlich am Ende rauskommt, ist durch dutzende oder hunderte Quellen (Texte, Bilder, Videos etc.) gespeist worden. Ich finde es in aller Regeln nicht nötig, den Werdegang einer Idee zu kommentieren.

Ich denke, dass im Prinzip jeder, der kreative Ideen hat, diese aus anderen Quellen schöpft. Nur sind diese Quellen für die meisten nicht nachvollziehbar, wenn sie aus einem ganz anderen Kontext stammen. Daher drei Tipps:

  • Halloween Kürbis Schnitzvorlage
    Halloween Kürbis Schnitzvorlage

    bedenkt, dass Eure Ideen in aller Regel auch irgendwo inspiriert wurden.

  • schaut über den Tellerrand hinaus: wenn ihr die Ideen dort klaut, wo es zu relativ wenig „Vermischung“ der Zielgruppen kommt, geratet ihr gar nicht in den Verdacht, Ideen geklaut zu haben.
  • seid stolz, wenn Eure Ideen Teil eines komplexen Prozesses werden. Und statt sich zu beklagen, sollte man eher daran arbeiten, dass man ggf. als Ideenquelle auch erwähnt wird. Denn das ist die zweite spannende Frage: Wie kann man es anderen leichter machen, die eigene Seite als Inspirationsquelle zu verlinken?

Die komplette Liste aller Webmaster-Friday-Teilnehmer in dieser Woche:

Allen viele gute Ideen :-)

Weiterführende Artikel

Inspiration
Inspiration

10 Gedanken zu „Copycats – Ideenklau… na und?

  1. Danke, zum ersten mal ein Blog-Beitrag von einem „Profiblogger“ der nicht in die ewig gleiche Kerbe schlägt. Ich sehe es grundsätzlich sehr ähnlich.

    In meinen Augen ist ein Beitrag, selbst ausserhalb der Zitatgrenze in einem anderen Blog eingebracht, eine Win/Win Situation. Natürlich gehört immer die Quelle genannt, aber die Hysterie die teilweise bei aggregierten Beiträgen ausgelebt wird, ist einfach döflich ;)

  2. Sehe ich ähnlich so.
    Das Wort Ideenklau ist schon an sich lächerlich. Ich lese oft IT-Blogs und manchmal erscheint im Feedreader fünf mal fast die selbe Überschrift. Da kann man den Leuten nicht vorwerfen die Ideen irgendwo geklaut zu haben.
    Viele lassen sich einfach von den gleichen Ereignissen leiten bzw. gleichen Motiven inspirieren. Wenn zum Beispiel Google ein neues Doogle hat, dann schreiben auch hundert Blogs darüber.

    Es gibt sicherlich auch Ausnahmen. Wenn jemand für einen Artikel viel recherchiert hat und dann irgendwelche Listen, Quellen ect. anführt und ein Anderer über das gleiche Thema schreibt und diese Informationen verwendet ohne den ursprünglichen Autor zu nennen, dann ist es nicht in Ordnung.

  3. @Maxim: „Wenn jemand für einen Artikel viel recherchiert hat und dann irgendwelche Listen, Quellen ect. anführt und ein Anderer über das gleiche Thema schreibt und diese Informationen verwendet ohne den ursprünglichen Autor zu nennen, dann ist es nicht in Ordnung.“
    -> Stimmt natürlich. Das würde ich dann aber nicht als Ideenklau, sondern als Content-Klau bezeichnen.

  4. Ich finde das sehr interessant :-) eher selten Deine Meinung. Sehe das ebenfalls sehr ähnlich. Wenn man bei allem auch die Quelle mit angibt, dann kann es doch nur gut sein für die Kunst- oder den Content- Erbringer, wenn das so gut war, das es andere inspirieren konnte.
    Doof ist nur wenn es 1 zu 1 als eigener Inhalte weiter gegeben wird, das finde ich dann nicht so toll.

  5. Schöner Artikel, wer hat denn schon wirklich neue Ideen. Hat nicht jeder nach der Entdeckung des Feuers auf irgendwas aufgebaut? DU hast völlig recht die Inspiration kann von vielen Seiten kommen und jeder Blogger sollte versuchen zumindest die wichtigsten Quellen zu benennen. Ohne ein Wort etwas in den Raum zu stellen ist sonst einfach unhöflich, den anderen Bloggern gegenüber.

    Zustimmen kann ich auch nur,dass sich die großen selten beschweren. Nie würde ich nicht sagen, dafür wurden an vielen Orten schon zu viele Prozesse geführt, aber gerade bei kleinen Blogprojekten ist es wohl öfter auch nur der verzweifelt Versuch: Finger weg von meinem Spielzeug ich hab nicht so viel und mag nicht teilen.

  6. Uiuiu so ein toller Artikel und dann wird der Ping bei mir einfach als Spam eingestuft….
    Doch, Martin, deine Einstellung hat Tiefgang und zeigt auch mal ganz klar die VORTEILE eines „Ideen-Klau´s“. Denn wie du schon sagst, woher sollen Ideen kommen, wenn nicht durch unseren täglichen Schnappschuss des Lebens.

    PS. Die Fleischwurst ist dir echt gelungen, allerdings habe ich beim ersten betrachten „Google dich kreativ!“ gelesen. Aber das hätte ja auch gepasst. :)

  7. Also ich bin ganz ehrlich. Ich finde es keine schlimme Sache wie Du es so schön beschreibst, Ideen aus dem Netz zu holen. Es ist sehr Interessant , weil jeder zu einem Thema andere Meinungen hat und wenn ich Sie mir durchlese und vergleiche , kann ich mir eine eigene Meinung bilden und mit meinen eigenen Worten einen schönen Beitrag in die weite Welt zu posten.

  8. Ideenklau gibt es in vielen Arten. Eine Idee zu nehmen, und sie weiter zu entwickeln ist ein Ding, Sie eins zu eins kopieren ein anderes. Leider ist die Grenze dazwischen oft fließend.

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